ETA Hoffmann Theater in Bamberg - das bringt die neue Spielzeit 23/24

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Vorhang auf für die Premieren im ETA Hoffmann Theater
Theater
aerogondo/AdobeStock

Die neue Spielzeit des ETA Hoffmann Theaters hat bereits begonnen, doch viele Stücke haben ihre Premiere erst in der aktuellen Spielzeit 23/24.

  • Premieren der Spielzeit 23/24
  • Ein Überblick über die Stücke
  • Fazit: Erste Resonanz ist positiv 

Nach der Sommerpause ist das ETA Hoffmann Theater Bamberg zurück. Die Spielzeit 23/24 hält unterschiedlichste Inszenierungen parat. Neu interpretierte Klassiker und moderne Stücke, kritische Stücke, die Fragen anstoßen wollen. In der Spielzeit von Oktober 2023 bis Juni 2024 gibt es am ETA Hoffmann Theater in Bamberg insgesamt 11 Premieren. Darunter sind ein Jugendstück, ein Weihnachtsmärchen und zwei Uraufführungen.

Diese Stücke hatten bereits Premiere: Gesellschaftsepos und Weltrettung

Das ETA Hoffmann Theater unter der Leitung von Sibylle Broll-Pape erhielt in diesem Jahr für die vergangene Spielzeit 22/23 den Preis der Deutschen Theaterverlage. "In der klugen Spielplangestaltung spiegelt sich die Überzeugung, dass neue Stücke für die Beschäftigung mit den drängenden Themen der Gegenwart unverzichtbar sind. Dabei liefert man in Bamberg keine schnellen Erklärungen und einfachen Gewissheiten, sondern lädt das Publikum zur gemeinsamen Annäherung an die Leitfrage ein, die über jeder Spielzeit steht", heißt es in der Begründung der Jury.

Bereits am 3. Oktober gab das Stück "Das Vermächtnis (The Inheritance) – Teil 1" seine Premiere. Das Stück vom amerikanischen Autor Matthew Lopez wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und teilt sich in zwei Teile. Die Premiere des zweiten Teiles des Stücks, "Das Vermächtnis (The Inheritance) – Teil 2" wird am 26. Januar 2024 stattfinden. Das ETA Theater zeigt die beiden Teile mit einer Spielzeit von je ca. 3 Stunden einzeln und "an ausgewählten Terminen hintereinander als zusammenhängendes Theaterevent". Regie führt Sibylle Broll-Pape. Das Stück spielt in der schwulen Community New Yorks in den Jahren 2015 bis 2018. Die beiden Protagonisten Eric und Toby werden durch die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung begleitet. Ihre Begegnung mit einem älteren Paar wirft unter anderem die Frage auf, was die jüngere Generation der älteren verdankt. 

Ebenfalls bereits Primere hatte das Stück "Hänsel & Greta & The Big Bad Witch"Das Stück von Kim de l´Horizont feiert am ETA Hoffmann Theater seine Deutsche Erstaufführung. Kim "verhandelt die großen Fragen unserer Zeit in einem Märchen-Remix". Hänsel und Gretel wollen die Welt retten. Sie fragen sich, ob sie noch zu retten ist, und wenn ja, wie diese Weltrettung aussehen soll. Im neu erfundenen Märchen suchen Hänsel und Greta Mitstreiter*innen im "scheinbar aussichtslosen Kampf ums Überleben der Welt". Das Stück dauert 100 Minuten, Regie führt Wilke Weermann.

Premieren in diesem Jahr: Weihnachtsmärchen und Kuchen für alle

Am 10.11.2023 haben "Die Leiden des jungen Werther" Premiere. Das Stück vom Schleswig-Holsteinischen Landestheater, wird vom ETA Theater übernommen und in den diesjährigen Spielplan integriert. Es gibt vermutlich keinen Roman, der so viele Menschen über 250 Jahre lang beschäftigte. Der Sturm-und-Drang-Roman von Goethe beschäftigt sich mit Themen, die zeitlos sind. Das Stück beschäftigt sich mit den Grenzen zwischen Freundschaft, Seelenverwandtschaft und Liebe. Das Stück dauert ca. 75 Minuten, Regie führt Moritz Nikolaus Koch und Marek Egert gibt dem Werther Stimme und Gesicht. 

Das diesjährige Weihnachtsmärchen "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" stammt aus der Feder von Michael Ende und wird zum ersten Mal am 11. November auf der großen Bühne gezeigt. Der Roman von Michael Ende erschien bereits 1989 und handelt davon, wie Machtgier unserer Erde schadet. Bis heute ist dieser Roman aktuell. Mit Humor und Magie wird versucht, der realen Bedrohung zu trotzen. Regie führt Philine Bührer. Am 11. und 12. November wird das Stück nachmittags gezeigt. Weitere Termine gibt es dann noch am Vormittag. 

"Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!" von Peter Jordan feiert am 01. Dezember Premiere auf der großen Bühne. Regie führt Martin Schulze, es ist seine erste Arbeit am ETA Hoffmann Theater. Das Stück ist eine Komödie, "die Altbekanntes noch einmal völlig neu beleuchtet und bitterböse Zeitpfeile in unsere Gegenwart schießt." Zwei Jahrzehnte nach der Französischen Revolution sind König Ludwig der 14. und seine Frau Marie-Antoinette noch immer nicht hingerichtet.

