Die Hospizvereine der Region planen ein landkreisübergreifendes Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerk.
Seit Jahren begleiten 35 Aktive des 230 Mitglieder starken Hospizvereins Bad Kissingen in Stadt und Landkreis Schwerkranke und Sterbende auf ihrem Weg in den Tod. Gleiches gilt für den Schweinfurter Hospizverein mit seinen 220 Mitgliedern und etwa 25 ehrenamtlich Aktiven. Jetzt haben deren Vorstände unter Vorsitz der Mediziner Reinhard Höhn (Bad Kissingen) und Johannes Mühler (Schweinfurt) ihre Zusammenarbeit beschlossen und wollen mit Unterstützung politischer Gremien
im September ein landkreisübergreifendes Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerk gründen.
Das Hospizwesen in Deutschland ist keine neue Erfindung. Doch die Begleitung Sterbender lag und liegt überwiegend in der Verantwortung ehrenamtlicher Hospizvereine. Erst in jüngerer Zeit gewinnt die Notwendigkeit des Hospizwesen die gebotene Anerkennung durch Politik und Gesellschaft. Der Gesetzgeber wurde aktiv, ebenso Sozialversicherungsträger und Krankenkassen.
Neue Verordnungen wurden erlassen, Rechtsansprüche formuliert. Sich einen umfassenden Überblick über die Gesetzeslage und daraus sich ergebende Möglichkeiten zu verschaffen, ist vor allem für ehrenamtliche Helfer schwierig.
Oft noch Stückwerk
Das von den beiden Landkreisen Bad Kissingen und Schweinfurt sowie von der Stadt Schweinfurt unterstützte Netzwerk soll nun das reibungslose Zusammenwirken von
Helfern, Palliativmedizinern und anderen in der psychosozialen und spirituellen Begleitung sowie in der palliativen Medizin und Pflege Aktiven fördern und doppelte Arbeit vermeiden helfen. "Hier haben wir noch viel Stückwerk, oft sieht man nur seinen eigenen Tätigkeitsbereich", bemängelt Johannes Mühler die gegenwärtige Situation. Einsatz und Zusammenarbeit vieler "Einzelkämpfer" sollen durch einen Steuerungskreis kräftesparend verbessert werden.
Start im September
Doch noch stehen einige Beschlüsse politischer Gremien aus. Sobald die Förderzusagen vorliegen, wollen beide Vereine beginnen. "Wir denken, im September kann es losgehen", ist Reinhard Höhn zuversichtlich.
Doch auch ohne die erwartete Förderung durch die Landkreise haben beide Vereine bereits in jüngster Vergangenheit kooperiert.
So war die Koordinatorin des Bad Kissinger Hospizvereins, Bettina Hehn, in den vergangenen sechs Monaten auch beim Schweinfurter Verein angestellt, um dort den Aufbau erforderlicher Strukturen eines von Krankenkassen anerkannten Hospizdienstes zu organisieren. Höhn: "In Bad Kissingen haben wir diesen Dienst schon seit 2015."
In ihrer ersten gemeinsamen Sitzung berieten Mitglieder beider Vorstände in Bad Kissingen die künftige Zusammenarbeit.
Es ist zwar nicht vorgesehen, ehrenamtlich Aktive des einen Landkreises im anderen Gebiet einzusetzen, wäre jedoch im Ausnahmefall vorstellbar. Hauptsächlich aber sieht man die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in der Weiterbildung und in der Ausrichtung gemeinsamer Veranstaltungen. Mühler: "Warum soll eine Schulung in der engen Region zweimal stattfinden?" Zusätzlich erleichtert die Zusammenarbeit beider Vereine den notwendigen Erfahrungsaustausch in dem noch recht unübersichtlichen und sich zunehmend verändernden Sachgebiet.