Vor Unterrichtsbeginn und nach Schulschluss belasten Elterntaxis den Verkehr an Schulen. Busse werden behindert, es kommt zu Staus und Gefahrensituationen für Kinder zu Fuß. Seit Pfingsten hat sich die an mehreren Schulen im Landkreis Bad Kissingen Lage verschlechtert.
Kurz vor Schulschluss beziehen Florian Heuring und Olaf Gräf an der Zweigstelle der Sinnberg-Grundschule Stellung. Die beiden Polizisten sind in ihren weißen Uniformen gut zu sehen. Sie wollen die Verkehrssituation am Geschwister-Scholl-Platz beobachten, aufklären. Knöllchen, so Heuring, verteilen sie dieses Mal noch keine "Erst beim nächsten Mal", sagt er.
Nach den Pfingstferien hat sich der Betrieb an der Sinnberg-Grundschule normalisiert, die Klassen sind wieder vollständig zurück im Präsenzunterricht. Und sofort taucht ein altes Problem wieder auf: Elterntaxis. Das sind Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto möglichst nah bis zur Schule bringen und dort auch wieder abholen. Häufig stehen Elterntaxis im Park- oder Halteverbot und blockieren den Verkehr. Es kommt während der Stoßzeiten zu einem unübersichtlichen Getummel zwischen Schülern zu Fuß und Autos, die gerade rückwärts ausparken, anfahren oder wenden -im ungünstigsten Fall während die Eltern am Lenkrad abgelenkt mit dem Nachwuchs auf dem Rücksitz reden. "Es kommt dadurch immer wieder zu gefährlichen Situationen für die Schulkinder", berichtet Heuring. Seit Jahren problematisch ist die Situation an der Außenstelle am Geschwister-Scholl-Platz sowie vor dem Hauptgebäude in der Veit-Stoß-Straße.
An der Außenstelle überschneidet sich laut Heuring die Situation zusätzlich noch mit den älteren Schülern von Gymnasium und Realschule, die vor Unterrichtsbeginn oder nach Schulschluss ebenfalls dort entlang kommen. Schüler der Abschlussklassen, die bereits selbst Auto fahren, seien bereits negativ aufgefallen. "Gefährliche Situationen entstehen dann, wenn die Älteren beschleunigt anfahren", sagt er.
Anja Weigand-Hartmann, Rektorin der Sinnberg-Grundschule, schildert das Problem ebenso. Die Problematik mit den Elterntaxis besteht seit Jahren. "Ich habe den Eindruck, dass sich das nach Corona noch einmal verschlimmmert hat", berichtet sie. Seit der Rückkehr in den Regelunterricht falle massiv auf, dass mehr Eltern als vor der Pandemie die Kinder mit dem Auto bringen. Dabei vermisst die Schulleiterin die Rücksichtnahme der Autofahrer gegenüber den Grundschülern. Sollte die Situation sich nicht bessern, überlegt Weigand-Hartmann, an den Gefahrenstellen künftig Verkehrslotsen einzuteilen.
Verstopfte Zufahrt zum Schulzentrum
In Absprache mit der Schulleitung will die Polizei an der Schule in der nächsten Zeit verstärkt Präsenz zeigen. "Das Bewusstsein ist oft nicht da. Wenn man die Leute anspricht, sind sie oft einsichtig", sagt Olaf Gräf. Bei der jüngsten Kontrolle spricht er immer wieder Eltern im Halteverbot an, die meisten parken ihr Auto um, so dass sie wenigstens niemanden blockieren.
Auch in Bad Brückenau sind die Elterntaxis ein Problem. Manfred Schneider, der Verkehrserzieher der Brückenauer Polizei, berichtet, dass seit kurzem das Schulzentrum mit dem Gymnasium, der Mittel- sowie der Realschule akut betroffen ist. In der Römershager Straße sei es wegen der großen Zahl wartender Eltern zu längeren Staus gekommen, sehr zum Ärger des Schulbusverkehrs. "Die Zahl der Elterntaxis hat sich sprunghaft erhöht, seit der Unterricht wieder angelaufen ist. Die Busse haben festgesteckt und hatten Probleme, die Anschlussbusse am Bahnhof zu erreichen", sagt Schneider.
