Ab dem Frühjahr 2013 wird es auf dem Hammelburger Marktplatz samstags einen Wochenmarkt geben. Welche Folgen das für den Floh- und Antikmarkt hat, ist aber noch nicht geklärt.
Eine kontroverse, zum Teil emotionsgeladene Diskussion führte der Stadtrat am Montagabend über die Einführung eines grünen Wochenmarktes auf dem Marktplatz. Knackpunkt war der Floh- und Antikmarkt, der von Frühjahr bis Herbst an jedem ersten Samstag eines Monats ebenfalls auf dem Marktplatz stattfindet.
Der Stadtrat beschloss am Ende, dass der Wochenmarkt auch am Samstag durchgeführt werden soll. Daher erhielt Bürgermeister Ernst Stross (SPD) den Auftrag, geeignete Ausweichflächen für den Floh- und Antikmarkt zu suchen. Gelingt dies nicht, soll er auf seinem angestammten Platz bleiben und die Wochenmarkthändler müssen auf die betroffenen ersten Samstage im Monat verzichten.
"Ein grüner Markt könnte für eine Belebung der Innenstadt sorgen", meinte Bürgermeister Stross.
Alfred Jeurink, Vorsitzender des Vereins "Tourismus Fränkisches Saaletal Hammelburg" (TFSH), betonte, alle Fachleute seien der Meinung, dass ein solcher Markt der Stadt zusätzliche Kunden beschere. Der Vorschlag sei auch mit dem Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS) abgestimmt.
"Es geht nicht um eine Verdrängung des Flohmarktes oder des Bauernmarktes, sondern um eine Ergänzung", unterstrich Jeurink. Der Flohmarkt müsse nur um einige Meter verrückt werden. Durch eine Verkehrssperrung ab der Schilling-Bank ergebe sich an der Kissinger Straße viel zusätzlicher Raum. Zudem könnten die an den Marktplatz angrenzenden Straßen genutzt werden.
Erst heimische Händler fragen Organisiert werden soll der Wochenmarkt von der Deutschen Marktgilde, die in 120 Kommunen deutschlandweit vergleichbare Märkte durchführt.
Gilde-Vertreter Uwe Lorey erklärte, der Marktplatz sei der beste Veranstaltungsort. Den Viehmarkt würden die Kunden nicht finden. "Und Samstag ist der beste Tag, weil die Familien dann die meiste Zeit haben", sagte Lorey.
Die Gilde setzt einen Marktmeister ein, der sich um die Abwicklung vor Ort kümmert. Zunächst sollen heimische Selbstvermarkter und Händler gefragt werden, ob sie sich an dem Markt beteiligen wollen. "Nur wenn dann noch eine Lücke bleibt, schließen wir sie mit Anbietern von außerhalb", machte er deutlich. Die Gilde kümmert sich auch um die Einnahme der Standgebühren, von denen "zehn bis 15 Prozent" an die Stadt abgeführt werden.
Der städtische Marktleiter August Brendan verwies darauf, dass es einige Geschäftsleute gebe, die große Bedenken wegen einer Konkurrenz durch den Wochenmarkt hätten.
Eine Straßensperrung, mit Aufstellung entsprechender Schilder frühmorgens, beeinträchtige zudem Verkehrsfluss und Anwohner. "Ich werde einen Flohmarkt auf der Straße mit Straßensperrung auf jeden Fall nicht durchführen", kündigte Brendan an.
Alternativen prüfen CSU-Stadtrat Stefan Seufert erklärte, seine Fraktion sei für einen regelmäßigen Wochenmarkt, aber gegen eine Straßensperrung. Er regte an zu prüfen, ob für den Flohmarkt der Innenhof des Roten Schlosses, Buttenmarkt, Kirchgasse oder Viehmarkt in Frage kämen.
Zum Schlosshof erklärte der Bürgermeister, wegen der vermieteten Parkplätze sei es schwierig, dort Veranstaltungen durchzuführen. August Brendan ergänzte, der Hof sei von außen schlecht einzusehen und werde daher von Besuchern nicht angesteuert.
"Wir haben das in der Vergangenheit schon versucht, und es hat nicht geklappt", betonte Brendan. Und der Viehmarkt sei zu klein für den Flohmarkt. Überdies sei es nicht ungefährlich, wenn die Kunden die Straße überqueren müssten, um dorthin zu gelangen.
"Auch an Ältere denken" Stadträtin Annemarie Fell (Grüne/BFU) schlug vor, eine Aufteilung der Sortimente beim Flohmarkt vorzunehmen. "Die Kindersachen könnten zum Beispiel auf dem Viehmarkt angeboten werden", meinte Fell.
CSU-Stadträtin Gudrun Kleinhenz sprach sich dafür aus, die Möglichkeit zu nutzen, einen Lebensmittelverkauf in die Stadt zu holen: "Wir müssen auch an die älteren Mitbürger denken." Von Uwe Lorey wollte sie wissen, ob die Wochenmarkthändler auf den ersten Samstag im Monat verzichten könnten.
Dieser erklärte: "Das wird schwierig, weil sie regelmäßige Einnahmen brauchen."
Stadtrat Christian Fenn (Junge Liste) plädierte für eine Verlegung des "klassischen Flohmarkts" auf den Viehmarkt. "Die Besucher gewöhnen sich daran", zeigte er sich zuversichtlich. 2. Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) glaubt indes, dass der Viehmarkt zu klein ist. Zudem könnten dann die Parkplätze nicht genutzt werden. Er plädierte dafür, den Hof des Roten Schlosses zu nutzen. "Über die vermieteten Parkplätze im Schlosshof kann man mit der Winzergenossenschaft sicher reden", meinte Glückler.
VWS-Vorsitzender Sebastian Hose sagte, der Wegfall der Parkplätze auf dem Viehmarkt einmal im Monat wäre nicht dramatisch. Parkplätze gebe es genug in der Peripherie. Wichtiger sei, dass der Wochenmarkt zusätzliche Kunden in die Stadt bringe. Zudem müsse der monatliche Bauernmarkt unbedingt integriert werden, betonte Hose. Dieser Meinung schlossen sich auch viele Stadträte an. Einigkeit herrschte auch in dem Punkt, eine Lösun ohne Straßensperrung zu finden.