Etwa 50 Mitarbeiter der Capio Franz von Prümmer-Klinik protestierten am Mittwoch gegen die geplante Krankenhausreform. Sie machen darauf aufmerksam, dass kleinere Krankenhäuser durch das Gesetz benachteiligt würden.
Am Mittwoch, 23. September, gingen in ganz Deutschland tausende Klinikmitarbeiter gegen die
geplante Krankenhausreform der Bundesregierung auf die Straße. Auch in Bad Brückenau beteiligten sich etwa 50 Leute an dem Protest. Die Capio Franz von Prümmer-Klinik rief ihre Mitarbeiter zu einer "aktiven Mittagspause" auf. Der Tenor: Mehr Effektivität für deutsche Krankenhäuser - aber nicht auf Kosten des ländlichen Raums.
Ist die Notaufnahme gefährdet?
"Wir leisten eine qualitative Betreuung unserer Patienten in Bad Brückenau und das soll auch so bleiben!", sagte Verwaltungsdirektorin Sabine Hein.
Die Prümmer-Klinik beschäftigt aktuell 185 Mitarbeiter und zählt zu den kleineren Krankenhäusern im Freistaat. Natürlich sind die hohen Personalkosten auch hier ein Thema - zumal sich die Klinik eine Notfallambulanz leistet, die rund um die Uhr besetzt ist. Ist die Notaufnahme durch das neue Gesetz bedroht?
"Auf keinen Fall, das werden wir nicht zulassen!", antwortet der ärztliche Direktor der Klinik Dr. Wes Nakchbandi auf die Frage, ob eventuell eine Schließung drohe. Natürlich sei eine Notaufnahme im ländlichen Raum nicht mit Krankenhäusern in Großstädten vergleichbar. Aber: "Diese fünf Patienten, die zu uns kommen, sind es uns wert", sagt Nakchbandi. Sollte das Gesetz umgesetzt werden, warnt er vor steigenden Beiträgen für die Krankenkassen und langen Anfahrtswegen zu medizinischen Zentren.
Ein Szenario, das die Rhön in besonderem Maße treffen könnte.
Rhönallianz zeigt Präsenz
Doch nicht nur das medizinische Personal machte seinem Ärger Luft, auch Vertreter der Bad Brückenauer Rhönallianz nahmen die Kundgebung als Anlass, um auf die Bedeutung der Klinik für die gesamte Region hinzuweisen. "Eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung ist ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsfürsorge im ländlichen Raum", stellt Allianz-Manager Uwe Schmidt stellvertretend fest. Neben Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ließen sich auch die Bürgermeister von Motten und Zeitlofs, Jochen Vogel und Wilhelm Friedrich (alle CSU), blicken.
Auch Prof. Emanuel Fritschka, Vorsitzender des örtlichen Ärztevereins, nahm an der Kundgebung teil.
"Wir haben lange dafür gekämpft, dass das Krankenhaus überhaupt gebaut wird", erinnert er sich. Im Namen der Bad Brückenauer Ärzte stellte er sich ausdrücklich hinter die Forderungen der Klinik.
Bundestagsabgeordnete nimmt Stellung
Sabine Dittmar, Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Bad Kissingen und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landesgruppe Bayern, nimmt in einer Pressemitteilung Stellung. Man nehme die Sorgen und Anfragen der Kliniken sehr ernst, heißt es. Dennoch sieht die Abgeordnete Handlungsbedarf: Es müssten mehr Stellen zur Pflege geschaffen werden. Außerdem sollten Organisation und Finanzierung der Notfallversorgung überdacht werden.