Ein Mann sticht in Aschaffenburg mit einem Messer auf Menschen ein. Dabei sterben ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann, drei Menschen werden schwer verletzt. Im Oktober startet der Prozess.
Update vom 21.07.2025, 14.50 Uhr: Afghane soll in geschlossene Abteilung einer Psychiatrie
Das Sicherungsverfahren gegen den Angreifer von Aschaffenburg startet am 16. Oktober. Dies verkündete das Landgericht Aschaffenburg. Insgesamt sind sechs Gerichtstermine bis zum 30. Oktober geplant.
In einem Sicherungsverfahren geht es um die unbegrenzte Unterbringung eines Angeklagten in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses. Auch wenn es keine Anklage wie in einem gewöhnlichen Strafprozess gibt, wird solch ein Fall vor Gericht behandelt.
Der Afghane soll am 22. Januar in einem Park in Aschaffenburg einen zweijährigen Jungen und einen 41-Jährigen mit einem Messer getötet haben. Drei Menschen wurden schwer verletzt. Die Ermittler fanden schnell Anzeichen für eine mögliche psychische Erkrankung des Mannes – darunter auch entsprechende Medikamente in seinen Wohnräumen.
Der Angeklagte soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht werden. Die Behörde stellte daher einen Antrag auf ein entsprechendes Sicherungsverfahren beim Landgericht. Ein Psychiater hatte dem Flüchtling nach der Gewalttat eine psychische Erkrankung bescheinigt.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 28-Jährigen des Mordes, versuchten Mordes, Totschlags, versuchten Totschlags, Bedrohung sowie verschiedener Körperverletzungsdelikte. Bisher ist der Mann vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Update vom 20.05.2025, 19.35 Uhr: Aschaffenburger Messerstecher laut Gutachter schuldunfähig
Der Messerangreifer von Aschaffenburg ist nach Einschätzung eines Experten psychisch krankt und war zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg sieht daher die Voraussetzungen für einen Antrag auf Eröffnung eines Sicherungsverfahrens als gegeben an, wie ein Sprecher am Dienstagabend (20. Mai 2025) mitteilte - und zwar "mit dem Ziel der dauerhaften Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus".
Der Afghane soll am 22. Januar in einem Park in Aschaffenburg einen zweijährigen Jungen und einen 41-Jährigen mit einem Messer getötet haben. Drei Personen wurden schwer verletzt. Die Ermittler fanden schnell Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Mannes - unter anderem entsprechende Medikamente in seinen Wohnräumen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Verdächtigen unter anderem Mord sowie versuchten Mord vor.
"Der Sachverständige geht davon aus, dass dem Beschuldigten aus medizinischer Sicht infolge einer psychiatrischen Erkrankung die Fähigkeit, das Unrecht der Tat einzusehen, gefehlt habe", teilte die Staatsanwaltschaft nun auf dpa-Anfrage mit. Zudem nehme der Gutachter an, "dass die psychiatrische Erkrankung des Beschuldigten nicht nur vorübergehend ist und dass, sollte diese nicht dauerhaft zurückgeführt werden können, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit weiteren, auch hochaggressiven Taten zu rechnen sei".
Verdächtiger bereits mehrfach in Psychiatrie
Welche Krankheit der Mann konkret hat, teilte die Behörde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht mit. Bis zu einem möglichen Sicherungsverfahren ist der 28-Jährige vorläufig in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.
Bei einem Sicherungsverfahren geht es um die zeitlich unbegrenzte Unterbringung in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses. Auch wenn es keine Anklage wie in einem normalen Strafverfahren gibt, wird solch ein Fall vor Gericht verhandelt.
Der ausreisepflichtige Afghane war vor der Tat wegen mehrerer Delikte polizeibekannt und mehrmals vorübergehend in einer Psychiatrie.
Angriff auf wehrlose Kinder
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte es der Flüchtling gezielt auf eine Kindergartengruppe abgesehen, die am Tag der Tat im Schöntal-Park unterwegs war. Der Beschuldigte soll sich zunächst den in einem Bollerwagen sitzenden zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft geschnappt haben. Laut den Ermittlungen zog der Mann dem Kind Mütze und Schal aus und stach ohne weitere Vorwarnung mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser mehrfach auf den Hals- und Schulterbereich des Jungen ein. Das Kind starb.
Anschließend soll der Flüchtling ein damals zweijähriges, syrisches Mädchen mit dem Messer attackiert haben, das ebenfalls in dem Bollerwagen saß. Eine damals 59 Jahre alte, deutsche Erzieherin der Kita versuchte, den Mann noch von der Tat abzuhalten und stellte sich ihm in den Weg. Sie sei von ihm allerdings zur Seite gestoßen worden und habe sich eine Hand gebrochen.
