Florian Memmel und Edgar Thomas arbeiten in der Landschaftspflege mit vierbeinigem Personal Sie wissen, weshalb schottische Hochlandrinder für Streuobstwiesen und besondere Naturflächen ein Gewinn sind.
Aellas Hörner sind ein bisschen furchteinflößend. Doch Florian Memmel ist ganz entspannt. Er weiß, dass die schottische Hochlandrind-Dame zwar eher scheu, aber ansonsten ganz relaxed ist, genauso wie ihre Chefin, die Leitkuh Valeta, die ein paar Meter weiter genüsslich am trockenen Gras kaut. Die beiden Kühe sind Teil eines 90 Tiere zählenden tierischen Landschaftspflegeteams. Wo sie weiden, braucht es keine Motorsense. Die Kühe sind zwar nicht so schnell wie motorisierte menschliche Einsatzkräfte, aber sie arbeiten schonend und sehr zuverlässig. Ganz nebenbei sorgen sie für die natürliche, ausgewogene Düngung, weil sie nie sehr lange auf einem Standort stehen.
Florian Memmel und Edgar Thomas haben dazu 2015 die Firma Naturweide Saale/ Rhön gegründet. Beweidet werden Streuobstwiesen und Flächen, die der Landschaftspflegeverband aus Naturschutzgründen betreut. "Ohne Pflege würden sie in ihrer biologischen Vielfalt verarmen," sagt Edgar Thomas. Doch normales Weidevieh würde dort verhungern. Die hübsch anzusehenden Hochlandrinder dagegen sind anspruchslos und genügsam. Sie sorgen dafür, dass solche Wiesen nicht verbuschen.
"Die Rinder machen einen guten Job", finden die beiden Landwirte. Valeta demonstriert gleich, weshalb und schnappt sich einen Brombeerreißer. Selbst junge Schlehen verträgt der Kuhmagen. Edgar Thomas ist überzeugt davon, dass der Einsatz der schottischen Hochlandrinder die Biodiversität auf den beweideten Flächen fördert. Florian Memmel ergänzt, dass es dazu auch wissenschaftliche Studien gebe.
Edgar Thomas arbeitete schon zuvor in der Landschaftspflege. Weil an vielen Stellen der Einsatz mit Motorsensen, sei es auf Feuchtwiesen oder auf abschüssigem Gelände, oft mühsam war, suchte er nach Alternativen. Darüber unterhielt er sich mit Florian Memmel, der bereits Erfahrung mit dem Einsatz von Rindern in der Landschaftspflege hatte. Mit zehn Kühen begann 2015 der Betrieb.
Aktuell weiden schottische Hochlandrinder von Naturweide Rhön-Saale auf zehn Flächen, die sich über den gesamten Altlandkreis Bad Kissingen verteilen. Bewusst lassen die Landwirte die Tiere auch auf kleineren Grundstücken weiden, obwohl das Mehrarbeit bedeutet.
Eng arbeiten die Landwirte mit dem Naturschutz und dem Landschaftspflegeverband zusammen. Die Kooperation ist existenziell für die Geschäftsidee. Diese extensive Tierhaltung lohnt nur, weil die Arbeit der Rinder entlohnt wird. Eine so kleinteilige Beweidung ist aufwendig. So muss Florian Memmel täglich alle zehn Flächen anfahren und nach dem Rechten schauen.
Es ist nicht nur die Genügsamkeit, die schottische Hochlandrinder so geeignet macht als tierischer Rasenmäher. Ihre Statur spielt ebenso eine Rolle. Denn die Tiere sind deutlich kleiner und weniger gewichtig als viele andere Rindersorten. Eine ausgewachsene Kuh wie Aella bringt um die 450 Kilogramm auf die Waage. Ein Fleckvieh wiegt oft das Doppelte. Das niedrige Gewicht vermindert die Trittschäden, was vor allem auf empfindlichen Flächen von Vorteil ist. Und die meisten Hochlandrinder haben einen gelassenen Charakter. Sie sind so friedlich, dass sie sogar wie jüngst in Nüdlingen auf unbebauten Grundstücken im Dorf weiden. Die temporär eingezäunte Fläche sei ein richtiger Anlaufpunkt geworden, erklärt Edgar Thomas.
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