An der Brückenauer Grundschule haben die Polizei und die Stadt vor einiger Zeit sogar eine Hol- und Bringzone eingerichtet, um die Verkehrssituation rund um die Elterntaxis zu entschärfen. Der Erfolg ist mäßig. Schneider: Es gibt Eltern, die die Hol- und Bringzone annehmen. Aber es gibt auch die Unbelehrbaren, die bis vor die Schule fahren." Es gehe um knappe 30 Höhenmeter, die die Kindern zur Haltezone laufen müssten. "Das können die Kinder nicht mehr laufen heutzutage", kommentiert er sarkastisch. Das Grundproblem habe in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. "Die Kinder werden zu viel in der Gegend herumgefahren und entwickeln immer weniger eine Verkehrskompetenz. Corona hat dem einen zusätzlichen Dämpfer verpasst", meint der Verkehrserzieher.
Appell: Schulweg ist sicher
In Bad Kissingen hofft Florian Heuring, dass sich das Problem an der Sinnberg-Grundschule mit den Polizeikontrollen wieder einpendelt. Die Eltern würden zwar denken, den Kindern mit dem chauffieren etwas Gutes zu tun, dem sei aber nicht so. "Die Kinder lernen in dem Alter, sich im Verkehr zu orientieren und einzuschätzen, was ist gefährlich?", erklärt er. Um das zu lernen ist es wichtig, den Schulweg allein zu bewältigen. Zudem ist der gemeinsame Schulweg auch sozial für die Kinder von Bedeutung, weil sie Zeit haben, sich mit Schulkameraden auszutauschen.
Die Eltern müssten sich grundsätzlich keine Sorgen machen, beruhigt er: "Wir haben hier sehr sichere Verkehrswege und seit Jahren niedrige Unfallzahlen", sagt der Polizist. 2019 wurde im Dienstbereich Bad Kissingen ein, 2020 wurden drei Schulwegunfälle registriert - alle glücklicherweise mit harmlosen Ausgang. "Manchmal habe ich das Gefühl, die Eltern trauen ihren Kindern nichts mehr zu", denkt Heuring. In Fällen, in denen Kinder trotzdem gebracht werden, appelliert die Polizei daran, sich an die Verkehrsregeln zu halten und umsichtig zu fahren. Kurzum: Die Älteren nehmen Rücksicht auf die Jüngeren.
Ich bin für die Elterntaxis ! Ich würde mein Kind bei diesen extrem hohen Inzidenzwerten keinesfalls in einen überfüllten Bus steigen lassen. Inzwischen wissen wir doch, dass gerade die Schüler die Virenschleudern sind und alle, alle anstecken. Ich schlage vor, Herr Söder stellt jeder Familie ein Auto kostenfrei zur Verfügung, damit die Kinder sicher zur Schule kommen. Auf die paar Milliarden kommt es jetzt auch nicht mehr an. Aber die Kinder bitte mit FFP2 Maske ins Elterntaxi setzten. Wir müssen immer noch extremst vorsichtig sein !!! In Zeiten der Pandemie kann man schon mal über die Gefahren der Elterntaxis hinwegsehen.....
Dann gehören sie auch zu diesen Muttis, die stets bis zum Schuleingang fahren, die Fahrbahn blockieren und wahrscheinlich das Kind links hinten aussteigen lassen. Vor allem bis vor die Tür. Bei den aktuellen hohen Inzidenzwerten von "1" ganz wichtig. Beinahe wäre ich auf Ihre Zeilen reingefallen, habe es aber zu spät gemerkt, dass Sie einen Witz-Kommentar gemacht haben. 😂😂🤣Toll geschrieben❗😉
Nun, das zitierte und kritisierte Verhalten mancher Eltern ist wirklich schon mehr als 15-20 Jahre alt. Auch als meine Tochter zur Schule ging, konnte ich in der Mittagszeit an der Anton Kliegl Schule immer wieder das Falschparken, Bus behindern und das andere hier im Bericht genannte feststellen. Daran hat sich wirklich bis heute nichts geändert. Auch wenn jetzt Polizisten in weißer Uniform deutlich sichtbar dort erschienen sind, wird sich die Situation an Singbergschule, Anton Kliegl Schule, Realschule und Gymnasium nichts großartiges ändern. Die Idee der Überprüfung ist ja nichts Neues. Wir haben ja eine gute Polizei in KG, dennoch muss man leider bemängeln, wenn man die Polizei auf die Situation hinweist, fast immer die Antwort bekommt "Dafür haben wir im Moment leider keine Zeit weil wir noch andere Einsätze haben" . Das bekommt der Bürger immer zu hören, auch wenn es nicht nur um die Parkerei an den Schulen geht. Man hat dabei auch den Eindruck, dass gar kein Interesse der Überprüfung besteht. Das passt gar nicht. Daran muss die Polizei allgemein dringend arbeiten.