Der unbeteiligte 41-jährige Deutsche, der mit seinem eigenen zweijährigen Kind gerade im Park unterwegs war, versuchte noch, den Opfern zu helfen. Er wurde von dem Messerangreifer tödlich verletzt. Ein weiterer Helfer, ein damals 72-jähriger Deutscher, überlebte trotz mehrerer Messerstiche. Der mutmaßliche Täter wurde kurz nach der Attacke festgenommen.
Update vom 28.02.2025, 14.02 UHr: Gericht muss Entscheidung über Schuldunfähigkeit des Tatverdächtigen fällen
Der mutmaßliche Angreifer von Aschaffenburg ist nach Experten-Einschätzung wegen einer psychischen Erkrankung wahrscheinlich schuldunfähig. Dies geht aus einem forensisch-psychiatrischen Gutachten hervor, das der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg laut Angaben der Ermittlungsbehörde nun vorliegt. Zuerst hatte das Main-Echo darüber berichtet.
Demnach "bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Beschuldigte die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat, da ihm infolge einer psychiatrischen Erkrankung die Fähigkeit, das Unrecht der Tat einzusehen, gefehlt habe".
Welche Krankheit der Mann konkret habe, dürfe aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht mitgeteilt werden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die endgültige Entscheidung über eine Schuldunfähigkeit müsste ein Gericht treffen. Bis zu einem Verfahren oder einem Sicherungsverfahren ist der 28-jährige Afghane vorläufig in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Die Ermittlungen dauern derweil an.
Früh Anzeichen für Erkrankung gefunden
Der Mann soll am 22. Januar in einem Park in Aschaffenburg einen zweijährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann mit einem Messer getötet und drei Menschen schwer verletzt haben. Ermittler hatten schnell Anzeichen für eine psychische Erkrankung des Mannes gefunden - unter anderem entsprechende Medikamente in seinen Wohnräumen. Die Tat des ausreisepflichtigen Asylbewerbers hatte im Bundestagswahlkampf eine Debatte über eine schärfere Migrationspolitik entfacht.
Update vom 29.01.2025, 12 Uhr: Details zur Messerattacke in Aschaffenburg - mehrere Passanten schritten ein
Eine Woche nach der Bluttat in Aschaffenburg hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann weitere Details zum Tathergang veröffentlicht. So habe es der verdächtige Afghane offensichtlich gezielt auf eine Kindergartengruppe abgesehen, die am 22. Januar in einem Aschaffenburger Park unterwegs war.
"Die Erzieherinnen hatten, wie berichtet wird, bereits beim Anblick des Tatverdächtigen aufgrund seines Verhaltens ein ungutes Gefühl, änderten daher ihre Laufrichtung", sagte der CSU-Politiker im Innenausschuss des Landtages in München. "Der Tatverdächtige lief ihnen hinterher."
Der 28-Jährige griff sich nach bisherigen Ermittlungen einen in einem Bollerwagen sitzenden zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft, "zog diesem seine Mütze und seinen Schal aus und stach dann anschließend ohne weitere Vorankündigung mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser zumindest siebenmal auf den Hals und Schulterbereich des Jungen ein". Das Kind starb.
Anschließend soll der mutmaßlich psychisch kranke Flüchtling ein zweijähriges syrisches Mädchen mit dem Messer attackiert haben, das ebenfalls in dem Bollerwagen saß. Eine 59 Jahre alte, deutsche Erzieherin der Kita versuchte, "den Tatverdächtigen noch von der Tat abzuhalten und stellte sich ihm in den Weg", sagte Herrmann. "Sie wurde von ihm allerdings zur Seite gestoßen. Sie stürzte dabei und zog sich eine Fraktur an der linken Hand zu."
Ein unbeteiligter 41-jähriger Deutscher, der mit seinem zweijährigen Kind gerade im Park unterwegs war, "nahm die Gefahrenlage wahr und agierte heldenmutig gegen den Täter". Der Vater von zwei kleinen Kindern sei vom Verdächtigen tödlich verletzt worden. Der anwesende Sohn des Mannes blieb äußerlich unversehrt.
Ein weiterer Helfer, ein 72-jähriger Deutscher, erlitt Herrmann zufolge mehrere Messerstiche und wurde schwer verletzt.
Als immer mehr Passanten gegen den Verdächtigen vorgingen, flüchtete er zu Fuß und konnte rund zwölf Minuten nach dem ersten Notruf in der Nähe von Bahngleisen widerstandslos festgenommen werden, wie Herrmann sagte. "Die blutverschmierte Tatwaffe konnte in unmittelbarer Nähe zum Festnahmeort aufgefunden und sichergestellt werden."
Herrmann zufolge handelte der Täter als Einzeltäter. "Es gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Hinweise auf etwaige Mittäter."
