Trotz herrlichsten Wanderwetters hatte sich im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg eine stattliche Anzahl von interessierten Zuhörern eingefunden, um sich über eine Schule in Gahunga in Afrika, genauer, in Ruanda, informieren zu lassen.
Regina Rinke zeigte zunächst auf einer großen Afrika-Karte, wo das kleine Land Ruanda überhaupt zu suchen ist. Dann ging sie auf Ruanda-Details ein. Die Nachbarländer wurden genannt, darunter ist Tansania, in dem das Bistum Würzburg eine Partnerschaft zu Mbinga unterhält. Ruanda ist das am dichtesten besiedelte Land Afrikas, es hat zirka zwölf Millionen Einwohner.
Bekannt geworden war Ruanda 1994, als sich dort schreckliche Szenen abspielten. Bei diesem Völkermord wurden Millionen Menschen regelrecht abgeschlachtet. Als Folge dieses Genozids blieben mehr als 600 000 Halb- bzw. Vollwaisen zurück, die in sogenannten Kinderhaushalten leben, in denen die älteste Schwester die Mutterrolle übernimmt.
90 Prozent dieser Kinder sind ohne Schulbildung.
Ein wunderschönes Land Das kleine Land Ruanda verfügt über viele schöne Landschaftsformen: breite Flüsse, riesige Seen, sanfte Hügel und gewaltig große Vulkane. Flora und Fauna sind, ganz besonders in den großen Naturparken, in enormer Vielfalt zu bewundern. Die sanften Hügel im ganzen Land sind bis weit hinauf bewirtschaftet, denn das Klima ist günstig.
Schwerpunkt des Vortrags war die Schule in Gahunga, welche durch eine größere Spende der Referentin gebaut werden konnte. Die Fotos der alten Schule erschütterten, die der neuen Schule erfreuten die Zuhörer, sahen sie doch viele glückliche Kinder und auch den glücklichen unermüdlichen Pater Barthek, der vor wenigen Tagen in Bad Neustadt/Saale in der Fatima-Andacht zu Gast war.
Er hat den Bau der Schule täglich
beaufsichtigt und durch kluge Taktik vielen Männern des Dorfes Gahunga für ein Jahr einen Arbeitsplatz verschafft. Der Lohn für einen Arbeitstag betrug umgerechnet 2,50 Euro.
Fotos gehen unter die Haut Die neue Schule verfügt über fünf Klassenzimmer für 150 Kinder, ein Rektor-Zimmer, ein spartanisch eingerichtetes Lehrerzimmer, ein Zimmer für die Schulbücher und eines für den Verwalter. Was jedoch fehlt, ist eine Toilette. Die Fotos, die bei einem Rundgang durch das Armenviertel entstanden, gingen allen Teilnehmern unter die Haut. Kein Bett, kein Stuhl, kein Tisch im Haus - das Feuer wird am Abend mit einem Ast (wir sagten dazu Kienspan) von Nachbar zu Nachbar getragen, weil die Leute zu arm sind, um sich Streichhölzer zu kaufen.
Ein Segen für das Land sind die europäischen Missionare, die der Bevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe schon seit 1850
gegeben haben. Pater Barthek ist seit 40 Jahren in der Mission tätig - in Gahunga seit 17 Jahren.
Aktion "Schul-Patenschaften" Bei einem Abschluss-Gespräch in Gahunga versprach Regina Rinke dem Vertreter des dortigen Bischofs, sich weiterhin für die Ärmsten der Armen einsetzen zu wollen. Angelaufen ist inzwischen die Aktion "Schul-Patenschaften", d.h. genauer: Eine deutsche Familie kann mit einem monatlichen Betrag von 20 Euro die Patenschaft für ein namentlich bekanntes Kind in Gahunga übernehmen und ihm damit den Besuch der dortigen Schule ermöglichen. Die ersten 14 Familien haben sich schon bei Dekan Andreas Krefft und bei Regina Rinke dafür angemeldet.