An den Wochenenden kommt es an den Grüngut-Sammelstellen im Landkreis Bad Kissingen schon einmal zu Wartezeiten. Doch das System hat sich bewährt. Bis auf kleinere Probleme funktioniert es gut.
Die Bürger im Landkreis Bad Kissingen sind Meister im Grüngutsammeln. In kaum einer anderen Bayerischen Region werden so viele Gartenabfälle an öffentlichen Sammelplätzen abgegeben. Christopherus Schlembach von der Abfallwirtschaft am Landratsamt weiß nicht, ob die Menschen in der Region besonders ökologisch denken. Er geht davon aus, dass es einen ganz anderen Grund hat; "Die Mengen sind so hoch, weil wir ein sehr bürgerfreundliches System haben".
40 000 Kubikmeter Grüngutabfälle werden pro Jahr angeliefert. Jeder Landkreisbürger produziert demnach 150 Kilogramm Grüngut im Jahr, besagt die Statistik des Landratsamtes.
"Das System hat sich bewährt", stellt Christopherus Schlereth fest. Allerdings sagt er auch, dass die Grüngutmengen nicht mehr steigen dürfen. "Es ist eine Schallmauer erreicht". Die Kapazitäten seien ausgelastet. Ein noch dichteres Netz an Sammelstellen wird es nicht geben. Die Regelung sei bereits jetzt sehr großzügig, da sie ausschließlich über die Mülltonnengebühr finanziert werde.
Lager für große Mengen Organisiert wird die Grüngutannahme und die Verarbeitung des gesammelten Grün-Abfalls über den Maschinenring Rhön-Saale. Der wiederum mietet Lagerplätze in den Kommunen an, die dann von Landwirten im Auftrag des Maschinenrings bewirtschaftet werden, erläutert Brigitta Haas vom Maschinenring. Es gibt Sammelstellen für Kleinmengen, die in der Regel nur am 1. Samstag im Monat geöffnet sind und es existieren die Häcksel- und Sammelplätze für Großmengen. Auch hier gibt es offizielle Öffnungszeiten an jedem Samstag, allerdings ist die Handhabung hier teilweise recht flexibel.
Der Maschinenring organisiert das Schreddern und die weitere Verteilung des Materials. Die holzigen Abfälle werden als Hackschnitzel in Biomasseheizwerken verbrannt; das grashaltige Schreddergut bringen Landwirte als Gründünger auf die Felder aufbringen. Auch Privatleute können sich beim Maschinenring melden, wenn sie Häckselgut für die Biodüngung ihres Gartens brauchen, sagt Brigitta Haas vom Maschinenring.
Trennen läuft nicht immer rund "Im großen und ganzen läuft alles ganz in Ordnung", weiß Brigitta Haas von den Landwirten vor Ort. Es komme gelegentlich vor, dass sich unter das Grüngut normaler Abfall mischt. " Manchmal macht es sich die Bevölkerung beim Sortieren etwas bequem", sagt Haaas. Das mache den Landwirten zusätzlich Arbeit. Ein Problem sind immer die Grünab fälle aus den Friedhöfen, weiß Christopherus Schlereth. Gerade hier mischen sich sehr schnell Plastiklichter oder Kunststoff-Reste von Gebinden unter das Grüngut. Matthias Ries, der in Poppenlauer einen Häckselplatz betreibt, hat damit immer wieder zu kämpfen, erklärt er.
So flexibel wie möglich Auch Walter Emmert aus Elfershausen hat auf seinem Hof einen solchen Häckselplatz eingerichtet. Insgesamt laufe alles gut, meint er; doch ein paar Dinge ärgern den Landwirt manchmal schon. Probleme gibt es vor allem, seitdem holziges vom grasigen Grüngut getrennt gesammelt wird. Obwohl er überall Schilder stehen hat, wird das Material doch nicht auf den jeweilig ausgewiesenen Stapel abgelagert. Das erhöht für Walter Emmert den Aufwand.
Emmert und Ries nehmen seit 1992 Grüngut an. Die Mengen seien gestiegen, sagt Walter Emmert.Matthias Ries erklärt aber auch, dass es abhängig vom Wetter sei. So sei in diesem Jahr durch die Trockenheit bislang weniger Grasschnitt angefallen.
Eigentlich sind Plätze für Großmengen (Häckselplätze) laut offiziellem Abfuhrkalender der Kreis-Abfallwirtschaft nur an Samstagen von 10 bis 14 Uhr geöffnet. "Das reicht hinten und vorne nicht", sagt Walter Emmert. Bei ihm auf dem Hof könne wochentags angeliefert werden. Nur wenn es dunkel ist und an Sonn- und Feiertagen möchte der Landwirt keine Grüngut-Lieferungen auf dem Hof. Ohne diese großzügige Handhabung ginge es nicht, sagt er. Auch so bilden sich an manchen Wochenenden schon Warteschlangen beim Anliefern, vor allem dann, wenn Wachswetter herrscht.
Abends ist Ruhe auf dem Hof Nicht nur in Elfershausen gibt es diese großzügige, freiwillige Regelung. Auch bei Matthias Ries sind die Zeiten flexibel. Ab 18.30 Uhr soll aber Ruhe auf dem Hof sein. Dann ist die Zufahrt abgesperrt. Ries hat schon erlebt, dass weit nach 22 Uhr Grüngut gebracht wurde.
Bürger und Kommunen wissen den Service durchaus zu schätzen. "Wir sind froh, dass wir den Häckselplatz haben", sagt Arno Holzheimer (Markt Bad Bocklet Dort stellt die Kommune eine Fläche zur Verfügung, die wiederum vom Maschinenring betreut wird.
Christopherus Schlereth vom Landratsamt appeliert trotzdem, dass die Bürger sich mit Rücksicht auf die Landwirte weitgehend an die offiziellen Anlieferzeiten halten. Und er macht darauf aufmerksam, dass trotz Grüngut-Annahme das Kompostieren im eigenen Garten Vorrang haben sollte. Grüngut sollte nur auf den Sammelplatz, wenn die Menge die Kompostiermöglichkeiten im eigenen Garten übersteigt.
Grüngut-Annahme Kleinmengen An 36 Sammelstellen steht in der Regel im Monat ein Container oder Anhänger für Mengen bis zu einem Kubik. Hier kann jeden 1.
Samstag im Monat von 10 bis 14 Uhr, in Riedenberg von 12 bis 14 Uhr angeliefert werden.
Großmengen Für Großmengen gibt es verteilt über den Landkreis zehn Häckselplätze, die jeden Samstag offiziell zwischen 12 und 14 Uhr geöffnet sind.
Informationen Detaillierte Informationen zu den Annahmestellen gibt es im Abfallkalender des Landkreises oder online unter: http://www.lkkissingen.rhoen-saale.net