Walter Lauter und die Freiheit auf zwei Rädern

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Auf sich allein gestellt: Walter Lauter (im Bild) durfte beim Tuscany-Trail keine Hilfe von außen in Anspruch nehmen. Foto: Walter Lauter
Auf sich allein gestellt: Walter Lauter (im Bild) durfte beim Tuscany-Trail keine Hilfe von außen in Anspruch nehmen. Foto: Walter Lauter

Der Tuscany-Trail führte Walter Lauter durch die romantische Toskana. Ein Abenteuer auf zwei Rädern - und damit genau das richtige für den 58-Jährigen.

Walter Lauter hat die Ruhe weg. Gelassenheit strahlt der 58-Jährige sowieso aus. Und liefert doch sportliche Höchstleistungen ab. Quasi nebenbei. "Wir haben unterwegs etwa 1000 Fotos gemacht, was uns sicherlich einige Stunden gekostet hat", sagt der Bad Kissinger, den mal wieder die Abenteuerlust gepackt hatte. Mit Fahrrad - logisch!

Die Bayernrundfahrt hatte unlängst viele Radsport-Profis wie den aktuellen deutschen Heroen John Degenkolb auch ins Unterfränkische gebracht. Professionell betreut mit großer Entourage. Beim Kampf um Sekunden kommt es schließlich aufs Detail an. Walter Lauter kommt es dagegen auf die Verbundenheit mit der Natur an. "Unsupported Bicycle Adventure" - so nennt sich die Wettkampfform, die dem Bad Kissinger das Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern garantiert. Das Rad-Abenteuer ohne Unterstützung von außen führte Walter Lauter nach Italien, zum Tuscany (= Toskana) Trail mit Start in der Bad Kissinger Partnerstadt Massa. Mit der ersten Radumdrehung lief die Zeit.



"Es gab keine Verpflegungsstellen. Auch war es verboten, unterwegs Helfer zu positionieren, die einem Verpflegung reichen oder technische Hilfe anbieten. Alles, was man benötigt, muss am Rad mitgeführt oder individuell organisiert werden", erzählt der IT-Fachmann aus dem Regelwerk. Auch das Buchen von Übernachtungen war verboten, weshalb Walter Lauter und die meisten Teilnehmer den Schlafsack am Streckenrand bevorzugten. Und das nach harten Etappen auf einer 580 Kilometer langen Strecke, gespickt mit 12 000 Höhenmeter. "Vom Veranstalter bekamen wir die Regeln ausgehändigt und einen GPS-Track als einzige Orientierungs-Möglichkeit. Ausgeschildert war die Strecke nämlich nicht." Das Ziel lag in der ebenfalls zur Toskana gehörenden Gemeinde Capalbio.

Schmale Wege, Singletrails, Schotterstrecken und Landstraßen. Dazu historische Städte wie Siena oder Florenz und Bergpassagen, die bis auf 1100 Meter über den Meeresspiegel führten. Ein Kraftakt, aber eben auch mit betörend schönen Aussichten, die es in Bildern festzuhalten lohnte. Unter den 220 Startern waren vorwiegend Italiener, aber neben einigen Deutschen auch Engländer, Niederländer, Schweizer und US-Amerikaner. Walter Lauter war angereist mit Kumpel Gunnar Fehlau, einem Fach-Journalisten mit Schwerpunkt Fahrrad, der ebenso tickt wie der Unterfranke. "Die Platzierung hatte für uns keine Bedeutung, trotzdem kamen wir so auf Position 60 ins Ziel", sagt Walter Lauter, der mit seinem Kompagnon drei Tage und acht Stunden unterwegs war, pro Tag im Schnitt 160 Kilometer und 3500 Höhenmeter bewältigt hatte. "Wir hatten unseren Spaß, haben an zwei Abenden in der Natur auch ein Lagerfeuer gemacht", schwärmt Walter Lauter von seiner Tour, die tatsächlich Radsport und Romantik verschmelzen ließ.