Nach seiner Premiere im Vorjahr absolvierte der Läufer vom TV Bad Brückenau erneut die 112 Kilometer beim "Ultra Mallorca" und wurde unter fast 500 Teilnehmern herausragender Vierter.
Er hat es tatsächlich schon wieder gemacht. Hatte nicht genug gehabt von der Premiere im Vorjahr. Es muss eher wohl heißen: Er hatte nicht genug bekommen. Der Ultra-Lauf "Serra de Tramuntana" auf Mallorca ist kein Lauf, den man im Vorübergehen absolviert. 112 Kilometer. 4448 Höhenmeter. Auf dem Weg von Andratx im Süden der Insel nach Pollenca im Norden wird das gesamte Tramuntana-Gebirge durchquert mit kurzen Passagen am Strand und vielen steilen Auf- und Abstiegen.
"Bereits im letzten Jahr durfte ich den atmosphärischen Start an der Festung in Andratx um Mitternacht zum Gefangenenchor aus Verdis Nabucco, die tolle Stimmung sowie den zermürbenden flachen Schlussteil in sengender Sonne durchleben. Grund genug wiederzukommen. Mein Ziel: meine Zeit aus dem Vorjahr (14:40 Stunden) idealerweise um zwei Stunden unterbieten, womit dann auch ein Platz unter den ersten Zehn möglich sein sollte", erzählt Matthias Krah. Der Masterplan wurde quasi übererfüllt mit einem herausragenden vierten Platz unter den knapp 500 Teilnehmern.
Kurz nach dem Start kam es zu einem Kuriosum. Die Spitzengruppe nahm einen falschen Abzweig. "Auch ich musste umdrehen und mich mit den anderen durch die Masse des Feldes erneut nach vorne kämpfen. Ärgerlich, aber auch irgendwie besonders", nahm es der 30-Jährige gelassen. "Das Rennen sollte noch lang sein, und beim ersten Anstieg mit etwa 900 Höhenmetern meine Kräfte zu verpulvern, wäre wenig sinnvoll gewesen, da meine Stärken eher bergab liegen."
Bei der ersten Verpflegung lag der Jurist schon im Soll mit nur geringem Abstand auf die Führungsgruppe, die dann eingeholt wurde. Der anschließende Aufstieg nach Valldemossa fiel dem gebürtigen Fuldaer dieses Jahr überraschend leicht - ganz im Gegensatz zum Vorjahr. "Valldemossa erreichte ich auf Position zwei. Zweiter auch im Ziel zu sein, erschien mir doch sehr unwahrscheinlich. Dennoch ließ ich im Tempo bei der anschließenden Überquerung des Teix-Massivs nicht nach und kam auch nach Soller als Zweiter. Über den Barranc de Biniaraix hinauf zum Col d'Offre erwischte mich jedoch der Mann mit dem Hammer", erzählt Matthias Krah vom folgenden Energieverlust.
Jetzt wurde der Extrem-Lauf zur Qual. Zwei Läufer überholten schließlich den Rhöner. "Das Schöne an Ultras ist aber, dass genug Zeit ist, sich erneut zu erholen. Und so konnte ich meinen vierten Platz behaupten und erreichte nach zwölf Stunden 30 Minuten und 52 Sekunden überglücklich das Ziel." Damit war Matthias Krah im internationalen Starterfeld der beste Deutsche mit nur 44 Minuten Rückstand auf den Sieger. Zum Podest fehlten lediglich 18 Minuten.