Update vom 28.01.2025, 8.20 Uhr Uhr: Söder reagiert auf Scholz-Kritik - und äußert sich zu AfD-Stimmen für Merz
Nach der Gewalttat in Aschaffenburg mit zwei Toten gehen die wechselseitigen Schuldzuweisungen und Vorwürfe zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der bayerischen Staatsregierung weiter. "Das Vorgehen der bayerischen Staatsregierung ist peinlich und der Sache nicht angemessen", hatte Scholz am Sonntagabend in der ARD gesagt. Dies sei auch "wirklich nicht in Ordnung im Hinblick auf die Opfer, die das Ergebnis von Behördenversagen sind". Der Täter hätte nicht mehr in Bayern herumlaufen dürfen. Das müsse aufgeklärt werden.
Zuvor hatten Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) die Hauptschuld an der Tatsache, dass der Messerangreifer von Aschaffenburg nicht rechtzeitig außer Landes gebracht werden konnte, beim Bund gesehen. Scholz sieht dies anders. Söder sagte heute im Münchner Presseclub, ohne jedoch speziell auf den Auftritt des Kanzlers einzugehen, es sei "unangemessen und stillos", wenn versucht werde, über Schuldzuweisungen ein Thema zu lösen.
Söder verteidigte auch das Vorgehen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, im Bundestag Forderungen nach einem grundlegenden Kurswechsel in der Migrationspolitik zur Abstimmung zu stellen. Unter anderem will die Union dauerhafte Grenzkontrollen zu allen Nachbarländern sowie ein Einreiseverbot für alle Menschen ohne gültige Einreisedokumente durchsetzen, auch wenn diese ein Schutzgesuch äußern. Weil Merz erklärt hat, die Union wolle über die Anträge abstimmen lassen - egal ob etwa auch die AfD zustimme oder nicht -zweifeln SPD und Grüne daran, dass der CDU-Chef die "Brandmauer" zur AfD aufrechterhält.
"Brandmauer heißt, keine Koalition zu machen, keine gemeinsame Absprache, also keine politisch gestaltende Mehrheit", sagte Söder. Er fügte aber hinzu: "Wir können doch nicht das, was wir für richtig halten, für falsch erklären, nur weil die Falschen es auch für richtig halten." Da habe Merz einen Punkt. Wenn die AfD sage, zwei und zwei sei vier, dann könne man nicht sagen, das seien Schurken, deshalb lehne man die Mathematik ab, machte er deutlich. Söder bekräftigte aber, mit der AfD werde es keine Zusammenarbeit geben. Er selbst stehe als "persönliches Bollwerk" gegen die AfD. Zugleich glaube er nicht, dass die AfD im Bundestag einem Antrag zustimmen werde, in dem die Partei als Problem ausgemacht werde.
Im Übrigen wolle auch die Mehrzahl der SPD-Anhänger Veränderungen in der Migrationspolitik. Das werde zwar mit einem Kanzler Olaf Scholz nicht gehen. Doch der werde nun ohnehin in Pension gehen. Und damit werde eine absolute Mehrheit mit der SPD möglich – anders als mit den Grünen. "Schwarz-Grün ist tot – und die anderen müssen sich nach uns richten", sagte Söder.
Update vom 27.01.2025, 11 Uhr: Gegenseitige Schuldzuweisungen nach tödlicher Messerattacke in Aschaffenburg
Nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg ist die Aufarbeitung des Falls im vollen Gange. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob die Attacke hätte verhindert werden können. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nun Bayern Versäumnisse vorgeworfen. "Dieser Täter hätte nicht mehr in Bayern rumlaufen dürfen, er hätte festgesetzt werden können, er hätte eigentlich das Land längst verlassen müssen", sagte Scholz in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".
Die Bundesregierung betonte, dass die bayerische Staatsregierung bereits 2023 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) frühzeitig darüber informiert worden sei, dass der Mann in das EU-Land Bulgarien abgeschoben werden könne. Er war zunächst in Bulgarien in die EU eingereist und hätte gemäß den europäischen Bestimmungen dort sein Asylverfahren durchlaufen müssen. Die Regierung in München weist diese Darstellung zurück und beschuldigt das Bamf, die bayerischen Behörden erst mit wochenlanger Verzögerung unterrichtet zu haben.
"Das muss aufgeklärt werden", so Scholz. Es müsse geklärt werden, "was schiefgelaufen" sei "und nicht mit dem Finger auf andere gezeigt" werden. Demnach wolle die CSU-geführte Landesregierung mit Schuldzuweisungen an den Bund ablenken und eine Aufklärung verhindern. Das Vorgehn bezeichnete Scholz deshalb als "peinlich".
Anders sieht das die CSU. Das bekräftigte auch der CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Alexander Dobrindt: "Wenn es da ein Versäumnis gegeben hat, dann waren es die Bundesbehörden, die zu langsam waren", sagte er am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin".
