Das Kreuz mit den Schuldgefühlen

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Wilma Schüßler, hier mit ihrer Enkelin Antonia Strebl, gestaltete ein Kreuz, "weil ich sehr gern bastele" .Foto: Regina Rinke
Wilma Schüßler, hier mit ihrer Enkelin Antonia Strebl, gestaltete ein Kreuz, "weil ich sehr gern bastele" .Foto: Regina Rinke
Pfarrerin Elfriede Koch betonte in ihrem Referat, dass nur derjenige Schuldgefühle entwickeln könne, der seinen Nächsten sieht. Foto: Regina Rinke
Pfarrerin Elfriede Koch betonte in ihrem Referat, dass nur derjenige Schuldgefühle entwickeln könne, der seinen Nächsten sieht. Foto: Regina Rinke
 

Beim Frauentag des evangelischen Dekanats Lohr in Zeitlofs geht es auch darum, neue Kräfte für die Bewältigung von Lebens-Problemen zu finden.

Die Marktgemeinde Zeitlofs stand am Wochenende ganz im Mittelpunkt der evangelischen Kirchengemeinden des Dekanates Lohr. Der Einladung zum Frauentag 2015 waren sehr viele Frauen aus dem gesamten Dekanat gefolgt.

Auch Dekan Michael Wehrwein reiste aus Lohr an und dankte in seinem Grußwort den Verantwortlichen, weil sie geistige Themen in den Mittelpunkt gestellt haben. Schließlich könne jeder aus den Quellen des Glaubens neue Kräfte für die Bewältigung seiner Lebens-Probleme schöpfen. Er gab allen Teilnehmern die Bitte mit auf den Weg: "Bleiben Sie alle ein Segen in Ihren Familien, in den Gemeinden und im Dekanat."
Die Zeitlofser Pfarrerin Barbara Weichert erinnerte in ihrer Begrüßung an das Kirchenjubiläum und lud zur Schlussandacht in das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gotteshaus ein.

Zentrales Thema dieses Frauentages war "Diese ewigen Schuldgefühle." Dazu referierte die Pfarrerin Elfriede Koch aus Lohr. Weil sie als Psychotherapeutin aus Erfahrung weiß, dass viele Menschen heutzutage von Schuldgefühlen geplagt werden, habe sie sich dieses eigentlich unschöne Thema für diesen Tag ausgewählt. Zum Einstieg erzählte sie eine Geschichte, die mit dem Ausspruch einer verzweifelten Frau endeten: "Jetzt habe ich Schuldgefühle, weil ich Schuldgefühle habe." Schuldgefühle könne nur der entwickeln, der seinen Nächsten sieht. Wie man sie loswerden könne? Ganz einfach, indem man sich ent-schuldigt.

Eltern-Kind-Verhältnis

Die Rednerin unterschied sodann unberechtigte und wirkliche Schuldgefühle. Wem Aufgaben aufgebürdet werden, die er wegen mangelnden Talentes nicht erfüllen kann, entstehen unberechtigte Schuldgefühle.
Beim Eltern-Kind-Verhältnis komme es oft zu diesem Problem. Überforderung führt zu krank machender "Schuld". In solchen Konflikten müsse man in sich gehen, um die Ursache zu finden. Der "Balken im eigenen Auge" müsse gesucht und erkannt werden. Wirkliche Schuldgefühle müssen entdeckt werden: Habe ich mein Kind vernachlässigt, zu wenig geliebt, zu wenig erforscht? Dann habe ich Schuld an seinem Fehlverhalten, dann muss ich Konsequenzen ziehen und mich selbst ändern.

Hilfe durch inniges Gebet

Helfen könne in diesem Heilungsprozess ein inniges Gebet und die Hinwendung zu Gott, der schließlich Schuld vergeben kann. Bereits ein richtig innig gesprochenes Vaterunser könne wie der Empfang von Gnade wirken.

Verschiedene Gruppen

Nach dem aufwühlenden Vortrag war die Möglichkeit gegeben, sich in verschiedenen Gruppen auf unterschiedlicher Weise zu betätigen: Durch den Schlosspark gehen, am meditativen Tanz teilnehmen, ein Kreuz (Schlüsselanhänger) basteln, zur Gitarre singen oder ein Einzelgespräch führen. Der Tag endete mit einer Andacht, die von Regionalbischöfin Gisela Bornowski gehalten wurde.