Fast konnte die große Kirchentür an der Klosterkirche auf dem Kreuzberg nicht mehr geöffnet werden, so dicht gedrängt standen die Besucher.
Jeder nur denkbare Platz war besetzt, als die Alphornbläser der Schwarzen Berge zu ihrem Einstimm -Ton ansetzten. Pater Martin Domogalla freute sich über die große Resonanz, die dieses einmalige Konzert fand. Im Mittelpunkt der Darbietungen standen die 3,60 Meter langen Alphörner. Aber Martins Stubenmusik, das Gesangs-Duo Herzensgern sowie die Weisenbläser brachten Abwechslung in das einstündige Programm.
Amateure oder Profis?
Ganz anders als sonst bekannt, begann der Beitrag "Trumpet voluntary" mit einem gewaltigen Trommelwirbel. Dann setzten majestätisch und einfühlsam die Alphörner ein. Das anschließende "Gloria" ging unter die Haut, mit seinem langsamen, besinnlichen Tempo. Konzertante Volksmusik pur. Die "Deutschen Tänze" von Josef Haydn (geboren 1732) haben immerhin schon 250 Jahre "auf dem Buckel", sind aber, um zur Ruhe zu kommen, immer noch bestens geeignet. Die zarten Saiten der Stubenmusik intonierte sie einfühlsam.
Von den Weisenbläsern wurden die Zuhörer mit einem "Triapla-ho Jodler" in die Alpen entführt. Erstaunlich, wie die Akteure von großen Instrumenten auf wesentlich kleinere umwechseln können und auch diese voll und ganz beherrschen. Im Gegensatz zum "Blech" erklangen nun aus drei Damen-Kehlen ganz zarte Töne. Sie empfahlen den Besuchern.. "Lege deine Sorgen nieder". Begleitet wurden sie von Marcel Seuffert an der Gitarre. Die Formation nennt sich "Herzensgern", und man spürt bei jedem Ton, dass sie mit dem Herzen singen und musizieren. Beim "Engelberger Echo" scherten zwei Alphornbläser aus und begaben sich weit nach hinten. Sie waren für das "Echo" verantwortlich. Dieser Beitrag forderte volle Konzentration aller neun Bläser. Sie spielen ohne Dirigent, und stellte bei dem "Echo" eine Meisterleistung dar. Bemerkt werden muss hier unbedingt, dass die Alphornbläser kein Notenblatt vor sich haben. Sie spielen alles auswendig und benötigen dazu ein ausgezeichnetes Gehör.
15 Programmbeiträge
Das Programm war bestens sortiert und abwechslungsreich. Ob die "Himmelfahrtspolka" der Stubenmusik oder das "Sei gegrüßet, o Maria" der Sängerinnen, der Mix aus Alphorn und Blech beim "Besuch bei Anton Bruckner" oder der wunderbar vom Blech vorgetragene "Andachts-Jodler" - es war für alle Musikfreunde und auch für die Akteure eine Stunde der Harmonie, der Entspannung und vor allem der Freude an guter Musik. Für die vom Publikum geforderte "Zugabe" mussten sich alle ins Freie begeben. Dort schickten die Alphörner ihre Töne "weit über das Rhöner Land". Bei guten Windverhältnissen reicht der Schall dann bis zu zehn Kilometer weit.