Kreuzberg: Verschnaufpause für Wirte

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Ankunft der Wallfahrer: zum 23. Mal trafen sich die Wirte auf dem Kreuzberg. Foto: Marion Eckert
Ankunft der Wallfahrer: zum 23. Mal trafen sich die Wirte auf dem Kreuzberg. Foto: Marion Eckert
Ankunft der Wallfahrer: zum 23. Mal trafen sich die Wirte auf dem Kreuzberg. Foto: Marion Eckert
Ankunft der Wallfahrer: zum 23. Mal trafen sich die Wirte auf dem Kreuzberg. Foto: Marion Eckert
 
Die 23. Wirtewallfahrt auf dem Kreuzberg fand in diesem Jahr mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen statt. Er ist als "Wirtekaplan" der Nachfolger von Weihbischof em. Helmut Bauer. Foto: Marion Eckert
Die 23. Wirtewallfahrt auf dem Kreuzberg fand in diesem Jahr mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen statt. Er ist als "Wirtekaplan" der Nachfolger von Weihbischof em. Helmut Bauer. Foto: Marion Eckert
 
Zur Wirtewallfahrt auf den Kreuzberg gehört nach der Messe auch die zünftige Brotzeit mit dazu. Foto: Marion Eckert
Zur Wirtewallfahrt auf den Kreuzberg gehört nach der Messe auch die zünftige Brotzeit mit dazu. Foto: Marion Eckert
 

Einmal im Jahr treffen sich Gastwirte der Region zu einem Gottesdienst auf dem Kreuzberg. Für sie ist es ein Tag zum Auftanken - den Rest des Jahres steht der Gast an erster Stelle.

Kirche und Gastwirtschaft haben vieles gemeinsam, das zeigte Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen anlässlich der 23. Wirtewallfahrt auf dem Kreuzberg auf. Das Amt des "Wirtekaplan" hat er von Weihbischof em. Helmut Bauer übernommen, der im vorigen Jahr von den Wirten aufs herzlichste verabschiedet wurde. Die liturgischen Texte beschäftigten sich mit der Gastfreundschaft. Aus dem Petrusbrief war zu hören: "Seid gastfrei untereinander ohne Murren." Im Evangelium ging es um die Schwestern Martha und Maria.


Sich Zeit für den Gast nehmen

Personalmangel, zeitliche Überforderung, starre Arbeitszeitgesetze, wachsende Bürokratie - die Probleme seien den Wirten sicherlich alle bekannt, war sich Lenssen sicher. Auf der Strecke bleibe oft das Ideal, das einmal dazu geführt habe, den Beruf des Gastwirts zu ergreifen. Da tue es gut, wenigstens einmal im Jahr am Kreuzberg zur Ruhe zu kommen, die Gastfreundschaft der Franziskaner zu genießen und sich bedienen zu lassen.

Aber auch im Alltag müsse sich ein Gastwirt den Freiraum nehmen, nicht nur den Hunger und Durst des Gastes zu stillen, sondern auch Zeit für ein Gespräch zu finden. "Gastfreundschaft heißt auch, sich Zeit für den Gast nehmen", betonte Lenssen. Gastfreundschaft, das gelte für beide Seiten für Gast und Gastwirt. Wenn mit dem Wirt nur dann länger gesprochen werde, wenn es eine Beschwerde gebe, das könne nicht Sinn des Miteinanders sein.


Zufriedenheit ist Eckpfeiler

Auch wenn die Arbeitsbedingungen oft kaum Zeit und Raum bieten, selbst zur Ruhe zu kommen, wenn mancher Wirt froh sei, irgendwie über die Runden zu kommen und sich nach Zeiten sehne, um einmal durch schnaufen zu können, wenn existentielle Fragen quälen, wenn Gastfreundschaft auf der Strecke bleibe, das alles sei kein Grund zu resignieren, machte Lenssen den Gastwirten Mut. Es soll vielmehr ein Anstoß sein, um die Fantasie schweifen zu lassen und sich darauf zu besinnen, warum der Beruf vor Jahren angetreten wurde: "Gastfreundschaft üben, Menschen Raum geben, in dem sie Zufriedenheit finden und sich angenommen fühlen."

Denn nur wenn der Gastwirt selbst zufrieden sei, könne er überhaupt Gastfreundschaft gewähren. Wenn eine gastliche Stätte nur als Arbeitsplatz und Geschäftsbetriebe empfunden werde, bleibe die Gastfreundschaft draußen. Lenssen ermutigte die Gastwirte "Lücken in der Zeit zu finden", vielleicht könne auf manches verzichtet werden, sei manches nicht ganz so wichtig zu nehmen, zu Gunsten der eigenen Zeit und der eigenen Zufriedenheit.