Zwei Jahre mussten die Steinacher mit ihren Büttenabenden pausieren. Nun konnten sie endlich wieder loslegen und ließen es gleich so richtig krachen - Dank allerhand Nachwuchs mit echtem Talent.
Fasching feiern, das können die Steinacher. Egal, ob jung oder nicht mehr so ganz. Vier Stunden Programm mit mehr als 15 Beiträgen haben sie in diesem Jahr zusammengestellt, und verlangten somit den Besuchern der Büttenabende so einiges an Sitzfleisch ab. Dem Unterhaltungswert tat das aber keinen Abbruch. Im Gegenteil. . Es schien so, als ob die ganze närrische Energie, die sich in den letzten beiden Jahren Zwangspause angestaut hatte, endlich freigesetzt werden konnte.
Ein Fass, dass schließlich überlaufen durfte, getreu der Eröffnungslosung von Faschingspräsident Andreas Alles: "Narrenvolk, es ist so weit, es beginnt die fünfte Jahreszeit."
Dabei stand bis zuletzt ein großes Fragezeichen hinter den Plänen für den Büttenabend. "Wird die Henneberghalle rechtzeitig fertig?", fragten sich viele.
Viele unter 30 Jahre
Und selbst als dann feststand, dass sie rechtzeitig fertig wird: "Man hat nicht gewusst, was auf einen zukommt", so Altbürgermeister Helmut Schuck. Bisher hatte der Rauchclub Blaue Wolke die Büttenabende organisiert. Jetzt hat das der Steinacher Heimatverein übernommen. Umso größer war Schucks Freude über das Faschingstreiben. "Ich bin begeistert.
Es ist mal etwas ganz anderes, jünger, moderner. Das ist die Zukunft unserer Steinacher Fosenocht", sagte er.
Und die liegt, wie sollte es anders sein, in den Händen der Jugend. Mehr als die Hälfte der Programmpunkte wurden von Kindern, Jugendlichen und Leuten unter 30 Jahre gestaltet. So verwandelten sich beispielsweise Simon Koch und Dominik Dünisch in zwei Lausbuben, die sich unter anderem über ihre morgendlichen Begegnungen mit dem unheimlichen Monster (der
Mutter, Anm. d. Red) und auch über ihren Schulalltag austauschten. "Ich geh gern nei und naus, aber auf des dazwische könnt ich glatt verzicht."
Professionell lockerten die einheimischen Tänzerinnen der Weiss-Blauen Garde und der Gruppe Speedys, die vom Stohhuat-Duo begleitet wurden, sowie das Tanzmariechen Marie Burger die Beiträge auf.
Auch moderne Medien kamen zum Einsatz.
Jaqueline Dünisch und Liane Benkert schlüpften in die Rollen der Nachrichtensprecher Klaus Kleber und Gundula Gause und boten neben allerhand Wortspiel-Klamauk ein einmaliges Steinacher "heute journal". Mit aufgezeichneten Außenreportagen über einen Diebstahl in Nickersfelden, fehlendes Sauerwasser im Bad Bockleter Kurpark und das Weihnachtshaus der Irmgard R. aus P. brachten sie höchst professionell Lokalkolorit in die Sitzung.
Dass "Vom anderen Ufer sein", auch heißen kann, dass man aus Roth kommt, erfuhren die Besucher der Büttenabende zu später Stunde beim Sketch "Dildo-Abend". Den führte das örtliche Jungvolk gemeinsam mit dem Nachwuchs des Großenbracher Faschingsclubs auf, mit dem die Steinacher Narren in Zukunft kooperieren.
Vor 20 Jahren undenkbar
"Das wäre vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen", sagt Frank Schmitt
dazu, der Vorsitzende des Heimatvereins. "Unsere Generation ist halt anders."
Seine Bilanz von den beiden Büttenabenden, die beide ausverkauft waren, fällt durchweg positiv aus: "Es hat alles super geklappt. Wir sind auch eine verdammt gute Truppe", schwärmt er. Da könnte man glatt die Gastbeiträge von Fredi Breunig als Bäckerlehrling, der Sangesfreunde aus dem hessischen Steinbach und der Auraer Tanzgarde vergessen.
Doch auch die sorgten für Begeisterung des Publikums und wurden mit kräftigem Applaus belohnt. Denn Fasching feiern, das können die Steinacher.