Das wird ein Sommer ohne Fläär

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Das Nüdlinger Fläär wird es 2018 nicht geben. Das hat organisatorische und auch wirtschaftliche Gründe: Weniger Helfer und sinkende Gewinne. Archivfoto: Arthur Stollberger
Das Nüdlinger Fläär wird es 2018 nicht geben. Das hat organisatorische und  auch wirtschaftliche Gründe: Weniger Helfer und sinkende Gewinne. Archivfoto: Arthur Stollberger

Vertreter des Organisationsteams sagen wegen zu aufwendiger Planung und Durchführung ab. Immer weniger wollen helfen und die Gewinne sind heuer gesunken.

Das gab es noch nie: Zum ersten Mal in seiner noch jungen Geschichte fällt im Sommer 2018 das beliebte Volksfest "Nüdlinger Fläär" zum ersten Mal aus. Es wäre mit seiner 15. Veranstaltung seit der Premiere im Jahr 2004 sogar ein kleines Jubiläum gewesen.
"Ich find's schad'", reagierte Bürgermeister Harald Hofmann spontan auf die Absage des aus Vertretern mehrerer Ortsvereine bestehenden Organisationsteams. "Aber ich kann es verstehen." Die Gemeinde habe zwar immer nach ihren Möglichkeiten geholfen, aber die aufwendige Planung und Durchführung habe Jahr für Jahr von Ehrenamtlichen in vielen Freizeitstunden geleistet werden müssen. "Es sind doch immer nur dieselben Personen, die oft sogar in mehreren Vereinen gleichzeitig aktiv sind", meint der Bürgermeister die Arbeitsüberlastung dieser Wenigen als Grund für die Absage zu wissen.
Dies sei einer von mehreren Gründen, bestätigte auf Nachfrage Sebastian Maresch von der Feuerwehr Haard. Tatsächlich fehlen aktuell Freiwillige zur verantwortlichen Übernahme bestimmter Aufgabenbereiche, weshalb schon die Planungen für 2018 scheitern mussten. Manche der insgesamt fast 20 Ortsvereine und Organisationen, die sich in früheren Jahren an der Ausrichtung des Volksfestes aktiv beteiligt hatten, fanden heuer keine oder nur eine unzureichende Zahl an Helfern, die bereit wären, für das Volksfest ihre Freizeit zu opfern.
Es gibt allerdings auch rein wirtschaftliche Gründe, ergänzt Maresch. Nach dem erfolgreichen und aufwendig gestalteten bayerisch-preußischen Fläär-Wochenende 2016, mit dem Nüdlingen an die lokalen Geschehnisse im Deutschen Krieg von 1866 erinnerte, war die Festbesucherzahl im vergangenen Juni wieder gesunken. Dies hatte zur Folge, dass der eine oder andere Verein kaum oder gar keinen Gewinn machen konnte. Da sich Vereine aber gerade mit Gewinnen aus solchen Festen ihre Bilanzen aufbessern müssen, schwindet bei fehlenden Gewinnen die Bereitschaft zum Mitmachen.
Doch auch schon früher hatte das Interesse mancher Vereine an der Ausrichtung des "Nüdlinger Fläär" abgenommen, weiß Maresch. "Es wäre schön gewesen, wenn sich immer alle Vereine an unserem Volksfest beteiligt hätten, aber es sind immer mehr Vereine abgesprungen." Auf ihrer vorbereitenden Sitzung im September mussten die wenigen verbliebenen Organisatoren zur Kenntnis nehmen, dass, aus welchen Gründen auch immer, die Feuerwehr Haard, die Chorgemeinschaft Frohsinn, der Obst- und Gartenbauverein sowie der TSV Nüdlingen sich 2018 nicht werden beteiligen können. Lediglich der Nüdlinger Carneval-Club, die Feuerwehr Nüdlingen und die Junge Union hatten bis zu diesem Zeitpunkt erklärt, sich bei Organisation und Durchführung des Festes einbringen zu wollen.
So sah man sich unweigerlich gezwungen, das "Nüdlinger Fläär 2018" absagen zu müssen. Momentan denken die Organisatoren nur an eine einmalige Pause im jährlichen Veranstaltungsreigen der Gemeinde. Ob man sich allerdings im Folgejahr noch einmal aufraffen kann, ein "Nüdlinger Fläär 2019" zu veranstalten, ist sehr fraglich. Dann nämlich feiern die Feuerwehren von Nüdlingen und Haard ihr Jubiläum. "Ob von uns dann auch noch ein Fläär gestemmt werden kann, ist nicht sicher", gibt Sebastian Maresch schon jetzt zu bedenken.