Viele Jugendliche beschweren sich darüber, dass für ihre Altersklasse nicht viel geboten wird. Nun lädt die Stadt ihre jungen Leute in die Georgi-Halle ein.
Zugegeben, es gibt spannendere Orte als eine Kurstadt. Zugegeben, das Angebot für Jugendliche hier ist - gelinde gesagt - überschaubar. Überhaupt am Wochenende zu einer Party zu kommen, die vielleicht nicht gerade nebenan steigt, ist nahezu unmöglich. "Die zentrale Frage ist", sagt Benjamin Wildenauer und er muss es wissen, denn der 30-Jährige ist in Bad Brückenau aufgewachsen. "Viele denken, die Stadt tut nichts für Jugendliche", sagt also Wildenauer, der die Jugend im Stadtrat vertritt und außerdem für die Piratenpartei in Unterfranken aktiv ist. Das Problem sei, dass die meisten Jugendlichen noch nie mit den Leuten gesprochen haben, die für die Stadt verantwortlich sind. Das soll sich nun ändern.
Jugendbewegung eingeschlafen
Nun lädt die Stadt ihre Jugendlichen zum Gespräch ein. Die
Ideen-Werkstatt "JugendAktiv" ist Teil eines Projektes des Landkreises Bad Kissingen, ähnliche Treffen gab's schon in Münnerstadt, Geroda und Wildflecken. "Wir hoffen, dass die Jugendlichen die Möglichkeit nutzen, um zu sagen, was ihnen nicht passt", sagt Boris Höttinger, der in der Jugendarbeit der Stadt aktiv ist. Thema wird auch das Jugendzentrum (JUZ) sein. Das JUZ wird durch einen Verein organisiert, doch viele Jugendlichen, die die "Jugendbewegung Bad Brückenau" damals ins Leben gerufen haben, sind inzwischen weggezogen. Nun will Boris Höttinger über die Schulen wieder Leben ins JUZ bringen. Eines aber ist klar: Ohne Jugendliche, die sich einbringen wollen, wird das nichts.
Jugendliche ernst nehmen
Auch Antje Rink vom Landratsamt Bad Kissingen macht bei der Ideen-Werkstatt mit. "Wenn die Jugendlichen etwas beschließen oder sich etwas wünschen, muss das Widerhall finden", sagt sie. Die Politiker sollten das, was die Jugendlichen zu sagen haben, auch ernst nehmen. Die Bürgermeister, mit denen sie bisher gesprochen hat, scheinen das ganz gut zu finden: In Wildflecken soll es bald eine App geben, mit der sich Jugendliche verabreden können und der Stadtrat in Münnerstadt hat sogar 10.000 Euro für die Jugendarbeit bewilligt - zusätzlich zu den Personalkosten für die Gemeindejugendpflegerin dort.
Jugendparlament für Landkreis?
Damit aus den Ideen auch eine "echte Beteiligung" wird, sind Antje Rink drei Dinge wichtig: Verbindlichkeit, dass die Stadt auf die Ideen hört, die die Jugendlichen haben. Alle Gruppen sollten beteiligt werden, egal ob Mädchen, Jungen oder zum Beispiel auch Ausländer. Außerdem ist es wichtig, dass die Projekte schnell umgesetzt werden, damit die jungen Leute merken, dass etwas passiert.
Ein Jugendparlament wollen die Organisatoren übrigens nicht übers Knie brechen. "Macht das Sinn, so etwas in Bad Brückenau auf die Beine zu stellen oder sollte man das nicht für den gesamten Landkreis ins Auge fassen?", fragt Antje Rink und Stadtrat Benjamin Wildenauer stellt klar: "Auch ein Jugendparlament funktioniert nur mit Jugendlichen." Entweder, man packe das richtig an, oder man lässt es gleich ganz bleiben.
Workshop Am Samstag, 16. Juli, findet eine
Ideen-Werkstatt für Jugendliche statt. Los geht's um 13 Uhr in der Georgi-Halle.
Initiative Die Jugendwerkstatt ist eine Veranstaltung der Stadt Bad Brückenau zusammen mit dem Projekt "Demografie" des Landkreises Bad Kissingen.
Ansprechpartner Mit dabei sind Boris Höttinger (Gemeindejugendpfleger), Benjamin Wildenauer (Jugendreferent des Stadtrats) und Antje Rink (Projekt Demografie).