Krankenschwester Swetlana schichtet an Heiligabend: Die besondere Geburt eines Christkindchens

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Wie schön es sein kann, Dienst an Heiligabend im Krankenhaus zu schieben zeigt sich, wenn man einem "Christkindchen" auf die Welt helfen kann. In diesem Jahr war es die kleine Elisaweta, die Tochter von Olga Panfilow, die mit ihrer Familie seit einem halben Jahr in Mellrichstadt zu Hause ist und aus Rußland stammt. Elisaweta wog 3.320 Gramm und war 53 Zentimeter groß. Foto: Hanns Friedrich
Wie schön es sein kann, Dienst an Heiligabend im Krankenhaus zu schieben zeigt sich, wenn man einem "Christkindchen" auf die Welt helfen kann. In diesem Jahr war es die kleine Elisaweta, die Tochter von Olga Panfilow, die mit ihrer Familie seit einem halben Jahr in Mellrichstadt zu Hause ist und aus Rußland stammt. Elisaweta wog 3.320 Gramm und war 53 Zentimeter groß.   Foto: Hanns Friedrich
Ein junger Mann musste in der Notaufnahme behandelt werden. Ein fachkundiges Ärzteteam stand zur Verfügung. Foto: Hanns Friedrich
Ein junger Mann musste in der Notaufnahme behandelt werden. Ein fachkundiges Ärzteteam stand zur Verfügung.   Foto: Hanns Friedrich
 
Diese Nikoläuse sind für den Rettungsdienst, sagt Schwester Swetlana. Foto: Hanns Friedrich
Diese Nikoläuse sind für den Rettungsdienst, sagt Schwester Swetlana.  Foto: Hanns Friedrich
 
Schwester Simone und ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschenke für die Babys der Geburtshilfestation am Rhönklinikum Campus. Foto: Hans Friedrich
Schwester Simone und ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschenke für die Babys der Geburtshilfestation am Rhönklinikum Campus. Foto: Hans Friedrich
 

Der Dienst an Weihnachten im Krankenhaus, wenn alle anderen zu Hause feiern, ist anders als an anderen Tagen. Ganz egal, ob in der Notaufnahme oder auf den anderen Klinik-Stationen am Campus.

"Beinahe hätten wir ein Christkindchen in der Notaufnahme bekommen", sagt Schwester Swetlana, "allerdings waren es noch eineinhalb Stunden bis Mitternacht. "Aber wir haben doch ein Christkind", werfen die Schwestern Susanne und Almedina von der Geburtshilfestation am Klinik-Campus in Bad Neustadt ein. Um 2.30 Uhr ist Elisaweta, 3320 Gramm und 53 Zentimeter groß, zur Welt gekommen. "Es ist immer schön, wenn man Dienst hat, und es kommt ein Christkindchen zur Welt", sagt Schwester Simone.

An Heiligabend in der Notaufnahme: Dutzende Patienten für Pfleger André

Beim Blick in die Notaufnahme am Heiligen Abend zeigt sich ein "durchwachsener" Arbeitsaufwand. Kurz vor Mitternacht blättert Pfleger André in den Aufzeichnungen und stellt fest: 55 Patienten wurden behandelt, gegenüber dem Tag zuvor mit rund 90 ein fast angenehmer Arbeitstag. "Vor allem die Chirurgen hatten zu tun", sagt Arzthelferin Merita, "aber auch sonst waren alle weiteren Abteilungen wie Kardiologie, Handchirurgie, Innere Medizin und Neurologie gefragt."

Kurz vor 11 Uhr an Heiligabend geht Geschäftsführer Jochen Bocklet durch die Stationen und erfährt an der Rezeption, dass aktuell knapp 300 Patienten in der Klinik am Campus behandelt werden. Heiligabend, das weiß er, ist der Tag der Familie, und so wird bei der Einteilung der Dienste, vor allem am Nachmittag und in der Nacht ab 21.30 Uhr, Rücksicht auf Familien mit Kindern genommen. Dazu hängen in den einzelnen Stationen entsprechende "Wunschlisten" aus. So auch in der Notaufnahme.

