Bad Brückenau: Drei Jahre nach dem Hangrutsch

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Dunkel hängt der Himmel im Frühjahr 2013 über der Baugrube für das neue Haus Waldenfels. Noch immer ist nicht klar, wer die Verantwortung für die Schäden trägt. Foto: Ulrike Müller
Dunkel hängt der Himmel im Frühjahr 2013 über der Baugrube für das neue Haus Waldenfels. Noch immer ist nicht klar, wer die Verantwortung für die Schäden trägt. Foto: Ulrike Müller
Perspektive im Frühjahr 2013 von der Hartstraße aus. Foto: Ulrike Müller
Perspektive im Frühjahr 2013 von der Hartstraße aus. Foto: Ulrike Müller
 
Erste Schäden an der Hartstraße wurden sichtbar. Foto: Ulrike Müller
Erste Schäden an der Hartstraße wurden sichtbar. Foto: Ulrike Müller
 
Erste Schäden an der Hartstraße wurden sichtbar. Foto: Ulrike Müller
Erste Schäden an der Hartstraße wurden sichtbar. Foto: Ulrike Müller
 
Damit die Erde nicht noch mehr Wasser aufnimmt, wurde der Hang notdürftig mit Planen abgedeckt. Foto: Ulrike Müller
Damit die Erde nicht noch mehr Wasser aufnimmt, wurde der Hang notdürftig mit Planen abgedeckt. Foto: Ulrike Müller
 
Das weiße Haus oberhalb der Baugrube gehört Josef Werner. Foto: Ralf Ruppert
Das weiße Haus oberhalb der Baugrube gehört Josef Werner. Foto: Ralf Ruppert
 
Josef Werner gehört zu den am stärksten geschädigten Anliegern. Foto: Ulrike Müller
Josef Werner gehört zu den am stärksten geschädigten Anliegern. Foto: Ulrike Müller
 
Nicht nur die Gartentüre klemmt, auch im Haus selbst bereiten Risse und Verschiebungen Sorge. Foto: Ulrike Müller
Nicht nur die Gartentüre klemmt, auch im Haus selbst bereiten Risse und Verschiebungen Sorge. Foto: Ulrike Müller
 
Auch Albrecht Nöth ist betroffen. Er ging im Frühjahr 2013 an die Öffentlichkeit. Foto: Ulrike Müller
Auch Albrecht Nöth ist betroffen. Er ging im Frühjahr 2013 an die Öffentlichkeit. Foto: Ulrike Müller
 
Auch Albrecht Nöth ist betroffen. Er ging im Frühjahr 2013 an die Öffentlichkeit. Foto: Ulrike Müller
Auch Albrecht Nöth ist betroffen. Er ging im Frühjahr 2013 an die Öffentlichkeit. Foto: Ulrike Müller
 
Die Risse an seinem Haus sind massiv. (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
Die Risse an seinem Haus sind massiv. (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
 
Die Risse an seinem Haus sind massiv. (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
Die Risse an seinem Haus sind massiv. (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
 
Auch die Fliesen sind betroffen, zeigt Mieter Markus Hehn (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
Auch die Fliesen sind betroffen, zeigt Mieter Markus Hehn (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
 
Auch die Fliesen sind betroffen, zeigt Mieter Markus Hehn (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
Auch die Fliesen sind betroffen, zeigt Mieter Markus Hehn (Bild vom Juni 2013). Foto: Ulrike Müller
 
Anwohner begutachten die Schäden. Die Stadt hat die Risse notdürftig ausbessern lassen. Foto: Ralf Ruppert
Anwohner begutachten die Schäden. Die Stadt hat die Risse notdürftig ausbessern lassen. Foto: Ralf Ruppert
 
Bauherr ist die Carl von Heß'sche Sozialstiftung des Landkreises Bad Kissingen. Sie hat durch die Kostenexplosion den größten Schaden. Foto: Ralf Ruppert
Bauherr ist die Carl von Heß'sche Sozialstiftung des Landkreises Bad Kissingen. Sie hat durch die Kostenexplosion den größten Schaden. Foto: Ralf Ruppert
 
Zunächst sicherte lediglich ein sogenannter Berliner Verbau den Hang (Bild). Foto: Ralf Ruppert
Zunächst sicherte lediglich ein sogenannter Berliner Verbau den Hang (Bild). Foto: Ralf Ruppert
 
Zunächst sicherte lediglich ein sogenannter Berliner Verbau den Hang (Bild). Foto: Ralf Ruppert
Zunächst sicherte lediglich ein sogenannter Berliner Verbau den Hang (Bild). Foto: Ralf Ruppert
 
Zur Absicherung des Hangs wird eine Bohrpfahlwand mitsamt Entwässerungssystem gesetzt. Die Kosten: 1,8 Millionen Euro. (Februar 2014) Foto: Ralf Ruppert
Zur Absicherung des Hangs wird eine Bohrpfahlwand mitsamt Entwässerungssystem gesetzt. Die Kosten: 1,8 Millionen Euro. (Februar 2014) Foto: Ralf Ruppert
 
Zur Absicherung des Hangs wird eine Bohrpfahlwand mitsamt Entwässerungssystem gesetzt. Die Kosten: 1,8 Millionen Euro. (Februar 2014) Foto: Ralf Ruppert
Zur Absicherung des Hangs wird eine Bohrpfahlwand mitsamt Entwässerungssystem gesetzt. Die Kosten: 1,8 Millionen Euro. (Februar 2014) Foto: Ralf Ruppert
 
