In der aktuellen Tarifrunde verschafft sich die IG Metall Gehör. In Bad Brückenau organisierte die Gewerkschaft eine Kundgebung.
Am Mittwoch Punkt 11 Uhr strömte fast die komplette Frühschicht von GKN Sinter Metals zum Werkstor. Grund dafür war nicht etwa ein frühzeitiger Feierabend, die Beschäftigten untermauerten vielmehr ihre Unterstützung für die IG Metall in den laufenden Tarifverhandlungen. Die Metaller fordern fünf Prozent mehr Geld. Das Angebot der Arbeitgeber liege nach Angaben der Gewerkschaft bei 0,9 Prozent für zwölf Monate beziehungsweise zweimal 1,05 Prozent für 24 Monate deutlich unter den Erwartungen.
"Eine Provokation für die Beschäftigten", nennt das Werner Flierl, 2. Bevollmächtigter der Geschäftsstelle der IG Metalln in Würzburg. "Wir geben den Arbeitgebern noch eine Woche, uns ein vernünftiges Angebot vorzulegen", ruft er durchs Mikrofon. Dann greife die Gewerkschaft zu weiteren Mitteln des Protest. Flierl spricht von 24 Stunden-Streiks in ausgewählten Betrieben bundesweit.
Spätestens nach Pfingsten wolle die IG Metall den Druck verstärken. Die Beschäftigten klatschen und pfeifen. Ihre roten Fahnen flattern im Wind.
Etwa zwei Drittel sind organisiert
Am Rande steht Peter Fröhlich, Betriebsratsvorsitzender bei GKN Sinter Metals. Später wird auch er das Wort ergreifen und sich hinter die Forderungen der Gewerkschaft stellen. "Bei uns im Betrieb sind etwa zwei Drittel aller Beschäftigten organisiert", gibt er einen Überblick. Das sei gut, zumal es in Bad Brückenau und Umgebung nicht viele tarifgebundene Betriebe gebe. Fröhlich schätzt die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung auf ungefähr 130. Junge und ältere Gesichter sind zu sehen, auch ein paar Frauen haben sich dem Protest angeschlossen.
Auch für Fröhlich ist das Angebot der Arbeitgeber nicht akzeptabel.
"Die Mitarbeiter bringen sich mit aller Kraft ein, gerade in einer Zeit, in der es sehr gut läuft", sagt er. Sie hätten sich eine bessere Beteiligung an den guten Ergebnissen der Unternehmen verdient.
Bereits Anfang der Woche legten Metaller in anderen Teilen Unterfrankens die Arbeit nieder. Am Montag streikten Mitarbeiter der Firma Düker in Karlstadt, am Dienstag folgten Beschäftigte von Bosch Rexroth in Volkach und der Schmitter Group in Thüngen.