Eine entlaufene Kuh hatte sich am Montagmorgen im innerstädtischen Novizengarten verschanzt. Aus Sicherheitsgründen musste das Tier erschossen werden.
Zwei Kühe waren am Montagmorgen im nahen Münnerstädter Ortsteil Althausen entwischt. Eines der beiden Tiere flüchtete in den Novizengarten. Sowohl dem Landwirt, als auch den alarmierten Rettungskräften war es nicht gelungen, das Tier soweit zu beruhigen, dass es lebend eingefangen werden konnte. Die Kuh wirkte angespannt und aggressiv, so dass man keine andere Möglichkeit sah, als das Tier mit einem gezielten Schuss niederzustrecken, zumal sich im Umfeld des Novizengartens der Kindergarten und zwei Altenheime befinden. Diese schwierige Aufgabe übernahm ein Polizist, der gleichzeitig auch Jäger ist.
Die Entscheidung hatte man sich nicht leicht gemacht. Doch das Tier ließ niemanden an sich heran und scharrte aufgeregt mit den Hufen. Selbst der Landwirt konnte sich nicht seinem Tier nähern. Das Einfangen mit einem Lasso wäre eventuell eine Option gewesen, war aber nicht möglich. Es gebe niemanden in der Umgebung, der diese Technik beherrscht, so Tierheimleiterin Ursula Böhm, die ebenfalls vor Ort war.
Kindergarten war sicher
Für die Dauer des Einsatzes hatte die Feuerwehr das Umfeld um den Novizengarten nach allen Seiten hin abgesperrt. Die Kindergartenleitung wurde benachrichtigt und gebeten, dass sich die Kinder bis zum Ende des Einsatzes in den Innenräumen aufhalten.
Die Feuerwehr stellte ein Löschfahrzeug zur Verfügung, dessen Dach als Jagdkanzel genutzt wurde. Nur so war ein gezielter Schuss möglich. Anders verhinderten Zaun und Büsche einen freien Blick auf das Tier.
Nach Angaben von Bürgermeister Helmut Blank kann das Fleisch des jagdgerecht erlegten Tier zwar nicht mehr in den gewerblichen Verkauf gelangen - das verbieten EU-Vorschriften - allerdings könne es nach Absprache mit dem Bad Kissinger Veterinäramt als Hausschlachtung für den Eigenbedarf verwertet werden.
Lange Zeit hatte man gehofft, zumindest die zweite Kuh wieder unversehrt in ihren Stall zurückbringen zu können. Das gelang nicht. Eine ganze Weile standen die Zeichen gut. Von der Lauertalbrücke war diese Kuh mit Hilfe der Einsatzkräfte fast bis zum Stall getrieben worden. In Althausen allerdings drehte das Tier wieder ab und trabte erneut in Richtung Münnerstadt. Daraufhin kam auch hier das Jagdgewehr zum Einsatz.
Die Tiere waren dem Althausener Landwirt beim Ausmisten des Laufstalles entwischt. Wie das geschehen konnte, weiß Berthold Klopf selbst nicht. So etwas sei ihm in all den Jahrzehnten noch nicht passiert, erklärte er am Montag.
Die beiden Tiere hatten sich auf den Weg in Richtung Münnerstadt gemacht. Der Leiter des städtischen Bauhofes, Stefan Sluzar, war gerade bei einem Ortstermin an der Stadtmauer, als er die Mitteilung über die entlaufenen Kühe bekam.
Zusammen mit der Feuerwehr machte er sich sofort auf die Suche nach den Tieren. Denn es hatte Hinweise gegeben, dass sich eine Kuh im Bereich der Straße am Dicken Turm aufhält. Wenig später erspähte Sluzar diese im Novizengarten. Daraufhin wurden die Türen des kleinen Parks von der Feuerwehr und vom Bauhofleiter auf beiden Seiten geschlossen, so dass die Kuh in der Falle saß. Das zweite Tier wurde in der Lauer-Aue entdeckt. Es hatte sich dort wohl die meiste Zeit aufgehalten.