Warum Filialisten kein Teufelswerk sind und die Bratwurst in Bad Kissingen trotzdem schmeckt. Benedikt Borst schreibt in seinem Kommentar über die Eigenständigkeit vor Ort - trotz Verkettung der Innenstadt.
Klar: Städte brauchen ihr eigenes Gesicht. Ein Profil. Etwas, dass sie von anderen unterscheidet und im besten Fall abhebt. Ebenso klar ist, dass Filialisten Innenstädte zunehmend vereinheitlichen. Eine Tchibo-Filiale schaut nun einmal in München genauso aus wie in Bad Kissingen und hat dasselbe Sortiment. Ist das etwa schlecht? Nein! Sonst wären die Handelsketten bei den Verbrauchern nicht so erfolgreich.
Gäbe es sie nicht, wäre das Warenangebot weniger vielfältig, die Preise höher und die Fußgängerzone als Ganzes unattraktiver. Filialisten ziehen Kunden an. Davon profitiert die ganze Wirtschaft. Natürlich ist es schade, wenn sich kleine ortsansässige Läden nicht mehr halten können. Bei jeder Schließung geht etwas Charme verloren.
Trotzdem: Etwas Schnelles für zwischendurch holt sich der Kissinger bei Bratwurst Ströbel und nicht bei Burger King, große Modehäuser heißen Grom und Ludewig anstatt C&A und H&M. Die Eigenständigkeit ist vor Ort.