Premieren von Januar bis März: Von Wahnsinn und Machtkämpfen

Am 19. Januar wird das Stück "Jahre ohne Sommer" im Studio des ETA uraufgeführt. Geschrieben wurde das Stück von Amanda Lasker-Berlin. Es spielt in Bamberg, zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Es herrschten Nahrungsmangel und Kälte. 1000 Menschen wurden in den Jahren 1612 bis 1631 angezeigt als Hexen, Trudner oder Zauberer und hingerichtet. Amanda Lasker-Berlin schildert, "welchen Einfluss Natur und Umwelt auf gesellschaftliche Ereignisse und die Verbreitung von Hass haben und wie dieser sich mithilfe des Buchdrucks ausweiten konnte." Regie bei dieser Inszenierung führt Mona Sabaschus

Nach dem Roman von Dita Zipfel wird am 08. März 2024 die Premiere des Jugendstücks "Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte" im Studio, in einer Fassung von Marlon Otte, aufgeführt. Das Stück handelt von Lucie, einer 13-Jährigen, die keine Freund*innen hat und am liebsten einfach weg nach Berlin möchte. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Coming-of-Age-Roman von Dita Zipfel. Die Autorin schreibt über das Anderssein und wie viel Mut es dafür braucht. Das Buch wurde 2020 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. 

Am 15. März 2024 bringt das ETA "Maria Stuart" in einer Fassung von Phillip Arnold auf die große Bühne. Der Klassiker von Friedrich Schiller erzählt die Geschichte von den katholischen Königen von Schottland, die vermeintliche Mörderin des Königs, die nach England flüchtet und auf Asyl bei ihrer Tante Elisabeth hofft. Es entwickelt sich ein Politthriller über zwei Herrscherinnen. Der Regisseur Philipp Arnold interessiert sich neben den politischen und gesellschaftlichen Beziehungen der Protagonistinnen vor allem für deren Wesensverwandtschaft. "Was passiert, wenn man das fatale Narrativ aufgibt, dass es nur eine von ihnen an der Spitze geben kann? Gibt es eine Möglichkeit, in einem Miteinander zu leben, anstatt sich dem eigenen Hass zu ergeben?", heißt es in der Stückbeschreibung.

Premieren von Mai bis Juni: Professor Bernhardi mal anders und Liebe Open Air

Die Uraufführung Stückes "Olm" von Philipp Gärtner findet am 26. April 2024 im Studio des ETA Theaters statt. In dem Stück geht es um Dr. Mumiko Omar, der in einem unbekannten Höhlensystem ein neuartiges Verfahren zu Stromgewinnung installieren möchte. Doch die Expedition verläuft nicht nach Plan und "unversehens wird die Forschungsreise zu einem Survival-Horror". Regie führt Manon Pfrunder, die mit Olm ihr erstes Stück in Bamberg auf die Bühnen bringt. 

"Die Ärztin" heißt das Stück von Robert Icke, das unter der Regie von Sibylle Broll-Pape am 03. Mai auf der großen Bühne Premiere feiert. Das Stück basiert auf dem Thriller "Professor Bernhardi" von Arthur Schnitzler. In dem Stück geht es um Dr. Ruth Wolff. Die Ärztin behandelt die vierzehnjährige Emily, die nach einer heimlichen, selbst durchgeführten Abtreibung in die Notaufnahme eingeliefert wird. Die Ärztin kann der Patientin nicht mehr helfen, sondern nur noch für ihren friedlichen Tod sorgen. Als sie dem katholischen Priester aus der Gemeinde der Eltern den Zutritt zu der Sterbenden verwehrt, weil es in deren Akte keinen Hinweis auf ihre Religion gibt, kommt es zu einer Auseinandersetzung, die schwerwiegende Folgen haben wird. Das Stück wirft Frage auf über medizinische Ethik, ökonomischen Druck sowie Identitätspolitik.

Mit "Das Spiel von Liebe und Zufall" lädt das ETA Theater in die Alte Hofhaltung ein, zu Theater unter freiem Himmel. Das Stück von Pierre Carlet de Marivaux stellt sich die Frage: "Wie finde ich das passende Gegenstück?" Die Liebeskomödie "spielt mit Rollen, Erwartungen und Standesunterschieden". Regie bei diesem Stück führt Kathrin Mayr.

Fazit: Erste Resonanz ist positiv 

Der diesjährige Spielplan des ETA Hoffmann Theaters in Bamberg ist vielseitig. Bisher hatten zwei Stücke Premiere und die Resonanz der Presse fiel positiv aus. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "Wenn man während einer Vorstellung eine Stecknadel fallen hören könnte, weiß man, hier geschieht Magisches. Es gibt mehrere solcher Momente in Sibylle Broll-Papes Inszenierung von Matthew Lopezʼ zweiteiligem Gesellschaftsepos" zu dem Stück "Das Vermächtnis-Teil 1". Die Deutsche Bühne bezeichnet Hänsel & Greta & The Big Bad Witch als "wortgewandte Apokalypse". Wie die weiteren Premieren des Hauses sein werden, kannst du bei einem Besuch selbst herausfinden.