Schlange nimmt Sonnenbad in der Garageneinfahrt

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Im Jutesack endete der Ausflug dieser Kornnatter. Sie versetzte für kurze Zeit Burghausen in Aufregung. Foto: Brigitte Goss
Im Jutesack endete der Ausflug dieser Kornnatter. Sie versetzte für kurze Zeit Burghausen in Aufregung. Foto: Brigitte Goss
Die Schlange hat für Aufregung gesorgt. Foto: Brigitte Goss.
Die Schlange hat für Aufregung gesorgt. Foto: Brigitte Goss.
 

In Burghausen war am Mittwochnachmittag die Aufregung groß, denn es war keine heimische Schlange, die da im Weinbergweg ein Sonnenbad nahm. Jetzt ist das Reptil im Tierheim Wannigsmühle.

Am Mittwochnachmittag trauten die Burghäuser Bürger im Weinbergweg ihren Augen kaum. Eine 1,50 Meter lange Schlange lag in einer Garageneinfahrt eines Anwesens am Weinbergweg. Das imposante Tier genoss die gespeicherte Wärme der Steine. Mit äußerster Vorsicht und großem Respekt fingen die Bürger die Schlange in einem Jutesack. Wie sich herausstellte, war es ein Exot, aber glücklicherweise ein ungiftiger: Eine Snow-Kornnatter, ein Albino.

Die Burghäuser haben den Notruf gewählt. Bis die Polizei allerdings eintraf, hatten sie die Sache selbst in die Hand genommen. Es war den Anwohnern gelungen, das Tier in einen Jutesack zu packen. Das war nur möglich, weil die Schlange sehr entspannt gewirkt hatte, sagt Brigitte Goss, eine Anwohnerin.

Keine heimische Art
Doch Respekt vor dem stattlichen Reptil hatte sie schon. Denn beim ersten Blick war Brigitte Goss klar, dass es sich hier nicht um eine der heimischen Ringel- oder Schlingnattern handelt, die immer mal wieder an den sonnigen Hängen des Michelsberges zu finden sind. Hier sonnte sich ein eher exotisches Exemplar, das wohl aus einem Terrarium entwischt ist, war sich Brigitte Goss ziemlich sicher. Deshalb haben Nachbarn und sie nach reiflicher Überlegung und mit größter Vorsicht gemeinsam die Schlange eingefangen. Hilfreich war für Brigitte Goss, dass sie keine Angst vor Schlangen hat.

Die Polizei informierte nach ihrem Eintreffen das Tierheim und ließ das Reptil abholen. Es ist eine Snow-Kornnatter, eine Albino-Art dieser in Nord- und Mittelamerika heimischen kleinen Würgeschlange. Solche Einsätze sind auch für die Polizei sehr selten, erklärte Lothar Manger von der Polizeiinspektion Bad Kissingen auf Anfrage.

Doch dann begann das große Rätselraten in Burghausen: Wer hält in dem fast 400-Einwohnerdorf so ein Tier? Die Burghäuser hörten sich um. Aber aus dem Dorf vermisste keiner eine Schlange.

Im Tierheim Wannigsmühle wurde die Schlange vorübergehend untergebracht. Für Reptilien ist das Tierheim nur eine erste Anlaufstelle. Es gebe zwar für Notfälle Terrarien im Haus, aber man sei nicht auf diese Tiere eingerichtet, so Tierheimleiterin Ursula Boehm. Zwecks weiterer Fragen zu ihrem besonderen Fundtier hatte sich Ursula Boehm an Laboklin in Bad Kissingen gewandt. Janosch Dietz kennt sich dort bestens mit Schlangen aus. Kornnattern seien für die Terrarien-Haltung die beliebteste Schlangenart, weiß er. Er will das Tier auf jeden Fall einmal selbst in Augenschein nehmen, auch wenn es nach der ersten Einschätzung von Ursula Boehm einen gut genährten Eindruck macht.

Vorerst ist die Schlange in der Wannigsmühle gut aufgehoben. Wenn sich ihr Halter nicht findet, muss Ursula Boehm aber überlegen, wo die Schlange dauerhaft untergebracht werden kann.Letzte Rettung ist in solchen Fällen die Reptilienauffangstation in München.

Glücklicherweise komme es äußerst selten vor, dass Schlangen als Fundtiere ins Tierheim gebracht werden, meint Ursula Boehm. Aber der eine oder andere Exote wird gelegentlich doch in der Wannigsmühle aufgenommen: Ein Chamäleon, eine Vogelspinne, einen Leguan, Schildkröten - all das gab es schon.