Mit acht alten Pkw und einem ausgedienten Feuerwehrauto starten am ersten Weihnachtstag 18 Nüdlinger nach Nordafrika.
In Mauretanien wollen sie dann ihre Fahrzeuge verkaufen und den Erlös zwei Waisenhäusern spenden. Nach ein paar Tagen Erholung in Senegal fliegt die Mannschaft von Dakar zurück in die Heimat.
"Es ist unsere erste Rallye Nüdlingen - Dakar", schmunzelt Organisator Edgar Thomas beim Vergleich mit der bekannten Wüstenrallye Paris - Dakar. Doch auch die Nüdlinger brauchen sicher eine gehörige Portion Sportsgeist, wenn sie am 25. Dezember, in den von der Baufirma Schick gesponserten Team-Jacken als Mannschaft erkennbar, mit ihren Autos zur dreiwöchigen Wohltätigkeits-Rallye starten. Edgar Thomas wird sogar schon den Heiligabend im Führerhaus seines roten Feuerwehrautos verbringen, denn wegen dessen geringerer Geschwindigkeit startet er schon am 20. Dezember ins interkontinentale Abenteuer.
Eine Woche später muss er sich am 28. Dezember mit seinen Nüdlinger Freunden und weiteren 30 Teilnehmern aus ganz Deutschland zum offiziellen Start der Wohltätigkeitsrallye "Dust and Diesel" in der andalusischen Hafenstadt Tarifa am Südzipfel Spaniens treffen. Von dort geht es abends mit der Fähre nach Tanger (Marokko) und über Land weiter in die mauretanische Hauptstadt Nouakchott, wo die Rallyeteilnehmer am 13. Januar ankommen wollen.
Die Aktion "Dust and Diesel" wurde vor etwa 15 Jahren vom Würzburger Florian Schmidt als Amateurrallye für jedermann gegründet. Zweimal jährlich im Mai und Dezember fahren seitdem deutsche Pkw-Gruppen auf wechselnden Routen in den Wüstenstaat im westlichen Teil der Sahelzone, um in Nouakchott einem befreundeten Händler ihre Gebrauchtwagen meistbietend zu verkaufen. Der Erlös wird immer dem deutsch-mauretanischem Hilfsprojekt AEPN Mauretanienhilfe e.V. zugunsten hilfbedürftiger Kinder und deren Familien in Mauretanien gespendet. Diesmal werden zwei Waisenhäuser bedacht, die sich die Nüdlinger vor Ort auch gleich persönlich anschauen wollen.
Aus Mauretaniens Hauptstadt reisen dann alle in einem Bus nach Senegal, um sich dort direkt an der Atlantik-Mündung des gleichnamigen Flusses in einer naturnahen und von Deutschen geführten Camping-Lodge bei "winterlichen" 25 Grad von den Strapazen der Autofahrt zu erholen. Nach nur wenigen Tagen werden alle in die Hauptstadt Dakar gebracht, von wo sie am 19. Januar wieder nach Hause fliegen.
"Wenn wir für alle acht Pkw und mein Feuerwehrauto etwa 18 000 Euro bekommen, wäre es toll", ist Edgar Thomas voller Hoffnung. Das Feuerwehrauto, das früher für die Mellrichstädter Feuerwehr im Einsatz war, hatte sich der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes vor zwei Jahren zum 50. Geburtstag gewünscht - schon damals mit dem Gedanken, das Fahrzeug irgendwann einem guten Zweck zuzuführen. Der Leiterwagen DLK 23/12 ist kaum gebraucht, denn in all den 36 Jahren war er nur 525 Stunden im Einsatz und hat gerade einmal 17 000 Kilometer auf dem Tacho.
Die Rallye Nüdlingen - Dakar ist für Thomas und seine Nüdlinger Freunde zwar die erste nach Mauretanien und Senegal, doch es ist nicht ihre erste Wohltätigkeitsrallye mit Autoverkauf. Schon 2012 hatte der Freundeskreis in anderer Besetzung bei der Allgäu-Orient-Rallye von Oberstaufen nach Baku (Aserbaidschan) mitgemacht und fuhr beim Baltic Sea Circle 2015 mit eigenen Autos einmal rund um die Ostsee.