Mia Hochrein eröffnet ihre Ausstellung "Das Gedächtnis hat keine Löschtaste" in der Bad Brückenauer Galerie Form + Farbe. Die Besucher verschmelzen mit den Objekten zu einer gelebten Installation.
Mit einer Beschreibung des Ausstellungsraumes begrüßte Mia Hochrein die zahlreichen Gäste in der Bad Brückenauer Galerie Form + Farbe. Diese waren zur Ausstellungseröffnung "Das Gedächtnis hat keine Löschtaste" gekommen.
"Der Ausstellungsbereich der Galerie ist lichtdurchflutet, hat eine markante Heizung, eine auffällige Beleuchtungsanlage und einen Bühnenbereich. Er hat mich fasziniert, obwohl er eigentlich für nichts geeignet ist", sagte die Münnerstädter Künstlerin. Und die Besucher schmunzelten. "Er wirkt schon ohne ein Objekt als Installation, es ist ein Raum, dem ich mich mit meinen Arbeiten unterordnete", erklärte sie in launigen Worten.
In ihre Installationen einbezogen wurden der vorhandene Wohnraum, der Spindraum und sogar die Toilette. Überall im Raum waren die Erinnerungsscherben zu finden.
Mia Hochrein erklärte, dass der Arbeitstitel "Das Gedächtnis hat keine Löschtaste" schließlich als Titel für die Ausstellung blieb, denn er war nicht mehr eingrenzbar. "Zu komplex ist das Thema, mein Arbeitsprozess ist noch nicht abgeschlossen, er geht weiter und wird weitere Arbeiten entstehen lassen." In sieben Bereiche ist die Ausstellung aufgeteilt, die geschilderten Erklärungen zu Bildern, Tönen, Gerüchen, Geschmack und Berührungen waren nachvollziehbar. Das fränkische Fransentuch aus der alten Schlafzimmergardine der Mutter fand Gefallen und ebenso viele andere Dinge und die Erklärungen dazu. Im Eingangsbereich wurden erste Bilder aus der Vergangenheit vorgestellt. Zu hören gab es ermutigende und mahnende Worte der Eltern.
Werkstattcharakter Georg Seifried, ebenfalls Künstler aus Münnerstadt, sagte in seiner Einführung zur Ausstellung: "Der hier ach wie vor spürbare Werkstattcharakter war für die Künstlerin Anlass, eine Reihe von Objekten und Bildwerken raumbezogen zu inszenieren. Ein Paradebeispiel dafür ist die so genannte Heimatstube im ehemaligen Sozialraum, auf den ersten Blick würden sich die damaligen Arbeiter der Schreinerei sicher auch heute noch in ihrem Rückzugsraum wohlfühlen, zumal zwei Gemälde mit Gebirgslandschaften einen Ausblick aus dem grauen Alltag anbieten." In seiner launigen Beschreibung der Ausstellung nannte er all die liebevoll zusammengestellten Exponate, den exotischen Duft von "Tosca", all die Dinge auf den Fensterbänken und den relaxten Gartenzwerg auf der Eckbanklehne.
Er sagte, "man könnte diese Beschäftigung mit der
Vergangenheit als bloße Nostalgie abtun, allerdings fehlt in Mias Arbeit die Absicht, zu glorifizieren, schönzureden oder zu färben."
Künstler aus der Umgebung Unger freute sich sehr über die vielen Gäste, die zur Vernissage gekommen waren, besonders weitere Künstler aus der Umgebung. Linde Unrein aus Schweinfurt, die mit lyrischen Texten die Ausstellung bereicherte. Eva und Wolfgang Feichtinger aus Bad Kissingen, die auch 2015 weitere Ausstellungen gestalten. Jan Polacek aus Ostheim war angereist, Herbert Holzheimer aus Langenleiten und das Ehepaar Kuhfuß aus Nüdlingen. Für die musikalische Umrahmung waren Franziska Gottwald und Max Seidl von August-Kömpel-Musikschule eingeladen, die herzlichen Applaus erhielten.