Flächenverbrauch im Landkreis Bad Kissingen hinterfragen

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Unsere Grafik zeigt, in welchen Umfängen in den Regionen Bayerns in den vergangenen Jahren Flächen versiegelt wurden. Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Unsere Grafik zeigt, in welchen Umfängen in den Regionen Bayerns in den vergangenen Jahren Flächen versiegelt wurden. Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Die Kreisgruppe im Bund Naturschutz (BN) und die Aktionsgruppe "Leben und Arbeiten im Saaletal" organisieren eine Veranstaltung für die Bewahrung der Heimat und den Erhalt des lebenswerten Saaletals. Gefährdet seien diese durch den Flächenfraß unter anderem im Zusammenhang mit der geplanten Stromtrasse Südlink, heißt es.

Am Montag, 29. Juni, kommt der Vorsitzende des BN in Bayern und des BUND, Prof. Dr. Hubert Weiger, um 19 Uhr nach Langendorf in die Turnhalle. Er wird zu diesen Themen aus der bayerischen und bundesdeutschen Perspektive Stellung nehmen. Die Veranstaltung ist öffentlich. Der in den vergangenen Monaten erlebte Protest in Langendorf ist für Prof. Weiger auch Anlass, den Flächenverbrauch durch Gewerbe- und Wohngebiete auf der grünen Wiese landkreisweit zu hinterfragen.
Zwar prangert die Bayerische Staatsregierung schon seit Jahren den Flächenverbrauch im Freistaat an, bis jetzt aber ohne Erfolg - Bayern ist hier bundesweit Spitzenreiter: 18 Hektar werden pro Tag zubetoniert und zugeteert.
Die Aussage von Heimat- und Finanzminister Markus Söder, dass "zu viel Flächenverbrauch im ländlichen Raum nicht das Problem ist, sondern zu viel Freifläche", werden durch die Zahlen des bayerischen Landesamtes für Statistik widerlegt, heißt es in einer Pressemitteilung. Im ländlichen Raum sei der Flächenverbrauch fast durchwegs höher als in den Verdichtungsräumen.

Amerikanisierung befürchtet

Im Landkreis Bad Kissingen habe die Siedlungs- und Verkehrsfläche zwischen 2000 und 2013 um 7,71 Prozent zugenommen (Quelle: Bayer. Landesamt für Statistik). So kommentiert auch Hubert Weiger Minister Söders Heimatstrategie: "Sie ist dazu geeignet, die Reste intakter bayerischer Kulturlandschaft dem ruinösen Wettbewerb der Kommunen um Gewerbeansiedlungen zu opfern". Und weiter: "Es droht eine Amerikanisierung der Landschaft, mit vielen neuen Gewerbegebieten auf der Grünen Wiese und Siedlungsbändern entlang von Autobahnen und großen Bundesstraßen."
Hubert Weiger wird auch auf die Versorgungssicherheit mit Wind-, Sonnenstrom und Kraft-Wärmekopplung eingehen. "Dezentralität ist ein Kernelement der Energiewende und sowohl für den Atomausstieg als auch für den Klimaschutz von großer Bedeutung."
BN-Kreisgruppenvorsitzender Franz Zang sagt dazu: "Unser Kampf gegen Südlink wird auch durch die Überzeugung bestimmt, dass die regionale Entwicklung ganz eng mit der zukünftigen Stromversorgung verknüpft ist: Südlink nimmt uns dafür die Grundlage."