Zur Absicherung des Hangs wird eine Bohrpfahlwand mitsamt Entwässerungssystem gesetzt. Die Kosten: 1,8 Millionen Euro. (Februar 2014) Foto: Ralf Ruppert
Zur Absicherung des Hangs wird eine Bohrpfahlwand mitsamt Entwässerungssystem gesetzt. Die Kosten: 1,8 Millionen Euro. (Februar 2014) Foto: Ralf Ruppert
 
Die Schäden sind sogar noch im Auerhahnweg sichtbar. Hier ein Riss am evangelischen Pfarramt im Oktober 2013. Foto: Ulrike Müller
Die Schäden sind sogar noch im Auerhahnweg sichtbar. Hier ein Riss am evangelischen Pfarramt im Oktober 2013. Foto: Ulrike Müller
 
Pfarrer Gerd Kirchner zeigt dieselbe Stelle im Mai 2016. Foto: Ulrike Müller
Pfarrer Gerd Kirchner zeigt dieselbe Stelle im Mai 2016. Foto: Ulrike Müller
 
Der Riss hat sich sichtbar fortgesetzt. Auch andere Stellen am Haus sind betroffen. Foto: Ulrike Müller
Der Riss hat sich sichtbar fortgesetzt. Auch andere Stellen am Haus sind betroffen. Foto: Ulrike Müller
 

Im Frühjahr 2013 geriet der Hang an der Baustelle ins Rutschen. Bis heute ist weder die Höhe der Schäden bekannt noch geklärt, wer dafür haftet.

Es war ein feuchter Frühling, als die Arbeiten für den Neubau von Haus Waldenfels anliefen. 25.000 Kubikmeter Erde trugen die Arbeiter unterhalb der Hartstraße ab. Was dann passierte, war für viele Brückenauer absehbar: Der Hang geriet ins Rutschen. Im Mai 2013 machten die am stärksten betroffenen Anlieger die Schäden an ihren Anwesen öffentlich. Drei Jahre später steht der Neubau kurz vor der Fertigstellung. Die Geschädigten aber sind keinen Schritt weitergekommen.

"Das kann man alles gar nicht glauben", brummt Josef Werner durchs Telefon. Sein Haus liegt direkt über der Baustelle. "Die Situation ist unverändert", sagt Werner. Mehr noch: Die Risse würden immer größer. Er habe alles mit Fotos dokumentiert. Hans-Jörg Heidelmeier berichtet Ähnliches vom Anwesen seiner Mutter. In der Stützmauer zur Hartstraße sei erstmalig ein Riss entdeckt worden. Auch im Einfahrtsbereich und an der Außentreppe lösten sich Platten, und Fugen platzten auf. Erst vor zwei Wochen hätten die Heidelmeiers ihren Sachverständigen erneut informiert.


Anwesen verlieren an Wert

"Der Hang hat seine neue Ruhelage noch nicht gefunden", meint Heidelmeier. Er spricht von mindestens 20.000 Euro Schaden bisher, was langfristig aber auf die Familie zukomme, lasse sich noch nicht beziffern. "Der eigentliche Schaden ist ja der Wertverlust der Häuser", benennt Werner den Schaden hinter den Schäden. "Die Sache stinkt zum Himmel! Es ist so viel Zeit vergangen", schimpft er.

Auch die Stadt Bad Brückenau und die Stadtwerke haben Schaden davongetragen. Ein Teil davon wurde schon beglichen, und zwar für die Maßnahmen, die die Stadt damals aus Sicherheitsgründen veranlasste. Die Hartstraße wurde für Lkw gesperrt, Risse in der Straße wurden repariert, eine provisorische Leitung für Trinkwasser gelegt und die Müllabfuhr zwischenzeitlich anders organisiert. Rund 57.000 Euro habe der Bauherr, die landkreiseigene Carl von Heß'sche Sozialstiftung, übernommen, gibt Kämmerer Leo Romeis Auskunft.


Klage noch nicht eingereicht

Was die bleibenden Schäden an der Straße jedoch angeht, so kann auch Romeis keine Zahlen nennen. Eine konkrete Summe müsse erst vor Gericht ermittelt werden. Der Rechtsanwalt der Stadt hat sich mit den Anwälten der Klagegemeinschaft Werner-Nöth-Heidelmeier und der Carl von Heß'schen Sozialstiftung zusammengetan. "Es ist sehr, sehr umfangreich", seufzt Vorsitzender Marco Schäfer. Der Bauherr selbst hat wohl den größten Schaden. Die Baukosten kletterten von anfangs 18 Millionen auf 23,5 Millionen Euro. Die Mehrkosten werden zum kleineren Teil vom Steuerzahler getragen. Der Großteil bleibt bei der Stiftung hängen. Welche Summe am Ende des Bauprojekts stehen wird, kann Schäfer erst sagen, wenn die Baustelle abgeschlossen ist.

Drei Jahre nach dem Hangrutsch ist immer noch nicht Klage eingereicht worden. "Im Sommer", sagt Schäfer vage. Die Versicherungskammer Bayern, die mit dem Fall betraut ist, hat inzwischen eine Stellungnahme abgegeben. Anfang Juli soll der Neubau eingeweiht werden. Für die betroffenen Anlieger - es dürften mehr als die drei genannten sein - wird es ein Fest mit Wermutstropfen sein. Gerüchte, wonach die Schäden bis hinauf zur Malteser Klinik reichen sollen, bestätigten sich indes nicht. "Unser Haus ist ein gutes Stück von der Baustelle entfernt. Wir hatten bislang keine Probleme", teilt Sprecher Christoph Hartmann mit.