Update vom 27.01.2025, 07.10 Uhr: Rechter Aufmarsch während Trauerfeier - "gibt viele Spalter und Scharfmacher"
Während der Trauerfeiern für die Opfer des Messerangriffs in Aschaffenburg ist es auch zu rechten Aufmärschen gekommen. Das ganze Wochenende sind Querdenker und andere Gruppierungen in der Stadt unterwegs, um ihre Sichtweisen auf das Verbrechen und dessen angebliche Hintergründe und mögliche Ursachen zum Besten zu geben. Zwischen 1.300 bis 1.500 Menschen sind es nach Polizeiangaben bei einer Demonstration wenige Stunden nach der Gedenkfeier. Oberbürgermeister Herzing stellt klar: Die Aufklärung der Tat sei Sache der Polizei - und die mache das ganz hervorragend.
Auch aus deisem Grund verurteilten Redner während der Trauerfeier in der Aschaffenburger Stiftskirche nicht nur die abscheuliche Tat – sondern auch diejenigen, die versuchen, sie für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren. "Leider wurde diese Tragödie von manchen Gruppen ausgenutzt, um Hass und Spaltung zu fördern", kritisierte Imam Zischan Mehmood von der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland.
"Mitgefühl, Solidarität und Zusammenhalt sind wichtiger denn je, denn um uns herum gibt es viele Spalter und Scharfmacher", sagt Mehmood. Auch Oberbürgermeister Herzing warnt vor politischen Trittbrettfahrern. Unmissverständlich, jedoch ohne dessen Namen zu nennen, verweist er auf einen Auftritt des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke, der am Freitag nach Aschaffenburg gekommen war. Genauso wie am Freitag waren die Veranstaltungen rechter Gruppierung begleitet von Gegendemonstrationen.
Ein offenbar psychisch kranker Mann aus Afghanistan hatte am Mittwoch einen zweijährigen Jungen mit marokkanischen Wurzeln aus einer Kindergartengruppe mit einem Messer getötet. Ein 41 Jahre alter Vater, der sich zwischen Angreifer und Kinder stellte, starb ebenfalls. Ihm soll nun posthum die bayerische Rettungsmedaille für seine Zivilcourage verliehen werden, wie Söder in seiner Rede sagt.
Update vom 26.01.2025, 11.40 Uhr: Gedenkgottesdienst mit Faeser und Söder
Vier Tage nach der Bluttat mit zwei Toten hat in Aschaffenburg der zentrale Gedenkgottesdienst begonnen. "Heute sind wir voll Trauer", sagte der Aschaffenburger Stiftspfarrer Martin Heim. "Wir sind verletzt über diese brutale Tat". Der katholische Würzburger Bischof Franz Jung sprach von "Schmerz und Trauer über das, was am Mittwoch geschehen ist", der evangelische Landesbischof von Bayern, Christian Kopp, von "Angst, Fragen, Verunsicherung, Schock".
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nahmen an der Trauerfeier teil. Zuvor hatten sie den Tatort besucht. In dem Park, in dem ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann am Mittwoch erstochen wurden, legten sie Kränze nieder.
"Es ist unfassbar, dass ein kleines Kind umgebracht wird, das am Morgen unterwegs war an einem lustigen Tag, sich vieles überlegt hat, ein ganzes Leben vor sich hatte, dieses Kind ist tot", sagte Söder. "Ein Mann, der helfen wollte, der Zivilcourage gezeigt hat, der sich eingesetzt hat, ist ebenso gestorben. Eine unfassbare Tat an einem scheinbar friedlichen Ort." Er betonte: "Wir reagieren besonnen und entschlossen. Politische Fragen werden da sicher noch diskutiert werden, aber heute, heute fühlen wir mit, heute trauern wir mit."
Unterbrechung der Veranstaltung zur Tatzeit - Verdächtiger in psychiatrischer Einrichtung
Die Trauerfeier soll von 11.45 bis 11.50 Uhr, der Tatzeit am vergangenen Mittwoch, unterbrochen werden. In dieser Zeit sollen die Glocken aller Aschaffenburger Kirchen läuten.
Der Gottesdienst wurde auf einer Leinwand auf dem Stiftsplatz übertragen und war außerdem auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg zu sehen und live im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks.
Am Mittwochmittag soll ein 28 Jahre alter Afghane in einem Park ihm offensichtlich unbekannte Menschen mit einem Messer angegriffen haben. Der Verdächtige befindet sich inzwischen in einer psychiatrischen Einrichtung. Für den Zweijährigen Jungen, der bei dem Angriff ums Leben kam, hatte es am Samstag bereits ein Totengebet mit rund 1000 Besuchern in einer Moschee in Frankfurt gegeben.
Update vom 26.01.2025, 9.20 Uhr: Friedliche Kundgebung in Aschaffenburg nach grausamer Messerattacke
Zahlreiche Menschen versammelten sich am Samstag (25. Januar 2025) in Aschaffenburg, um nach der Gewalttat mit zwei Toten gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft zu protestieren. Laut Polizeiangaben nahmen 3000 Personen an der Kundgebung teil, zu der das Bündnis "Aschaffenburg ist bunt" aufgerufen hatte. Es wurde gesungen, alles blieb friedlich. Die Polizei berichtete von keinerlei Zwischenfällen. Auch bei kleineren Zusammenkünften blieb es ruhig.
