Der Verfall des ehemaligen Gasthauses "Zum Grünen Baum" ist gestoppt. Momentan bringt ein Privatmann das Anwesen am Eingang der Stadt auf Vordermann.
Viele Jahre stand das Anwesen an der Ecke Bahnhofstraße/Hammelburger Straße in
Bad Brückenau leer. Nicht nur der marode Außenputz bröckelte, auch im Innern nagte gnadenlos der Zahn der Zeit an Fußböden und Wänden. Potenzielle Kaufinteressenten sprangen aus vielerlei Gründen immer wieder ab. Und dann kam Torsten Sommer. Der 46-Jährige traf vermutlich nicht nur den richtigen Ton, sondern bewies bei Gesprächen mit den Vorbesitzern und Maklern auch das notwendige Verhandlungsgeschick.
"Im Frühjahr 2017 habe ich das Objekt gekauft", erinnert sich der ehemalige Gymnasiallehrer, der mittlerweile aus seinem Beruf ausgestiegen ist und heute sein Geld mit der Vermietung und Verpachtung von Immobilien verdient. Bei seiner Entscheidung für den "Grünen Baum" habe er sich keineswegs irgendwelchen Illusionen hingegeben, sondern genau gewusst, was auf ihn zukommt: "Aber ich bin eben ein Macher". Bei dem aktuellen Vorhaben steht ihm als gleichberechtigter Partner Sven Hochgesang zur Seite.
Jeder Winkel und jedes Detail bekannt
Was er mit dem Wort 'Macher' meint, wird schnell deutlich, wenn man mit ihm über die Baustelle marschiert. Er kennt inzwischen jeden Winkel und jedes Detail des ehemaligen Traditionsgasthofes, der momentan mit Hochdruck in ein Wohnhaus umgebaut wird. "So richtig angefangen haben wir praktisch erst im Oktober des vergangenen Jahres", erläutert Sommer, der stets selbst überall mit zupackt, wo gerade eine helfende Hand gebraucht wird. Sehr gelegen kam ihm beim aktuellen Projekt der Umstand, "dass wir bis jetzt praktisch keinen richtigen Winter hatten". So ging alles zügig voran.
Wie das bei so einem alten Gemäuer erfahrungsgemäß an der Tagesordnung ist, war es mit reinen Ausbesserungs- oder Verschönerungsarbeiten längst nicht getan. Der Vorbesitzer hatte zwar schon einmal mit der Renovierung angefangen, dieses Unterfangen dann bald aber wieder eingestellt. "Wo es notwendig war, haben wir komplett neue Sachen eingebaut", sagt Sommer und verweist unter anderem auf den Heizungs- und Sanitärbereich mit modernen Geräten, die alle auf dem aktuellen Stand der Technik sind, sowie auf die zeitgemäßen Fenster. Bei dieser Gelegenheit lobt der Bauherr ausdrücklich die hervorragende Zusammenarbeit mit den örtlichen Handwerksbetrieben und Zulieferern.
Schon zwei Wohnungen vermietet
Von den insgesamt vier Wohnungen, die jeweils über eine Einbauküche und andere Annehmlichkeiten verfügen, sind bereits zwei vermietet. Die Verträge für die beiden anderen Einheiten sollen demnächst unterzeichnet werden. Dass sich so schnell Interessenten für die Räumlichkeiten gefunden haben, schreibt Sommer unter anderem dem tollen Standort des Hauses zu. Er spricht sogar wörtlich von einem "Filetstück der Stadt an einem geilen Platz", wo dazu noch ausreichend Parkraum für die Autos vorhanden sei. Und schließlich müssten sich die künftigen Bewohner auch keine Sorgen um ihre Sicherheit machen, denn gleich gegenüber befindet sich die Polizeiinspektion Bad Brückenau. Darüber hinaus kann der Mann ein Referenzobjekt im Staatsbad vorweisen, das er vor einigen Jahren mit viel Engagement und großer Liebe zum Detail erfolgreich aus dem Dornröschenschlaf erweckt hat: "Das hat sich in der Stadt mittlerweile herumgesprochen".
Leuchtende Fassade
Nicht verborgen geblieben ist Torsten Sommer gerade in den letzten Wochen, dass immer wieder Passanten vor der in frischen Farben leuchtenden Fassade stehen bleiben und lautstark darüber spekulieren, was mit dem "Grünen Baum" gerade passiert. "Dabei kann mich doch jeder direkt fragen. Ich bin fast jeden Tag von morgens bis abends auf der Baustelle", macht der neue Besitzer deutlich. Außerdem seien mehrere Schilder mit seiner Telefonnummer am Objekt aufgehängt. Er spiele immer mit offenen Karten und mache auch kein Geheimnis daraus, dass im Untergeschoss des Hauses rund 200 Quadratmeter auf einer Ebene mit Terrasse und separatem Eingang noch zur Vermietung frei sind. Da könnte sich der 46-Jährige durchaus ein Geschäft oder auch wieder Gastronomie vorstellen. Eine Lärmbelästigung der anderen Bewohner durch Publikumsverkehr hält er für nahezu ausgeschlossen: "Wir haben zu den oberen Etagen hin eine erhebliche Schalldämmung eingebracht".
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