Zu tun gab es immer, denn wenn kein Patient zu behandeln war, wurden die Medikamente aufgefüllt und alles für die schnelle Versorgung hergerichtet. Waren es am Vormittag noch einige Patienten, so lichteten sich die Reihen im Wartezimmer am Nachmittag, und kurz vor Mitternacht war es ruhig in der Notaufnahme. "Aber das kann sich schnell ändern", sagt ein junger Arzt im Vorbeigehen.

An Heiligabend: André wählt die Nachtschicht

Wie ist das, an Heiligabend Dienst zu schieben und die Familie zu Hause zu lassen? Pfleger André hat bewusst die Nacht von 21.30 bis 6.30 morgens genommen. "Ich habe eine dreijährige Tochter, mit ihr haben wir Heiligabend unterm Christbaum gefeiert, die Geschenke ausgepackt, und jetzt schläft sie." Zum Thema Geschenke zeigt Schwester Swetlana in der Notaufnahme auf einen Tisch mit kleinen Nikoläusen. "Die sind für den Rettungsdienst, denn auch die sind ja im Einsatz."

Chefarzt Dr. Michael Schneider und seine Kollegin Christiane Neumann, Oberärztin für Innere Medizin, haben diese kleinen Präsente finanziert. Zu ihrem Dienst in der Notaufnahme sagt sie, dass er sehr abwechslungsreich ist und viel Freude bereitet. Wenn sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sich um ein Jahr zurück versetzen, erinnern sie sich an den 28. Dezember, als die Notaufnahme am Campus öffnete. "Vieles war noch gar nicht ausgepackt oder am richtigen Platz, und die Patienten mussten behandelt werden", sagt Schwester Merita. Einer der sich daran ebenfalls erinnert, ist Professor Sebastian Kerber, er kam an Heiligabend ebenfalls in die Klinik. "Ich besuche bewusst die Station, bringe Gebäck mit und bedanke mich persönlich bei jedem, der an so einem Abend Dienst tut."

Immer wieder trifft man auf Besucher, die teils mit blinkenden Nikolausmützen ihre Angehörigen besuchen. "Weihnachten in der Klinik ist nicht schön, aber es hilft ja nichts, und da wollen wir eben das Beste daraus machen", sagt er. Übrigens: "Von der Geschäftsleitung gab es für die Patienten Laubsägearbeiten aus den Werkstätten der Lebenshilfe Hohenroth als Geschenk", fügt Geschäftsführer Jochen Bocklet an.

Kein Hebammenmangel am Rhönklinikum

Angesprochen auf das Thema "Hebammenmangel", sagt er, dass man am Rhönklinikum keine Probleme habe, ebenso wenig bei den Gynäkologen. Auf der Geburtshilfestation wurde dann auch schnell klar, dass man die Schließung der Station in Schweinfurt schon bemerkt. Sechs Mütter mit ihren Babys liegen auf Station. Schwester Simone, die in diesem Jahr den Nachmittagsdienst übernommen hat, ist seit vielen Jahren am Klinikum.

Eine Bereicherung nennt sie ihren Dienst auf der Babystation. Sie zeigt auf ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschenke: Selbst gestrickte Mützchen. Die gibt es am 1. Weihnachtstag. "Da hab ich dann Nachtdienst."

Mindestens 500 solcher Mützchen hat sie schon gestrickt und verschenkt, "Gestrickt wird natürlich in der Freizeit, nicht im Dienst", lacht die Schwester. Natürlich ist das Schwesternzimmer sowie die Station selbst weihnachtlich dekoriert und auch an und in den Patientenzimmern sieht man Papiersterne, Tannenzweige oder Gestecke. Selbst in der Notaufnahme. Natürlich gab es auch Präsente für alle Bediensteten des Rhönklinikums. Geschäftsführer Jochen Bocklet: "Wir haben schön verpackte Pralinen verschenkt und hatten natürlich unsere Weihnachtsfeier."