Tage nach dem Messerangriff mit zwei Toten hält die Trauer in Aschaffenburg an. Am Nachmittag kamen auch in dem Park wieder zahlreiche zusammen, in dem ein kleines Kind und ein Mann erstochen worden waren. Die Anteilnahme sei nach wie vor groß, sagte ein Polizeisprecher. Blumen wurden niedergelegt, Kerzen aufgestellt.
Die zentrale Trauerfeier ist für diesen Sonntag geplant. Neben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet.
Update vom 25.01.2025, 12.40 Uhr: Verdächtiger zahlte Geldstrafe nicht - und sollte ins Gefängnis kommen
Der Verdächtige von Aschaffenburg hätte eigentlich Ende Dezember 2024 für mehr als einen Monat ins Gefängnis kommen sollen - trat diese Ersatzfreiheitsstrafe aber laut Staatsanwaltschaft Schweinfurt nie an. Grund dafür sei die gesetzliche Regel, dass ein Gericht bei zwei verschiedenen Verurteilungen unter bestimmten Bedingungen eine sogenannte Gesamtstrafe bilden muss, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Erst dann sei klar, wie lang der Verurteilte tatsächlich in Haft muss - oder wie viel Geld er zahlen muss. Mehrere Medien hatten zuvor über den Vorgang berichtet.
Der Mann war an zwei verschiedenen Gerichten zu Geldstrafen verurteilt worden. Die erste Geldstrafe zahlte er nicht, weshalb er am 23. Dezember 2024 eine Ersatzfreiheitsstrafe von 40 Tagen antreten sollte - was er aber nicht tat. In der Zwischenzeit sei zudem das zweite Urteil mit Geldstrafe rechtskräftig geworden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Deshalb habe das Amtsgericht Schweinfurt erst über eine Gesamtstrafe entscheiden müssen - was aber "unter anderem wegen zwingend erforderlicher Zustellungen und Übersetzungen" bisher nicht erfolgte. So blieb der 28-Jährige bis zum 22. Januar auf freiem Fuß - was aber mit Blick auf die Gerichtsverfahren auch der Fall gewesen wäre, wenn er seine Geldstrafen wie gefordert bezahlt hätte.
Update vom 24.01.2025, 20.50 Uhr: Ermittler zurückhaltend mit Infos - Trauerfeier am Sonntag
Viele Fragen sind noch offen rund um die Bluttat von Aschaffenburg: Die Ermittler arbeiten nach eigenen Worten intensiv an der Aufklärung des Verbrechens mit zwei Toten und drei Schwerverletzten. Der Verdächtige ist derweil in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses untergebracht. Inwiefern er Hilfreiches zur Aufklärung beisteuern kann, bleibt zunächst offen.
Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg und die Kriminalpolizeiinspektion Aschaffenburg wollen an Tag zwei nach der Tat keine Einzelheiten zum Ermittlungsstand veröffentlichen. "Unter anderem, weil selbstverständlich eine mögliche Beeinflussung der Erinnerung von Zeugen ausgeschlossen bleiben muss", begründete Oberstaatsanwalt Marco Schmitt diese Entscheidung. So bleibt unter anderem offen, ob die Leichen der Todesopfer - ein zweijähriger Junge mit marokkanischer Herkunft und ein 41 Jahre alter Deutscher - bereits obduziert wurden und an welchen Verletzungen sie starben.
"Mögliche Beeinflussung muss ausgeschlossen bleiben" - Kaum Infos zu Opfern und Tatablauf
Auch Details zum möglichen Tatablauf gibt es nicht. Öffentlich bekannt ist daher nicht, ob die Ermittler davon ausgehen, dass der verdächtige Afghane gezielt die Kinder einer Kita-Gruppe mit einem Küchenmesser angriff. Dabei wurden ein zweijähriges, syrisches Mädchen und ein 72 Jahre alter Deutscher schwer verletzt. Zudem brach sich eine Erzieherin in dem Tumult einen Arm. Die 59 Jahre alte Deutsche konnte am Donnerstag, einen Tag nach dem Angriff in einem Aschaffenburger Park, das Krankenhaus verlassen. Die beiden anderen Verletzten befinden sich nach wie vor in einer Klinik. "Das Kind wird nicht vor Montag entlassen", sagte ein Polizeisprecher.
Der verdächtige 28-Jährige ist seit Donnerstag in einer psychiatrischen Einrichtung. Die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Aschaffenburg hatte einen Unterbringungsbefehl erlassen. Das ist üblich, wenn es Anhaltspunkte gibt, dass ein Verdächtiger zur Tatzeit aufgrund einer psychischen Erkrankung schuldunfähig war. Dem 28-Jährigen werden zweifacher Mord, zweifacher versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hat er sich zunächst nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er war vor der Tat in psychiatrischer Behandlung und hatte entsprechende Medikamente.
