Die Nachfrage wächst ständig. Der Markt Oberthulba will aber auch die Nachhaltigkeit im Blick haben. Jetzt will die Kommune eigene Brennholz-Vergaberichtlinien erarbeiten.
Das große Thema der letzten Marktgemeinderatssitzung war die Bewirtschaftung des Waldes. Neben der Zertifizierung des Gemeindewaldes ging es im wesentlichen auch um die Situation beim Brennholz. "Nach wie vor herrscht Jagdtrieb beim Brennholz", sagt Bürgermeister Gotthard Schlereth (FW-CSU). Zusammen mit den Erfordernissen bei den Rechtlern müssen jedes Jahr etwa 3000 Ster aufgearbeitet werden. Dabei sollen auch alle Nichtrechtler (etwa 2000 Ster) ihr bestelltes Holz erhalten.
"Bei der Vergabe wollen wir alles so gerecht wie möglich gestalten", versichert Revierleiter Tobias Wallrapp. Hauptziel sei aber die Nachhaltigkeit im Wald. Eine Steigerung nach oben sei nicht mehr möglich. Sichergestellt werden müsse auch, "dass unser Brennholz auch in die heimischen Öfen gelangt und der hin und wieder praktizierte Brennholztourismus" ein Ende hat. Trotz des ungebrochenen Brennholzbedarfes soll die stoffliche Verwertung, wie etwa das Nutzholz, nicht außer acht gelassen werden. Kritisch vermerkt wurden noch die enormen Reserven, die auf den Holzplätzen und teils auch auf nicht gemeldeten Gemeindeflächen liegen. Nach längerer Lagerzeit verliert das Brennholz seine Qualität, ließen die Fachleute wissen.
Gemeinderat Hubert Fröhlich stimmte dem zu " Viele unserer Bürger sehen die Brennholzarbeit im Wald als ihr Hobby". Die Gemeindeverwaltung wurde jetzt beauftragt, mit dem Revierleiter die neuen Brennholzvergaberichtlinien auszuarbeiten. Darin soll unter anderem festgelegt werden, dass jeder Abnehmer nur die haushaltsübliche Menge von etwa 10 Ster erhält. Bei der Vergabe soll ein Berechtigungsschein für die Zufahrt in den Wald ausgestellt werden. Damit soll das Fahren im Wald durch Nichtberechtigte eingedämmt werden.
Ferner dürfen bei der Selbstwerbung nur die Rückergassen befahren werden. In diesem Zusammenhang seien auch die Beschilderungen im Wald zu überprüfen und zu ergänzen. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass Selbstwerber nur mit nachgewiesener Motorsägenausbildung in den Wald dürfen.
Revierleiter Wallrapp erwähnte in einem kurzen Rückblick auch die Tätigkeiten in der zurückliegenden Zeit. Sie gingen von Aufforstungen von Freiflächen, der Bestandspflege mit den Rechtlern bis hin zur Schulklassenführung von zwei dritten Klassen der Volksschule Thulbatal. Eine gute Eichelernte von 436 Kilogramm in der Abteilung "Heeg" in Wittershausen sprach Wallrapp ebenfalls an. Diese Samen wurden nun zur Gewinnung von neuen Pflanzen frei gegeben.
Hohe Verbissschäden Bei den kommenden Maßnahmen sprach Wallrapp die Notwendigkeit von Zäunen an. Nach wie vor seien die Verbissschäden noch beträchtlich. Bis März 2013 soll das neue Verbissgutachten mit den Abschussempfehlungen vorliegen. Bürgermeister Gotthard Schlereth dazu "Wald und Wild müssen funktionieren. Dabei dürfen wir die Nachhaltigkeit des Waldes nicht außer acht lassen".
Hohe Standarts für den Wald Auch eine PEFC-Zertifizierung wird angestrebt. Dabei handelt es sich um ein europäisches Zertifizierungssystem, so der Holzfachmann Rupert Wolf bei der Vorstellung dieses Projektes. Sie ist eine Leitlinie für die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Dazu zählt neben der Verbesserung der forstlichen Ressourcen auch die Gesundheit und Vielfalt von Forstökosystemen mit seiner biologischen Vielfalt.
Um entsprechend vermarkten zu können, ist eine Zertifizierung unumgänglich. Viele Produkte die in Holz ihren Ursprung haben, wie etwa Papier und vieles mehr, sind heute schon entsprechend gekennzeichnet und werden über Handelsketten, die besonderen Wert darauf legen, vermarktet. Diese Notwendigkeit sehen auch der Bürgermeister und sein Revierleiter ein. "Eine Zertifizierung unseres Waldes haben wir bereits über die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG). Auf solche Zertifizierungen werden die Verbraucher zukünftig noch mehr Wert legen".