Bodenständiges für Kitas und Schulen im Landkreis Bad Kissingen

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Die Teilnehmer der Weiterbildung des Bund Naturschutz beschäftigen sich mit dem Boden, und was darin vorgeht. Foto: Heike Gögelein
Die Teilnehmer der Weiterbildung des Bund Naturschutz beschäftigen sich mit dem Boden, und was darin vorgeht. Foto: Heike Gögelein

Beim Praxisseminar "Boden erleben" des Bund Naturschutz nehmen die Teilnehmer viel Wissenswertes über Wurzeln, Pflanzen und Kleingetier mit und wollen ihre Erfahrungen in Kitas und Schulen umsetzen.

Im Rahmen des Umweltbildungsprojektes "Die Weltretterkids packen`s an! Zusammen! Miteinander! Einfach machen" erlebten die Teilnehmer viel Spannendes über den Boden. Die zwölf Teilnehmerinnen aus den Kindertagesstätten sowie Grund- und Mittelschulen im Landkreis nahmen an der Bund-Naturschutz(BN)-Weiterbildungsveranstaltung der Kreisgruppe Bad Kissingen "Boden erleben" teil. Sie tauchten einen Nachmittag lang in die Welt unter unseren Füßen ein.

Gefördert vom Bayerischen Umweltministerium, geht es in diesem Projekt um Nachhaltigkeit. Claus Schenk vom Naturpark Rhön entführte die Teilnehmer in die Welt des Bodens. Dabei vermittelte er auch etwas andere Lernmethoden.

In der Waldklimastation des Franz-Miltenberger-Gymnasiums in Bad Brückenau ist der Lernort Boden mit einem Bodenaufschluss und Lehrprofil gut erlebbar.

Die Vielfalt der Bodentypen und -arten wird weiter auf den Kulturflächen wie Acker und Wiese deutlich. Grundgestein, Farbe, Korngröße, Bodenbeschaffenheit -und Eigenschaften wechseln sich kleinräumig im Sinntal ab. Der Waldboden ist die Grundlage für unser Trinkwasser, er speichert und reinigt mit seinem komplexen weitverzweigten Wurzelsystem. Bodenzeigerpflanzen legen schon von außen dar, welche Kraft im Boden steckt. Ob sauer oder basisch, nährstoffreich oder -arm, die Natur hat für alle Werte eine Zeigerpflanze. Mit der Bodenraupe, dem Bodenfenster, der Bodenleiter können Kinder diese Welt erleben und entdecken.

Spannende Spiele und Versuche

Schenk zeigte den Teilnehmerinnen spannende Spiele und Versuche, die sie mit nach Hause in Schule und Kitas nehmen können. "Ich habe für mich persönlich viel Wissenswertes, aber auch auch für die Kita Umsetzbares mitgenommen. Etwa: einfach die Schätze der Natur auf ein weißes Bettlaken ausbreiten. Oder: Die Wurmwelt im abgedunkelten Einmachglas bauen wir sicher mal auf für unsere Kinder", ist Beate Weimar-Stockmann, Kita-Leiterin von Obereschenbach, begeistert von den Anregungen des Seminars. Die Bodenlebenswelten unter den Laubschichten finden, entschlüsseln, bestimmen, auf einem großen weißen Tuch als Kontrastfläche mit Pinsel und Sieb, Lupe auf der Jagd nach Erd-und Steinläufer, Laufkäfer, Kurzdeckflügler, Bodenspinne, Ohrwurm, Springschwanz, Saftkugler und natürlich den Regenwurm. Für viele Teilnehmer waren das erste Kontakte zu dieser Lebenswelt.

Die Aufgaben der Tierwelt im Boden sind so groß wie ihre Anzahl, ohne sie gäbe es keine Umwandlung von organischem Material in mineralisches Substrat, keinen natürlichen Dünger für unsere Böden, keinen lebendigen Boden, den die Pflanzenwelt zum Wachsen benötigt.

Wichtige Lebensgrundlage

Die Bodenchemie und -physik ist von einem ökologischen Kreislauf im Boden abhängig, und damit das Wohl einer der für uns Menschen wichtigen Lebensgrundlage. Der Regenwurm im Schauglas mit Sand und verschiedenen Bodenschichten und dauerhaftem Füttern über Kompost und Gartenabfälle als mögliches Beobachtungsprojekt, ist eine ähnlich einfache, aber anschauliche Methode, Natur in die Klassenräume und Kindergärten zu bringen, wie die Raupenaufzucht des Kleinen Nachtpfauenauges.

Achtsamer Umgang

Diese initiierte die BN-Kreisgruppe und wird nun schon im dritten Jahr selbständig in vielen Einrichtungen des Landkreises weitergenutzt. "Wir wollen anstoßen, zum genauen Beobachten der Natur, und den achtsamen Umgang schon bei den Kindern fördern", sieht Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe, das Ziel des Projektes: "Nur, was wir kennen, werden wir auch lieben und schützen." Boden wird heute gesellschaftlich als ein "Industriegut" gesehen und muss dringend wieder durch eine breite Bewusstseinsbildung in eine rücksichts-und respektvolle Bodennutzung zurückgeführt werden. Früherziehung und Bildungsarbeit seien wichtige Grundpfeiler für das spätere Verhalten und die eigene Lebensweise. Der Auftrag für Erzieher und Lehrer sei groß und habe auch eine hohe gesellschaftliche Verantwortung.

Zentrales Lernthema

"Dies gut vermitteln zu können, das ist das Ziel unserer Umweltbildungsarbeit", resümiert Schenk. Das elementare Umweltbildungsthema Boden ist als wichtige Lebensgrundlage für den Menschen bewusst und damit ein zentrales Lernthema in der Umweltbildungsarbeit des Naturparks und das Biosphärenreservat Bayerische Rhön, der diese Veranstaltung begleitet.