Die Anteilnahme an dem blutigen Geschehen ist groß. Am Donnerstagabend kamen um die 3.000 Menschen zu einem stillen Gedenken in den Park. Für Samstag plant ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Akteure namens "Aschaffenburg ist bunt" ein Gedenken am Theaterplatz der Stadt, wie das Bündnis auf Facebook mitteilte. Unter dem Motto "Aschaffenburg steht zusammen!" wollen sich die Teilnehmer gegen eine Instrumentalisierung der Tat wenden.
Die zentrale Trauerfeier der Stadt soll am Sonntag stattfinden. Daran wollen auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilnehmen. Zu der Gedenkfeier mit ökumenischem Gottesdienst in der Stiftskirche sind nur geladene Gäste zugelassen. Ob auch Angehörige der Opfer teilnehmen werden, war zunächst unklar. Söder ordnete für Sonntag eine bayernweite Trauerbeflaggung an. Zudem bleiben die städtischen Museen an diesem Tag geschlossen.
Update vom 24.01.2025, 17.00 Uhr: AfD-hardliner Höcke in Aschaffenburg - massive Gegendemonstration
Tumultartige Szenen: Die AfD hat in Aschaffenburg ein Gedenken an die Opfer der Messerattacke vom Mittwoch (22. Januar 2025) veranstaltet, an dem auch der rechtsextreme Thüringer Landesvorsitzende Björn Höcke teilnahm. Begleitet von Protesten warf er Regierungspolitikern vor, verantwortlich für Taten wie die in Aschaffenburg zu sein.
An eine Andachtsstätte mit zahlreichen Kerzen nahe dem Tatort im Park Schöntal kam Höcke zunächst nicht heran, da Gegendemonstranten sich davor positioniert hatten. Später legten er und andere AfD-Funktionäre Blumen an einer anderen Andachtsstätte nieder. Höckes Auftritt war durchgehend begleitet von "Nazis raus"-Rufen.
Bereits am Donnerstagabend waren etwa 3000 Menschen zu einem stillen Gedenken zusammengekommen. Am Sonntag soll in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden, zu der auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kommen will. Im Park Schöntal soll ein 28 Jahre alter Afghane am Mittwochmittag einen zweijährigen Jungen und einen einschreitenden Mann getötet haben.
Für Samstag 14 Uhr plant ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Akteure namens "Aschaffenburg ist bunt" ein Gedenken am Theaterplatz der Stadt, wie das Bündnis auf Facebook mitteilte. Unter dem Motto "Aschaffenburg steht zusammen!" wollen sich die Teilnehmer gegen eine Instrumentalisierung der Tat wenden. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) will eine Rede halten.
Update vom 24.01.2025, 9.50 Uhr: Scholz sieht Versäumnisse in Bayern
Die bei der Messerattacke in Aschaffenburg schwer verletzte Erzieherin hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen. Die Deutsche hatte sich bei dem Tumult am Mittwochmittag (22. Januat 2025) in einem Park den Arm gebrochen.
Das zweijährige Mädchen aus Syrien und ein 72 Jahre alter Deutscher, die von dem Angreifer schwer verletzt wurden, befinden sich nach wie vor in einer Klinik. "Das Kind wird nicht vor Montag entlassen", sagte ein Polizeisprecher. Allerdings befinden sich die beiden nicht in Lebensgefahr.
Nach der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg gehen mitten im Bundestagswahlkampf die gegenseitigen Schuldzuweisungen weiter. Wie schon Bundeskanzler Olaf Scholz sprach Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) im ZDF-"heute journal" von Versäumnissen auch in Bayern. "Für die Abschiebungen sind die Länder vor Ort zuständig. Wir stellen fest, dass wir zu wenig Abschiebehaftplätze haben und ja, wir haben hier Vollzugsdefizite."
Hermann weist Vorwürfe zurück
Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Der Täter war ausreisepflichtig und hätte nicht mehr im Land sein dürfen. Deutlich wird erneut: Wir haben es in erster Linie mit einem Vollzugsproblem zu tun, keinem gesetzgeberischen." Scholz forderte in der Bild einen "Mentalitätswandel in allen Behörden", die inzwischen verschärften Gesetze auch umzusetzen.
Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) wies Vorwürfe in den ARD-"Tagesthemen" zurück. Zu der Frage, ob Abschiebungen besser in die Zuständigkeit des Bundes übergehen sollten, sagte er: "Wenn der Bund sagen würde (...), er will das alles übernehmen, hätte ich nichts dagegen - aber das ist keine Forderung, die wir an den Bund richten."
