Der Gemeinderat Rannungen hat sich erneut mit der Frage beschäftigt, ob die Bäume entlang einer Kanaltrasse entfernt werden sollen. Einiges spricht dagegen.
"Ein Kahlschlag kommt nicht infrage", erklärte Peter Piel, Fachreferent in der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bad Kissingen. Er meint damit einige Pappeln entlang der Kanaltrasse im Gewann Schleifäcker in Rannungen. Die Wurzeln dieser Bäume könnten in den Kanal einwachsen und ihn damit verstopfen, wie es schon an anderen Stellen des Kanals geschah, fürchten dagegen Verwaltung und zumindest ein Teil des Gemeinderates.
Die drei stattlichen hohen Bäume aus den 60er Jahren seien jedoch ausgewachsen, und ihre Wurzeln würden kaum noch in die Breite gehen und den Kanal auch in Zukunft nicht gefährden, entgegnete Piel. Er meinte, diese Bäume könnten allenfalls nach und nach "als Entgegenkommen" in einem Zeitraum von mindestens fünf Jahren ersetzt werden.
Er schlug bei einem Ortstermin vor, dass das Landratsamt eventuell ihre Pflege und Verkehrssicherungspflicht übernimmt.
In der anschließenden Sitzung des Gemeinderates stimmten sechs Mitglieder für diesen neuen Vorschlag, vier sprachen sich dagegen aus. Dieses Thema hatte bereits mehrfach den Gemeinderat beschäftigt. "Wir haben beschlossen, dass die Pappeln nach und nach wegkommen", erläuterte Bürgermeister Fridolin Zehner beim Ortstermin im Gewann Schleifäcker. Im Jahr 1999 sei der Landschaftsplan als Teil des Flächennutzungsplanes verabschiedet worden, "dieser schöne Grünzug ist da mit drin", entgegnete jedoch Peter Piel. Die Bäume seien zu erhalten, zu schützen und auf Dauer zu pflegen.
Solche Alleen dienten auch als Leitlinien für Fledermäuse, denn sie jagen nie im Freien.
Für den Artenschutz seien sie ebenfalls wichtig, hob er hervor und deutete auf einige Löcher hoch oben in den Bäumen, die als Nistplatz für kleine Vögel dienen könnten. Auch zur Erholung und als Wanderweg habe diese Allee Bedeutung. "Ohne der Gemeinde zu nahe treten zu wollen: Die Rannunger Flur ist etwas ausgeräumter als andere" meinte er noch.
Von Wanderern angenommen
"Wir sollten die Chance nutzen, die Leingrube und die alte Kläranlage an den Kreis zu verkaufen", meine Gemeinderat Werner Keller (Rannunger Bürgerliste) in der anschließenden Sitzung. Als es im Sommer sehr warm war, sei die Allee eine schattige Linie gewesen, die von Wanderern und Spaziergängern gerne angenommen worden sei.
Gemeinderat Wolfgang Röder hatte "ein bissle Bedenken" gegen einen Verkauf an den Kreis, "denn dann geben wir alle Rechte aus der Hand." Rudolf Berninger schließlich meinte, wenn die Wurzeln der Pappeln, um die es geht, in den letzten 60 Jahren nicht in die Kanalrohre gewachsen seien, dann würden sie es auch in den nächsten Jahren nicht tun.