Bühne für das Heimatspiel steht

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Präzises Arbeiten ist bei der Montage gefragt. Foto: Dieter Britz
Präzises Arbeiten ist bei der Montage gefragt. Foto: Dieter Britz

Die Vorbereitungen für das Heimatspiel haben gebonnen.

Punkt 13 Uhr wurde am Samstag der Anger mit Absperrgittern und Verkehrszeichen für den Autoverkehr gesperrt, was allerdings wie üblich viele Autofahrer wenig interessierte. Außerdem wurde das große Holztor zum Innenhof des Heimatspielhauses geöffnet - für Insider ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Vorbereitungen für das historische Heimatspiel anlaufen.

Schließlich galt es, in mehrstündiger Arbeit die aus vielen Einzelteilen bestehende Bühne, auf der am 28. August sowie am 4. und 11. September die Schauspieler agieren werden, direkt vor dem Treppenaufgang des Heimatspielhauses aufzubauen. "Dieses Jahr sind verhältnismäßig wenig Helfer da, voriges Jahr war es besser", stellte Hellmut Petsch, der seit Jahrzehnten zum Stamm der treuen Helfer zählt, nach einem Blick in die Runde fest.

Auch Johannes Becker war unter den Helfern. "Ich bin schon ewig mit dabei. Sowas mach ich gerne", sagte er.
Ein gutes Dutzend kräftige Männer war am Samstag über drei Stunden lang am Werk, bis jedes der vielen Teile wie in einem komplizierten Puzzle an seinem Platz war, und endlich die Bühne stand. "Die Bodenplatten der Bühne sind genau durchnummeriert, jede hat ihren Platz", erklärte Bruno Eckert. Der Vorsitzende der Heimatspielgemeinde saß auf der Mauer vor dem Eingang zum Heimatspielhaus und hatte einen uralten, schon etwas vergilbten Plan vor sich, auf dem alle Platten eingezeichnet waren.

Auf Zuruf fand jede Platte, jedes Rohr und jede Rohrschelle den richtigen Ort. Die ganze Bühne ist fast 40 Jahre alt und konnte seinerzeit mit Mitteln der Zonenrand-Hilfe angeschafft werden. Münnerstadt, heute mitten in der Bundesrepublik, lag damals ziemlich abseits, nur etwa 25 Kilometer Luftlinie von der Zonengrenze entfernt. Sogenannte Zonenrandgemeinden wurden vom Staat in vielerlei Hinsicht finanziell unterstützt. Der besagte Plan stammt noch aus jener Zeit.

Die Helfer, die Bruno Eckert zum Aufbau um sich hatte, sind nach seinen eigenen Worten "lauter alte Säcke." Die Jungen seien halt nicht da, die hätten nie Zeit. Aber das sei schon vor 40 Jahren so gewesen. Die Truppe, die die Bühne und später auch die Stühle aufbaut, sei seit Jahren dabei. "Die blicken durch. Das hat viele Vorteile."

Am Samstag wurde übrigens auch schon die für die Zuschauer nicht sichtbare Treppe aufgebaut, die im Hof des Heimatspielhauses zu einer Bühne in luftiger Höhe führt. Auf ihr erscheint den Zuschauern über dem Torbogen die Muttergottes. Diese Bühne wurde 1978 ebenfalls mit Mitteln der Zonenrand-Förderung angeschafft, die Treppe erst vor zwei Jahren.

Die Treppe ist unter dem Jahr in einem Lagerraum beim Heimatsspielhaus untergebracht. Die Bühne und andere Teile einschließlich der Bestuhlung sind über die halbe Stadt in Scheunen und Lagerräumen verstreut.

Die erste Aufführung soll erst am 28. August stattfinden. Warum wird dann schon jetzt die Bühne aufgebaut? Die Erklärung ist recht einfach: Ab Dienstag wird auf der Heimatspiel-Bühne jeden Tag geprobt, damit alles klappt, wusste Baldur Kolb. Er wird auch dieses Jahr als Pfarrer mit von der Partie sein. Die Stühle für die Zuschauer werden natürlich erst am Morgen des ersten Aufführungstags auf dem Anger aufgestellt.