Kritik an der politischen Diskussion kam vom Präsidenten des Landkreistags, Achim Brötel. "Schuldzuweisungen helfen nicht weiter", sagte der Landrat der Deutschen Presse-Agentur. Abschiebungen müssten einfacher möglich sein. "Bislang sind wir in unserem Land zu oft ohne wirkliche Handhabe gegenüber Personen, die ausreisepflichtig sind."
Merz fordert Zurückweisung an den Grenzen
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hatte nach der Tat seine Forderung nach umfassenden Zurückweisungen an den Grenzen noch mal verschärft. Die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel bot ihm in einem offenen Brief an, dies noch vor der Bundestagswahl mit der Union im Parlament zu beschließen.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Punktekataloge, vermeintlich starke Worte, schnelle Forderungen werden weder dem Leid der Opfer noch den trauernden Eltern, Angehörigen und Freunden gerecht." Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach im "Kölner Stadt-Anzeiger" von "Nebelkerzen-Aktionismus, der keinem was bringt".
Rund 3000 Menschen hatten sich am Donnerstagabend nach der Schreckenstat zu einem stillen Gedenken in dem Park versammelt, in dem ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann am Mittwoch erstochen worden waren. Drei Menschen waren schwer verletzt worden.
Mutmaßlicher Täter war scho länger polizeibekannt
Der 28 Jahre alte Afghane, der dafür verantwortlich sein soll, wurde per Unterbringungsbefehl des Amtsgerichts Aschaffenburg in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Ihm wird zweifacher Mord, zweifacher versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Der mutmaßliche Gewalttäter war der Polizei und der Justiz schon seit längerem bekannt - unter anderem wegen Gewaltvorwürfen und psychischen Auffälligkeiten. So soll er in einer Polizeistation randaliert und dabei drei Polizisten verletzt haben. Seit Dezember vergangenen Jahres stand er unter Betreuung, schon vorher soll er zweimal polizeilich in eine Psychiatrie eingewiesen worden seien.
Eines der laufenden Ermittlungsverfahren gegen ihn war nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen, weil die Behörde die Einholung eines psychiatrischen Sachverständigengutachtens beauftragt habe. Dieser Auftrag sei aber zunächst ausgesetzt worden, weil die Zentrale Ausländerbehörde der Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatte, der Beschuldigte wolle freiwillig ausreisen. Zuvor hatte er nach Angaben von Bayerns Innenminister Herrmann wegen fehlender Kommunikation zwischen Behörden und einer verstrichenen Frist nicht abgeschoben werden können.
Update vom 23.01.2025, 18.30 Uhr: Messer-Angreifer kommt vorerst in Psychiatrie
Nach der Messerattacke von Aschaffenburg mit zwei Toten hat eine Ermittlungsrichterin am Amtsgericht nach dpa-Informationen eine einstweilige Unterbringung des Verdächtigen in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Zuvor hatte Bild darüber berichtet.
Einen Unterbringungsbefehl gibt es in der Regel, wenn es Anhaltspunkte gibt, dass ein Verdächtiger zur Tatzeit aufgrund einer psychischen Erkrankung schuldunfähig war. Dem Mann wird unter anderem Mord vorgeworfen.
Mordvorwurf steht im Raum - Angreifer vorerst in Psychiatrie
Der Afghane soll in einem Park der Stadt an der Landesgrenze zu Hessen am Mittwochmittag einen zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft und einen Deutschen (41) getötet haben - völlig unvermittelt und gezielt, wie Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) schilderte.
Zudem wurde ein zweijähriges Mädchen aus Syrien nach bisherigen Erkenntnissen dreimal im Halsbereich mit dem Küchenmesser verletzt. Ein 72-jähriger Mann erlitt nach Behördenangaben multiple Verletzungen im Thoraxbereich. Eine 59 Jahre alte Erzieherin brach sich in dem Tumult einen Arm. Die drei Schwerverletzten befinden sich nach wie vor in einem Krankenhaus. "Sie sind aber alle außer Lebensgefahr", sagte ein Polizeisprecher.
Der Verdächtige ist 28 Jahre alt. Polizisten nahmen ihm kurz nach der Tat fest. Der Mann war Herrmann zufolge ausreisepflichtig. Anfang Dezember 2024 habe er gegenüber den Behörden schriftlich angekündigt, ausreisen zu wollen - es aber offensichtlich nicht getan. Nach Herrmanns Worten war der Mann "offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung".
Ob seine Schuldfähigkeit bei der Tat vermindert gewesen sein könnte oder er tatsächlich schuldunfähig war, müssen die Ermittlungen zeigen. Die Polizei versucht unter anderem zu klären, ob der Afghane gezielt Kinder einer Kita-Gruppe angriff.
