Hagelschaden viel höher als zunächst gedacht

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Das Hagel-Team eines Autohauses in der Würzburger-Straße setzt eine neue Frontscheibe ein. Fotos: Benedikt Borst
Das Hagel-Team eines Autohauses in der Würzburger-Straße setzt eine neue Frontscheibe ein. Fotos: Benedikt Borst
300 Dellen müssen aus manchen Autos entfernt werden.
300 Dellen müssen aus manchen Autos entfernt werden.
 
Klaus Erhard
Klaus Erhard
 

Zentimetergroße Hagelkörner haben am Donnerstagnachmittag im Landkreis Bad Kissingen große Schäden verursacht. Die Kosten gehen wohl in die Hunderttausende - und fallen damit wohl wesentlich höher aus, als zunächst gedacht.

Die Schäden, die der Hagelschauer am Donnerstagnachmittag angerichtet hat, sind deutlich höher als zunächst vermutet. Beispielsweise berichteten uns mehrere Leser aus Bad Kissingen im Internet über eingedellte Autodächer und beschädigte Windschutzscheiben. Außerdem beschwerten sich betroffene Autofahrer über lange Telefon-Warteschleifen, wenn sie den Schaden ihrer Versicherung melden wollten.
Es handelt sich also nicht um Einzelfälle.

Nicht nur Privatleute sind betroffen: "Unsere Bestände wurden stark beschädigt", sagt Alexander Emmerling, technischer Betriebsleiter im Autohaus Vossiek. Er geht momentan von Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro für seinen Betrieb aus, die von golfballgroßen Hagelkörnern an den im Freien stehenden Fahrzeugen angerichtet wurden.

Klaus Erhard, Geschäftsführer von Haustechnik Koch, berichtet von acht betroffenen Fahrzeugen. "Ich gehe im Moment von etwa 10.000 Euro Schaden aus", schätzt er. Ob es nur dabei bleibt, weiß er noch nicht, denn das Firmendach besteht aus Blech und muss noch auf Beulen und Lecks untersucht werden. Aber immerhin: "Unsere 250 Quadratmeter große Photovoltaikanlage hat es unbeschadet überstanden", ist Erhard erleichtert.

Empfindliche Glasrohre

Drei seiner Kunden hatten mit ihren Solaranlagen weniger Glück. "Die Glasrohre solcher Anlagen sind sehr empfindlich", erklärt der Haustechniker. Auch hier ist der Schaden schnell im vierstelligen Bereich.

Jetzt sind die Versicherer gefordert. Die HUK-Coburg bestätigte auf Anfrage, dass aus dem Landkreis Bad Kissingen bereits die ersten Schadensmeldungen an Autos, aber auch Hausrat- und Wohngebäudeschäden gemeldet wurden. "Allerdings ist es ist noch zu früh, um zur Anzahl und zur Schadenshöhe genauere Angaben zu machen", teilt Pressesprecherin Karin Benning mit. Die Versicherung werde im Lauf der nächsten Woche entscheiden, ob Sammelbesichtigungen im Landkreis an betroffenen Fahrzeugen stattfinden. "Wir werden alles daran setzen, dass die Schäden schnellstmöglich bearbeitet werden", verspricht sie.

Auf die Auto-Werkstätten kommt einiges an Arbeit zu. Laut Alexander Emmerling haben sich seit Donnerstagnachmittag zahlreiche Kunden gemeldet. "Wir sind jetzt dabei und organisieren ein Hagel-Team, das dann nichts anderes tut, als die Hagelschäden instand zu setzen", sagt der Serviceleiter. Damit haben drei speziell geschulte Karosserie-Techniker und zwei Mitarbeiter vermutlich drei Monate lang alle Hände voll zu tun. Kein Wunder, meint Emmerling: "In einem Auto können 300 und noch mehr Dellen sein", die einzeln entfernt werden. Die Beulen im Blech werden, je nach Stelle, entweder sanft von innen rausgedrückt oder mittels einer Klebetechnik von außen herausgezogen.

Bei den Windschutzscheiben ist gleich alles fällig. "In der Regel müssen sie ausgetauscht werden", sagt Alexander Emmerling. Hat das Glas erst einmal Risse, ist die Gefahr, dass es bricht, hoch. Er spricht aus leidvoller Erfahrung, denn sein Privatauto braucht ebenfalls eine neue Frontscheibe.

Verbraucher-Information