"Schandfleck" verschwindet: Hammelburg bekommt neue Bäckerfiliale

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Es tut sich was: Auf dem ehemaligen Marterstock-Gelände in der Bahnhofstraße in Hammelburg will die Bäckerei Peter Schmitt eine Filiale errichten.
Es tut sich was: Auf dem ehemaligen Marterstock-Gelände in der Bahnhofstraße in Hammelburg will die Bäckerei Peter Schmitt eine Filiale errichten.
Wolfgang Dünnebier

Es gab schon mehrere Pläne das ehemalige Marterstock-Gelände zu nutzen. Doch alle verliefen im Sand. Die Bauzäune stehen vor einem leeren Grundstück. Jetzt will eine Bäckerei dort ihre Filiale bauen.

Die Hammelburger dürften froh sein, wenn das Grundstück in der Bahnhofstraße aufgehübscht wird. Die Bäckerei Peter Schmitt hat das ehemalige Marterstock-Gelände am Kreisel in Hammelburg gekauft und will dort eine Filiale errichten, nachdem die in der Weihertorstraße letztes Jahr geschlossen wurde. Wann es soweit ist, steht noch nicht fest. Wie Christine Weissenberger vom Marketing der Bäckerei Schmitt GmbH auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigte, gibt es noch keine konkreten Pläne, wie die Filiale aussehen wird.

Immerhin scheint sich jetzt etwas zu tun. Bereits im Jahr 2000 gab die Firma Marterstock den Betrieb auf. Die Gebäude waren danach dem Verfall preisgegeben. Seit 2008 kämpft CBB-Stadtrat Reimar Glückler darum, dass die Stadt das Grundstück ersteigert. 2010 stellte er für die Arbeitsgruppe Verkehrspolitik einen entsprechenden Antrag. Der Stadtrat lehnte das jedoch mehrheitlich ab. "Man befürchtete mögliche Altlasten im Untergrund", erinnert sich Glückler. Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt hätten ihm damals schriftlich bestätigt, dass in dieser Hinsicht keine Bedenken bestünden. Der Untergrund der ehemaligen Tankstelle wurde bereinigt, zwei Tanks wurden ausgebaut, ein dritter mit Sand verfüllt, so Glückler.

Eine Herzensangelenheit

"Es war für mich eine Herzensangelegenheit, denn es handelt sich um das Eingangstor zur Stadt", und jetzt sei es der größte Schandfleck von Hammelburg, sagt er. Das Städtische Bauamt hatte damals eine Kostenschätzung und einen groben Plan für das Gelände erstellt, mit Parkplätzen und Begrünung. Diese Variante hätte rund 130 000 Euro gekostet. "Die Begrünung hätten wir durch den Familienwald kostengünstig erstellen können", so Glückler. Die Regierung von Unterfranken hätte vor zehn Jahren das Vorhaben mit 100 000 Euro unterstützt, obwohl es nicht im Sanierungsgebiet liegt, das sei schon etwas Besonderes, weiß Glückler aus seiner 30-jährigen Erfahrung als Stadtrat. Doch es wurde nichts daraus. Für ihn eine herbe Enttäuschung.

Im Herbst 2010 ging das Anwesen bei einer Zwangsversteigerung an einen neuen Eigentümer. Seitdem gab es mehrere Pläne, aus dem Gelände etwas zu machen. Zunächst sollten die alten Gebäude für Wohn- und Bürozwecke umgebaut werden, wurden aber letztlich doch abgerissen. 2015 wurden die frühere Autohaus-Ausstellungshalle und Teile der Tankstelle auf dem Marterstock-Gelände abgerissen. Im Sommer 2017 verschwand auch das Wohn- und Werkstattgebäude. Danach sollte die gut 1000 Quadratmeter große Fläche endlich eine neue Nutzung bekommen.

Pläne scheiterten

Dem Bau-, Forst- und Umweltausschuss lag zumindest ein Bauantrag für das Gelände vor. Geplant war ein Neubau für Tagespflege mit Büroräumen und drei Wohnungen, zweigeschossig, ein L-förmiges Gebäude zur Bahnhofstraße hin geöffnet, so war es damals in der Zeitung zu lesen. Doch die Pläne scheiterten. Und so blieb das Gelände der früheren Tankstelle weiterhin leer.

Im Dezember 2020 beschäftigte sich der Stadtrat erneut mit dem Thema, lehnte den Kauf aber weiterhin ab. Das machte den Weg frei für die Bäckerei Peter Schmitt.