B. zieht weiter nach Frankfurt. Dort findet er aber auch niemanden, der wie ein Lohnkiller aussieht. Also reist er nach Berlin, zum Bahnhof Zoo. Auch dort spricht er einen Mann an, ob er nicht den 74-jährigen Zoltan umbringen könne. Doch der Berliner verlangt 70 000 Euro. Zu viel, so Paul B.
Er fährt nach Hamburg auf die Reeperbahn. Dort braucht er einige Tage, um sich einen Mann auszusuchen, dem ein Mord zuzutrauen ist. Schließlich spricht er den Türsteher einer Kiezkneipe an. "Ich habe ihn gefragt, ob er jemanden weiß, der jemanden beseitigen kann", sagt Bernhard später der Kripo. Der Türsteher ist überrascht, aber offensichtlich der Richtige. Er gibt dem Gast aus Unterfranken seine Handynummer und vereinbart ein Treffen, um Näheres zu besprechen.
Schon am folgenden Tag ruft Paul B. an. Die Männer treffen sich, B. treibt den Mordplan voran: Er zückt ein Foto des Opfers, überreicht die Adresse des Mannes bei München, 40 000 Euro soll die Killerprämie betragen, 18 000 zahlt er schon an.
Nun soll er selbst die Mordwaffe besorgen. Der Türsteher schickt ihn zu einem Bekannten. Von dem Mann auf dem Kiez kauft er für 500 Euro eine Pistole - ohne zu ahnen, dass er längst überwacht wird. Denn kaum war Paul. B. nach dem "Anbahnungsgespräch" um die Ecke, hatte der Türsteher der Hamburger Kripo einen Tipp gegeben. Und die schaut sich den naiven Vogel aus Süddeutschland genau an, überwacht jedes Treffen, ob er es ernst meint. Der Waffenverkäufer ist ein verdeckter Ermittler, die Pistole vorsichtshalber unbrauchbar gemacht. Als Paul B. sie dann dem Killer übergeben will, klicken die Handschellen. Die Schweinfurter Kripo verhaftet gleichzeitig Nini in Unterfranken.
Glaubt man dem, was Paul B. direkt nach der Festnahme gesteht, plante er mit Nini gemeinsam Zoltans Tod. Doch als in Hamburg der Prozess beginnt, sagt die Bad Kissingerin: Sie wissen nichts von einem Mordplan, habe ihrem Freund lediglich 20 000 Euro für den Kauf eines Autos gegeben.
Er nimmt alle Schuld auf sich
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Und Paul B. nimmt brav alle Schuld auf sich: Er habe allein den Tod von Ninis Mann beschlossen, nachdem er hörte, wie übel Zoltan ihr mitgespielt hatte, sagt er. Aber er hatte doch im Polizeiverhör gestanden? "Da habe ich alles durcheinander gebracht", sagt der herzkranke Mann vor Gericht in Hamburg.
Am Ende glaubt der Staatsanwalt nicht an ihre Unschuld und fordert sogar fünf Jahre Haft für Nini und vier Jahre für ihren Freund für den Mordplan, zu dessen Ausführung es nicht mehr kam. Die Verteidiger wollen einen Freispruch für die 62-Jährige. Das Urteil vor dem Landgericht Hamburg fällt für beide gleich aus: drei Jahre und neun Monate Haft - weil es zu der Bluttat nicht mehr kam.
Mehr aus dem Gericht: Ein 32-Jähriger muss für zwei Jahre einrücken, weil er unter Alkoholeinfluss immer wieder zur Gefahr für seine Umwelt wurde.
von Manfred Schweidler