Gemeinderat zu sein, ist nicht einfach. Das ist unbestritten, zumal es sich dabei um ein Ehrenamt handelt. Da kann man nicht alles wissen.
Da muss man sicherlich öfter nachfragen, und außerdem auf die Experten der Verwaltung oder der Fachfirmen vertrauen, egal ob es sich um Dachgauben oder Abwasserkanäle handelt, um Zuschüsse für Vereine oder um neue Baugebiete.
Obendrein müssen auch noch Beschlüsse gefasst werden, die für Jahre gelten, das Leben in der Gemeinde enorm beeinflussen, die Bauchzwicken verursachen. Weil man an diesen Entscheidungen häufig gemessen wird.
Dass, wie in Burkardroth üblich, wichtige Beschlüsse einfach nur durchgewinkt werden, ohne öffentliche Diskussion und Nachfrage, macht stutzig. "Denen ist doch alles egal", wird den Gemeinderäten mittlerweile von manchen Bürgern nachgesagt. Ein Vorwurf, der durchaus berechtigt scheint. Schließlich geben die Burkardrother Mandatsträger in ihren öffentlichen Sitzungen genau dieses Bild ab: Sie nicken alles ab, was der Bürgermeister ihnen vorlegt. Außer vielleicht bei der Förderung des Musikunterrichtes WIM in der Grundschule. Da wird nachgehakt und diskutiert. Da gibt es plötzlich unterschiedliche Meinungen, kostet ja auch mehr als 5000 Euro im Halbjahr.
Bei einem Bauvorhaben hingegen, das seit 20 Jahren in der Schublade liegt, 20 Hektar umfasst, das Landschaftsbild enorm verändert und bei den Bürgern auf erheblichen Protest stößt, gibt es keinen Redebedarf. Nein, da werden die Bürger für ihre Einwände sogar belächelt, weil sie eine eigene Vorstellung davon haben, wie sie leben wollen, anderer Meinung sind, oder Kritik äußern. Das ist arrogant und traurig zugleich.
Denn in einer Demokratie darf jeder seine Meinung sagen, ohne dass ihm Nachteile entstehen. Zudem ist der etwas andere Blickwinkel sogar hilfreich, die eigene Meinung zu überdenken und eine bessere Entscheidung zu treffen. Das gilt für Bürger wie für Gemeinderäte.
Nur muss dafür auch öffentlich diskutiert und geredet werden, nicht hinter verschlossenen Türen. Bei der Entscheidung über die Fördersumme für den Musikunterricht an der Grundschule hat es letztlich auch geklappt.
Artikel zum Kommentar.