Auszug aus der Münnerstädter Stadtpfarrkirche

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Bernd Faulhaber verlegt im Chorraum der Münnerstädter Stadtpfarrkirche Bodenplatten. Foto: Heike Beudert
Bernd Faulhaber verlegt im Chorraum der Münnerstädter Stadtpfarrkirche Bodenplatten. Foto: Heike Beudert
Karl Sperling schneidet auf dem Kirchplatz Bodenplatten in die richtige Größe. Foto: Heike Beudert
Karl Sperling schneidet auf dem Kirchplatz Bodenplatten in die richtige Größe. Foto: Heike Beudert
 

Nach dem Dreikönigstag 2023 wird es in der Stadtpfarrkirche Münnerstadt voraussichtlich für mehr als ein Jahr keine Gottesdienste mehr geben. Das sind die Gründe?

In der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit werden noch festliche Gottesdienste und Konzerte in der historischen Stadtpfarrkirche stattfinden. Doch angesichts der Kostenexplosion bei den Energiepreisen wird das Gotteshaus nach Dreikönig am 6. Januar 2023 nicht mehr genutzt. Zu hoch sind aktuell die Energiekosten, selbst bei der vom Bistum empfohlenen Raumtemperatur von nur fünf Grad.

Gottesdienste finden ab diesem Zeitpunkt in der kleineren Klosterkirche statt. Diese lässt sich aufgrund ihrer Größe leichter und damit auch kostengünstiger heizen. Trotzdem sei die Klosterkirche groß genug, dass die Gläubigen zur Corona-Prävention ausreichend Abstand halten können, glaubt Pfarrer P. Markus Reis.

Diesen ungewöhnlichen Vorschlag des Pfarrers mitzutragen, fiel dem Münnerstädter Gemeindeteam (früher Pfarrgemeinderat) deshalb nicht allzu schwer, weil die Stadtpfarrkirche im nächsten Jahr ohnehin geschlossen werden muss. Denn im Laufe des ersten Halbjahres 2023 soll der 2. Bauabschnitt der Kirchensanierung folgen. Und für die Dauer dieser umfangreichen Arbeiten kann die Kirche nicht genutzt werden. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Renovierung wird teurer

P. Markus Reis hofft, dass der 2. Bauabschnitt im Frühjahr nächsten Jahres zügig startet. Als letzte Hürde stehen derzeit noch Finanzierungsgespräche mit der Diözese an. Denn zwischenzeitlich haben sich überall im Handwerk die Baupreise verteuert. Das wirkt sich auch auf die Kostenplanung der Kirchenrenovierung aus. In einem Gespräch mit der Finanzverwaltung des Bistums muss nun abgeklärt werden, in welchem Umfang Diözese und örtliche Kirchenstiftung die Mehrkosten tragen werden. Sind diese Fragen geklärt, kann das Architekturbüro Grellmann Kriebel Teichmann und Partner Würzburg mit der Detailplanung und den Ausschreibungen beginnen.

Arbeiten im Kirchenschiff

Sowohl P. Markus Reis als auch der bauleitende Architekt Christian Firlus vom Würzburger Planungsbüro zeigen sich zuversichtlich, dass die Gespräche im Advent positiv verlaufen und danach alles seinen Gang gehen wird.

Der zweite Bauabschnitt betrifft das gesamte Langhaus. In einem ersten Schritt müsse die Orgel geschützt werden, so Christian Firlus. Hier arbeitet man eng mit Regionalkantor Peter Rottmann zusammen. Sobald das Instrument ausreichend geschützt sei, würden die Vorbereitungen für die Verlegung der Elektroinstallationen beginnen. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch das Bankpodest abgebaut. Außerdem muss das Langschiff für Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten an den Wänden komplett eingerüstet werden. Christian Firlus erläutert, dass die Wände nicht neu gestrichen, sondern umfangreich gereinigt werden. So sei man auch im Chorraum verfahren. Das Ergebnis der Reinigungsarbeiten im Chorraum beurteilt er als sehr gelungen.

Statische Arbeiten stehen ebenso an. Dazu muss zusätzlich ein Teil der Außenfassade eingerüstet werden. Das Gerüst ermöglicht zudem, den Zustand der Fenster im Seitenschiff zu kontrollieren, erläutert Christian Firlus.

Der bisherige kompakte Mittelblock mit den Sitzbänken wird nicht wieder in seiner bisherigen Form eingebaut. Die Stadtpfarrkirche erhält wieder einen Mittelgang mit Bankreihen rechts und links daneben. Nicht saniert wird vorerst die Schunterkapelle, erklärt Architekt Firlus. Wann diese Arbeiten folgen werden, ist derzeit noch offen.

Wiedereröffnung 2024

P. Markus Reis geht davon aus, dass zwischen Ostern und Pfingsten 2024 die Stadtpfarrkirche wieder eröffnet werden kann und danach den Gläubigen wieder zur Verfügung steht.

Aktuell laufen in der Stadtpfarrkirche noch abschließende Arbeiten des 1. Bauabschnittes. Derzeit sind Mitarbeiter der Firma Steinwerk Haas aus Würzburg damit beschäftigt, den Boden über den neu verlegten Kabelschächten im Chorraum wieder zu verlegen. In der kommenden Woche wird dort der Boden abgeschliffen. Das muss wegen der bereits gereinigten Buntglasfenster weitgehend staubfrei erfolgen, so dass ein spezielles Verfahren mit Wasser zum Einsatz kommt.

Sanierung läuft seit 2019

Im Herbst 2019 begann mit dem Ausräumen des Chorraums die Sanierung im Innern der Kirche. Seit rund drei Jahren sind somit bereits die historischen Riemenschneiderfiguren nicht mehr zu sehen. Nachdem sie bei Ausstellungen in Würzburg und München zu sehen waren, befinden sie sich nun sicher aufbewahrt in einem Depot. Erst mit Abschluss des zweiten Bauabschnitts werden sie 2024 in die Kirche zurückkehren.Der Innenrenovierung vorgeschaltet war im 1. Bauabschnitt eine umfangreiche statische Sicherung des beschädigten Dachstuhls und des darum liegenden Mauerwerks.