Senioren lernen in Bad Kissingen Umgang mit Tablet-PCs

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Senioren versuchen sich an neuer Technik. Fotos: Benedikt Borst
Senioren versuchen sich an neuer Technik. Fotos: Benedikt Borst
Helmut Stolze: "Ich kann das Tablet überall mit nehmen, etwa auf Reisen oder ins Krankenhaus. Ich komme gut damit zurecht. Die Einzelheiten beim Bedienen muss man sich erarbeiten. Die Tastatur reagiert so leicht und so schnell, da muss man sich erst dran gewöhnen. Das ist anders als an der Schreibmaschine oder am Computer."
Helmut Stolze: "Ich kann das Tablet überall mit nehmen, etwa auf Reisen oder ins Krankenhaus. Ich komme gut damit zurecht. Die Einzelheiten beim Bedienen muss man sich erarbeiten. Die Tastatur reagiert so leicht und so schnell, da muss man sich erst dran gewöhnen. Das ist anders als an der Schreibmaschine oder am Computer."
 
Gerda Stadler: "Mich hat das Neue gereizt. Was kann man mit so einem Gerät machen? Ich will mit meinen Enkeln telefonieren und sie auch sehen können. Ich hatte so ein Tablet-PC heute das erste Mal in der Hand. Noch ist es alles sehr viel auf einmal, das kann man sich gar nicht merken. Das muss sich erst ein wenig setzen."
Gerda Stadler: "Mich hat das Neue gereizt. Was kann man mit so einem Gerät machen? Ich will mit meinen Enkeln telefonieren und sie auch sehen können. Ich hatte so ein Tablet-PC heute das erste Mal in der Hand. Noch ist es alles sehr viel auf einmal, das kann man sich gar nicht merken. Das muss sich erst ein wenig setzen."
 
Dorothee Bär (MdB) erklärt Gerda Stadler das Internet
Dorothee Bär (MdB) erklärt Gerda Stadler das Internet
 
Mike Cosse, Dorothee Bär, Kay Blankenburg, und Jutta Croll mit zwei Projektteilnehmern
Mike Cosse, Dorothee Bär, Kay Blankenburg, und Jutta Croll mit zwei Projektteilnehmern
 
Rainer Walczyk
Rainer Walczyk
 
 
 
 
 
 

In der Seniorenresidenz Parkwohnstift in Bad Kissingen läuft ein Projekt der Stiftung Digitale Chancen. Senioren lernen den Umgang mit Tablet-PCs und dem Internet. Es lohnt, denn die digitalen Chancen sind riesig.

Rainer Walczyk wischt mit dem rechten Zeigefinger über den Touchscreen-Monitor. Er tippt mit der Fingerkuppe kurz das Symbol an, das er gesucht hat. Sofort öffnet sich eine Google-Maps Landkarte und in sekundenschnelle hat Stolze seinen Standpunkt via GPS-Navigation ermittelt. Seine Zuhörer sind alle über 70 Jahre alt.

Walczyk - ebenfalls 72 Jahre - erläutert ihnen die ersten Schritte im Umgang mit Tablet-PCs: Einschalten, PIN-Nummer wie bei einem
Mobiltelefon eingeben, Home-Bildschirm aufrufen und los gehts "Wenn sie so ein Ding haben, kommen sie immer ins Internet. Dann können sie sich mal eben vom Berliner Kudamm nach Charlottenburg navigieren lassen", sagt er. Ausführlich erklärt Walczyk, wie man den handlichen Computer bedient, im Internet navigiert, sich ein E-Mail-Konto einrichtet oder ein Video-Telefonat führt.

Nicht nur junge Menschen sind von der benutzerfreundlichen, modernen Technik fasziniert; Tablet-PCs erobern gerade die Seniorenresidenz Parkwohnstift in Garitz. "Das ist für Senioren das Fenster zur Welt", sagt Walczyk begeistert. Der Rentner war Nachrichtentechniker bei der Bundeswehr und immer äußerst technikaffin. Seit zwei Jahren lebt er mit seiner Frau im betreuten Wohnen. Irgendwann, erzählt er, hat er einen Artikel gelesen, in dem geschildert wurde, wie einfach die Bedienung per Fingertippen anstatt Mausklick ist. "Das hat mich elektrisiert." Er legte sich ein Tablet zu und war begeistert.

Walczyks Begeisterung ist ansteckend. Er stellte für das Parkwohnstift den Kontakt zur Stiftung Digitale-Chancen in Berlin her, die im Rahmen des Projekts "Tablet-PCs für Senioren" die Technik kostenfrei zur Verfügung stellt. Ältere Menschen sollen an moderne Technologien und an das Internet herangeführt werden. Sie sollen die Chance bekommen die Digitale Welt nutzen zu können. "Es ist schön, wenn die Initiative von den älteren Menschen selbst ausgeht, die Interesse haben, den Umgang mit dem mobilen Internet kennen zu lernen", sagt Jutta Croll, Geschäftsführerin der Stiftung. Robert Keppner, Direktor des Seniorenheims, befürwortet die Initiative: "Die Bewohnerinnen und Bewohner des Parkwohnstiftes freuen sich über die Zusammenarbeit."

Rainer Walczyk betreut das Projekt und will auch nach Ablauf der vier Wochen regelmäßige Tablet-Nutzer-Treffen veranstalten. "Wichtig ist, dass die Leute mit der Technik nicht allein gelassen werden." Bei Problemen entsteht dann schnell Frust. Der Umgang mit moderne Technologien - allen voran das Internet - lohnt sich für Senioren. "Nehmen sie doch einfach einen Beipackzettel und googeln sie ihre Medikamente", rät Walczyk. Oder: Schlaganfallpatienten auf der Pflegestation können, solange sie einen Finger bewegen können, auch ein Tablet bedienen. Sie würden neue Lebensqualität gewinnen und neue Perspektiven erhalten.

Das Seniorenprojekt der Stiftung Digitale Chancen

Projekt Die Stiftung und der Telefonanbieter E-Plus stellen die Technik zur Verfügung. 30 Bewohner nehmen teil.

Hintergrund
Nur 25 Prozent der über 70-Jährigen nutzen das Internet. Sie liegen deutlich hinter anderen Altersgruppen zurück. Bei den 50 bis 59-Jährigen sind 75 Prozent online. Die Technik ist eine Geschlechterfrage: Männer sind deutlich aktiver als Frauen. Das Projekt soll Senioren an die digitale Welt heranführen.