Eine schnelle Lösung für die Tarifverhandlungen beim Kindergartenpersonal ist nicht in Aussicht. Ein Warnstreik, unter anderem in Bad Brückenau, soll den Druck erhöhen. Am Dienstag waren die Kindergärten deshalb geschlossen.
Rund 25 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst der Stadt Bad Brückenau forderten am Dienstagmorgen in der Stollstraße eine bessere Bezahlung. "Nach ersten Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände Ende Februar gab es kein klares Signal", sagt Sinan Öztürk, Bezirksgeschäftsführer von Verdi Schweinfurt, am Streiktag.
Eine Eingruppierung eine Entgeltgruppe höher auf S8b werde angestrebt, doch bisher "hält der Arbeitgeber eine Aufwertung nicht für nötig", beklagt Öztürk. Das würde rund 80 Euro brutto mehr für die Beschäftigten bedeuten, erklärt der Tarifkoordinator.
Großer Aufwand
Die Anforderungen an das Kindergartenpersonal seien immens gestiegen. Dazu zählen der Bildungsauftrag und zusätzliche Dokumentationen, die Weiterbildungen erforderlich machen. Die letzten Jahre in der Pandemie und die aktuelle Flüchtlingswelle aus der Ukraine, in der vor allem Mütter mit Kindern einwandern, spitzen die Situation zu.
"Wir erwarten einen zusätzlichen Personalbedarf und Arbeit mit zum Teil traumatisierten Kindern", fügt Öztürk hinzu. Doch aktuell sei die Entwicklung gegenläufig: Erst kürzlich wurde im Schweinfurter Stadtrat auf die schwierige Personalsuche in diesem Bereich hingewiesen.
Neuer Kindergarten
In Bad Brückenau komme ein zusätzlicher Personalbedarf und Organisationsaufwand durch den neuen Kindergarten "Rhönstrolche" hinzu, kommentiert Silke Helget, Personalratsvorsitzende der örtlichen Kindergärten. "Wir brauchen dringend Nachwuchs, aber das geht nur mit einem angemessenen Lohn", sagt Öztürk.
Helget hofft auf eine schnelle Einigung bei den Verhandlungen. "Wir sind gut durch Verdi organisiert, und es war klar, dass wir uns am Streik beteiligen", sagt die Personalratsvorsitzende. Die Eltern seien frühzeitig informiert gewesen.
Neue Verhandlungen
Am Weltfrauentag am 8. März wies der Bezirksgeschäftsführer noch auf die Situation der Frauen in sozialen Tätigkeiten hin. Frauen erhielten noch immer weniger Lohn als Männer. Auch vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass rund 90 Prozent der Beschäftigten in sozialen Diensten weiblich sind, sei die Wertschätzung der Tätigkeit zu gering.