Alpenländisches am Altar

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Der Schlierseer Alpen-Chor und die Waldberger Wirtshaussänger zogen - wie hier bei der Zugabe "La Montanara" - die Zuhörer in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg in ihren Bann. Foto: Regina Rinke
Der Schlierseer Alpen-Chor und die Waldberger Wirtshaussänger zogen - wie hier bei der Zugabe "La Montanara" - die Zuhörer in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg in ihren Bann. Foto: Regina Rinke
Proppenvoll war die Klosterkirche auf dem Kreuzberg. Foto: Regina Rinke
Proppenvoll war die Klosterkirche auf dem Kreuzberg. Foto: Regina Rinke
 

Die Wirtshaussänger aus Waldberg begleiteten den Schlierseer Alpen-Chor bei der Konzert-Messe in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg.

Schon nach dem Ende der 9-Uhr-Messe strömten die ersten Gläubigen in die Klosterkirche auf dem Kreuzberg, um für die angekündigte Konzert-Messe mit dem Schlierseer Alpen-Chor und den Wirtshaussängern aus Waldberg einen Platz zu bekommen. Die Apsis des Gotteshauses erwies sich als viel zu klein für den Chor aus dem Alpenland, die Wirtshaussänger und die Zuhörer.


Die beiden Chöre eröffneten die Messfeier mit Robert Prachts "Am kühlenden Morgen, wenn alles noch ruht ...". Welch ein Choral für diesen herrlichen Sommer-Sonntag. Ein schöneres Lied hätte als Einstieg nicht gewählt werden können.


"Bauern-Messe" und Gefängnis-Pater

Der Zelebrant dankte in seiner Begrüßung Gott für das Geschenk der Musik. Die Gläubigen revanchierten sich mit gewaltigen "Kyrie-Rufen". Vielleicht hat die Klosterkirche noch nie einen solch gewaltigen Volksgesang vernommen. Jede Stufe an den Seitenaltären, am Antonius-Altar, auf der Empore war von Gläubigen besetzt. Die Schlierseer brachten sodann in den entsprechenden Messteilen die bekannte "Bauern-Messe" von Annette Thoma zu Gehör, zunächst das Gloria, dann auch den Zwischengesang. Gewaltig hallte schließlich von allen gesungen der Halleluja-Ruf durch den Kirchenraum. In Vertretung des erkrankten Guardians Pater Stanislaus rüttelte Pater Gabriel aus dem Franziskanerkloster in Waren an der Müritz die Gläubigen mit seiner zu Herzen gehenden Predigt, gespickt mit humorvollen Begebenheiten aus seinem Klosteralltag als Gefängnispfarrer, auf.


"Sanctus" der Waldberger

Christsein entscheide sich im Alltag, so der Priester. Und: "Lasst los, was euch bedrückt! Gott liebt alle Menschen, auch die im Gefängnis." Diesen Menschen müsse man ganz besonders Mut zusprechen. Jeder soll wissen: Ich bin da, durch und für Gott. Ich muss mich nur entscheiden, seinen Ruf zu verstehen. Gewaltig erscholl von der Empore das von den Waldberger Wirtshaussängern vorgetragene "Sanctus". Sauber intoniert, piano und forte an den entsprechenden Stellen - es ging ebenso unter die Haut, wie alle Darbietungen der beiden Chöre. Die Messfeier klang aus mit einem altrussischen Kirchengesang "O Herr, gib Frieden" von Dimitri Bordniansky. Die Schlierseer sangen sogar eine Strophe in russischer Sprache. Nach Dankesworten und Segen wurden die Gläubigen mit dem "Sancta Maria" als Zugabe beschenkt.


Applaus nahm kein Ende

Während der stehenden Ovationen gesellten sich die Waldberger zu den Alpenländlern und verursachten Gänsehautfeeling mit dem gemeinsam vorgetragenen "La Montanara". Der Applaus wollte schier kein Ende nehmen.