Rhöner wollen mitreden

2 Min
Dieses Schild steht am Ortseingang von Stangenroth. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Dieses Schild steht am Ortseingang von Stangenroth. Foto: Kathrin Kupka-Hahn

Die Gemeinderäte sprechen sich erneut gegen einen Nationalpark in der Rhön aus. Sollte die Konzeptphase starten, wollen sie sich an Gesprächen beteiligen.

Die Gemeinderäte des Marktes Burkardroth sind sich einig. Sie wollen keinen Nationalpark in der Rhön. Das wurde in der Sitzung am Dienstagabend erneut deutlich. Lediglich Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) steht dem Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung offen gegenüber. Er plädierte zudem dafür, vor einer endgültigen Ablehnung die sogenannte Konzeptphase abzuwarten, in der die Rahmenbedingungen für den Nationalpark "festgeklopft" werden. Am 18. Juli entscheidet der Landtag, mit welcher der möglichen Nationalparkregionen in diese dritte Phase gegangen wird. "Ein Ausstieg ist dann immer noch möglich", sagte Bug. Doch die Gemeinderäte entschieden anders.

Laut Tagesordnung war eigentlich keine Abstimmung vorgesehen. Doch Mario Krebs, der Ortssprecher Premichs, hatte in der Diskussion zum Thema beantragt, dass sich der Gemeinderat des Marktes Burkardroth gegen die Ausweisung eines Nationalparks in der Rhön und gegen den Einstieg in die Konzeptphase ausspricht. Grundsätzlich zeigten sich alle Räte damit einverstanden. "Wenn nur noch die Rhön übrigbleibt, wird doch alles dafür getan, dass der Nationalpark auch umgesetzt wird. Ich glaube nicht, dass man da wieder rauskommt", sagte Markus Alles, Ortssprecher von Frauenroth. Michael Frank (Burkardroth) äußerte ebenso wie einige weitere Räte Bedenken, dass der Markt Burkardroth dann bei weiteren Verhandlungen außen vor bleibt. Schließlich hätten die umliegenden Gemeinden bereits signalisiert, dass sie sich an einer Konzeptphase beteiligen werden. "Sonst bestimmen die anderen", sagte er. "Wir sind direkt betroffen und müssen mitreden", so der Tenor der Gemeinderäte.

Deshalb stellte Daniel Wehner (CSU), zweiter Bürgermeister und Ortssprecher von Gefäll, den Antrag: "Wir sind gegen eine Ausweisung eines Nationalparks in der Rhön. Sollte die Rhön trotzdem ausgewählt werden - wider den Willen des Gemeinderats und der Bürger des Marktes Burkardroth - müssen wir an der Konzeptphase beteiligt werden." Alle Gemeinderäte stimmten dafür, nur Bürgermeister Bug dagegen. Besonders scharf kritisierten die Mandatsträger in ihrer Diskussion den straffen Zeitplan. "Warum muss so ein Vorhaben, das Generationen betrifft, so schnell durchgeboxt werden?", fragte Mario Urschlechter (Zahlbach). Hartmut Metz (Katzenbach) sagte, dass er hinter dem Vorhaben eine Wahlkampftaktik vermute, um grün-konservative Wähler zu gewinnen. Schließlich habe die Regierung bei der Genehmigung des Skiprojektes am Riedberger Horn den Naturschutz mit Füßen getreten. Das wolle man mit einem Nationalpark im Norden Bayerns wieder gut machen.


Gerüchte um Oberthulbas Pläne

Egon Kessler, dritter Bürgermeister und Ortssprecher Oehrbergs, kritisierte die schlechte Informationspolitik des Umweltministeriums. Zwar seien Fragen vom Ministerium beantwortet worden, doch konkrete Antworten sowie den Austausch mit den Bürgern oder gar Bürgerversammlungen gab es nicht. Um sie dennoch zu informieren, habe er am vergangenen Samstagabend eine Versammlung in Oehrberg veranstaltet. Bürgermeister Bug hatte zuvor genau das scharf kritisiert. Er sei nicht eingeladen worden, ebenso keine Nationalpark-Befürworter. Doch Kessler ließ das nicht auf sich sitzen. Die Veranstaltung sei öffentlich gewesen, jeder hätte kommen können. "90 Prozent der Bürger sind gegen einen Nationalpark", zeichnete er ein Stimmungsbild von der Veranstaltung. Auch Egon Gessner (Lauter) bestätigte: "Ich habe noch niemanden getroffen, der für einen Nationalpark Rhön ist." Zudem habe er gehört, dass in Oberthulba ein Erlebnis- oder Waldwanderweg von den Bayerischen Staatsforsten gebaut werden soll. "Da ist doch schon alles in trockenen Tüchern", sagte er. Bürgermeister Bug reagierte mit Kopfschütteln und entgegnete, das sei eine Falschnachricht.


Studie wird bezweifelt

Als ebensolche beurteilten die Gemeinderäte die sozioökonomische Studie, die der Würzburger Professor Hubert Job im Auftrag des Umweltministeriums erstellt habe. Die Zahlen seien an den Haaren herbeigezogen, zudem seien Rechenfehler enthalten und auch die Mehrwertsteuer falsch berechnet, kritisierte Daniel Wehner. "Wer das glaubt, was in der Studie steht, der darf noch mal in die Schule gehen", sagte Egon Gessner.