Die Allianz des Kissinger Bogens hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Lebensqualität vor Ort zu steigern. Ein Beispiel dafür ist die Alte Dorfbrennerei Metz in Frauenroth
In vier Kommunen der Vorrhön herrscht Einigkeit. Die Allianz des Kissinger Bogens - also Oberthulba, Burkardroth, Bad Bocklet und Nüdlingen - hält sich weiterhin die Treue. Jüngst unterzeichneten die Kommunen die Nüdlinger Erklärung dazu. Bei den Einwohnern kommt das an. Sie profitieren von der Zusammenarbeit. Darunter beispielsweise Mario Metz mit seiner Brennerei in Frauenroth. Weil Brennereien eine Art Kulturgut in der Rhön sind und ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern, wurde die Renovierung über das Regional-Budget finanziert.
Das Projekt vereinigt alles, wofür die Allianz steht - und verbessert damit letztlich die Lebensqualität vor Ort. Denn um zu Brennen, braucht es Obst - das bezieht er über die Rhöner Streuobstwiesen. "Das sind etwa 90 Bäume, eigene und gepachtete", sagt Mario Metz. Mit Familie und Freunden macht er sich Jahr für Jahr an die Ernte von Äpfeln, Birnen, Zwetschgen oder Reineclauden auf etwa 3,5 Hektar Fläche.
Einsatz hilft dem Land
Seine Bewirtschaftung der Flächen schützt die sensiblen Streuobstwiesen vor dem Verbuschen. Denn regelmäßig greift er mit seinen Helfern auch zur Sense. "Das Schnittgut geht dann an Leute, die es zum Beispiel als Futter für ihre Tiere brauchen", sagt er. Mit den Arbeiten rund ums Brennen trägt Mario Metz seinen Teil zum Erhalt dieser sensiblen Lebensräume bei. Das hat sich die Allianz des Kissinger Bogens auf die Fahne geschrieben.
Im Fokus des Konzepts der Kommunen steht zudem die Umweltbildung. Stephanie Kunder, die Allianz-Managerin, sagt: "Es sollen VHS-Kurse zum Thema "Brennen" stattfinden." Allerdings müsse man hier die pandemische Lage im Blick haben. "Denkbar ist auch, dass die Schüler der OGS nachmittags mal vorbeischauen", sagt Daniel Wehner (CSU), Bürgermeister von Burkardroth. Auch das Pressen von Saft an der Kelterei ist ein Punkt zum Andocken, um junge Menschen über das regionale Handwerk zu informieren. Der Themenkomplex rund ums Brennen ist auch Bestandteil eines "E-Learning-Portals" der Allianz-Kommunen, das gerade aufgebaut wird.
Ziel ist, eine Art Wikipedia über die vier Kommunen zu erstellen. Im Internet finden sich Ortschroniken, Sagen, Informationen über Landnutzung und lokale Eigenheiten. Diese Informationen möchten die Bürgermeister und Stephanie Kunder bündeln, um ein Schulbuch zu erstellen. "Der Heimat-Sach-Unterricht ist sehr allgemein gehalten", sagt die Allianz-Managerin. "Wenn dann beispielsweise das Themenfeld der Landnutzung behandelt wird, können die Lehrer der Allianz mit dem Schulbuch beleuchten, wie es konkret bei uns gehandhabt wird." Und: "So ist es möglich, altes Wissen zu konservieren und auch altes Handwerk - wie das Brennen - im Fokus der jungen Leute zu halten", fügt Wehner an.
"Ich habe wegen des Umbaus den Tipp bekommen, mich an die Allianz zu wenden", sagt Mario Metz. Um Fördermittel zu erhalten, war einiges an Aufwand nötig. "Ich habe eine komplette Projektmappe erstellt." Vom Umfang her sei es eher ein Ordner geworden, merkt Stephanie Kunder an. Zu tun gab es nach der Bürokratie weiter einiges - Fliesenlegen, Fenster und Türen setzen oder das Aufbauen der Destille. Der Zeitrahmen dafür war knapp. Eine Rahmenbedingung für die Kleinprojekte, die über die Allianz gefördert werden, ist unumstößlich. "Vom 2. März diesen Jahres bis zum 20. September diesen Jahres muss das Projekt fertig sein", sagt Stephanie Kunder. Hätten Freunde und Bekannte nicht tatkräftig mit angepackt, dann wäre das laut Mario Metz bei der Brennerei nicht möglich gewesen. Vieles entstand dort in Eigenleistung.
Jeder kann sich bewerben
"Bei dem Regional-Budget der Allianz geht es um die Realisierung von Kleinprojekten. Was dafür in Frage kommt, ist recht offen", sagt Stephanie Kunder. Einen Antrag dafür kann jeder stellen. Förderfähig sind bei dem Programm maximal 80 Prozent des Nettobetrages bis zu 10 000 Euro.