Update vom 23.01.2025, 16.07 Uhr: Abschiebung von mußlichem Täter scheiterte laut Herrmann an verstrichener Frist
Zahlreiche Kerzen, Blumen und Stofftiere liegen in einem Park in Aschaffenburg. Immer wieder bleiben Menschen in der Nähe des Tatorts stehen und verharren in Stille. Einen Tag nach der Bluttat, bei der zwei Menschen geötet und drei schwer verletzt wurden, liegt ein dunkler Schatten über der Stadt am Untermain. Warum attackierte der Täter unschuldige Kinder? War er im Wahn? Stach er kontrolliert zu? Was bewegte ihn zu seiner Tat?
Nach der Gewalttat stehen die zuständigen Behörden in der Kritik. Warum lief der Verdächtige, ein psychisch vorbelasteter Afghane, der nachweislich schon mehrfach straffällig war, frei herum? Warum war er trotz Ausreisepflicht noch in Deutschland? Spielten Drogen oder Alkohol eine Rolle?
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich empört: "Es reicht. Es reicht. Es reicht. Wie viel eigentlich noch? Mannheim, Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg. Was mag wohl als Nächstes geschehen? Dies sind keine Zufälle, sondern das Resultat einer langen Kette von falscher Migrationspolitik", sagte er in München.
Söder fordert Kursschwenk in der Migrationspolitik
24 Stunden nach der Tat sagte er einen scharfen Kurswechsel in der Migrationspolitik nach der angestrebten Regierungsübernahme im Bund voraus. Faktisch werde es "eine Grenzschließung für illegale Migration" geben. Darüber und über weitere Maßnahmen habe er sich mit Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz verständigt.
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner forderte nach dem Messerangriff in Aschaffenburg eine Zäsur in der deutschen Einwanderungspolitik und sprach von einem "veritablen Staatsversagen in Deutschland". Aschaffenburg sei kein Einzelfall. "Es gibt so ein Muster aus Herkunft, Auffälligkeit, Ausreiseverpflichtung", sagte Lindner in einem Video auf Instagram.
Der mutmaßliche Täter hatte nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine gerichtlich bestellte Betreuerin. Grund seien die psychischen Probleme des Afghanen gewesen, der mehrfach in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und auch medikamentös behandelt worden sei.
Mutmaßlicher Täter wollte laut eigener Ankündigung ausreisen
Es sei nun zu überprüfen, nach welchen Kriterien solche Menschen wieder aus einer Klinik lassen werden, "weil wir sehen, wie gefährlich die Situation sein kann". Bei Ausländern plädierte der Minister für die Möglichkeit, sie direkt aus der Unterbringung ins Ausland abschieben zu können. Dies sei jedoch derzeit, zum Beispiel mit Afghanistan, nicht umsetzbar. Der mutmaßliche Angreifer hatte Herrmann zufolge selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich angekündigt, ausreisen zu wollen. Zuvor habe der 28-Jährige jedoch wegen einer abgelaufenen Frist nicht abgeschoben werden können.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) habe den Asylantrag des Mannes zwar am 19. Juni 2023 abgelehnt und gemäß den Bestimmungen des Dublin-Verfahrens eine Abschiebung nach Bulgarien angeordnet, sagte Herrmann. Dem Afghanen selbst habe die Behörde wohl auch darüber informiert. Die bayerischen Ausländerbehörden habe das Bamf jedoch "aufgrund welcher Fehler und Probleme auch immer" erst am 26. Juli, also mehr als einen Monat später, in Kenntnis gesetzt - wenige Tage vor Ablauf der Frist für die Abschiebung.
Es sei "offensichtlich", dass eine bayerische Behörde "nicht innerhalb von sechs Tagen" eine solche Rückführung organisieren könne - "noch dazu, wenn das völlig unvorbereitet entsprechend kommt", sagte Herrmann. Das Bamf äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Rechtsstaat muss laut Faeser "Härte zeigen"
Dass der Mann die angekündigte Ausreise später nicht in die Tat umsetzte, lag laut Herrmann wohl auch daran, dass er die notwendigen Papiere vom afghanischen Generalkonsulat noch nicht erhalten hatte - und daher nicht ausreisen konnte.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kritisierte nach der Tat die Behörden in Bayern. Diese müssten erklären, warum der Täter trotz mehrfacher Gewaltdelikte noch auf freiem Fuß gewesen sei, sagte sie in Berlin. "Offenbar sind in Bayern dort auch einige Dinge schiefgelaufen." Jetzt müsse die weitere Aufklärung schnell zeigen, warum der Mann noch in Deutschland gewesen sei und wie Polizei und Justiz vor Ort trotz seiner vorherigen Gewalttaten mit ihm umgegangen seien. Es müsse mehr Konsequenz in der Durchsetzung der Gesetze geben. "Der Rechtsstaat muss Härte zeigen. Das umfasst Behörden, Polizei und Justiz", sagte Faeser und verwies darauf, dass die Regierung die Gesetze für die Ausweisung von Gewalttätern, für mehr Abschiebungen und mehr Sicherheit im öffentlichen Raum durch Waffenverbote und Kontrollen "massiv verschärft" habe .
Auch seien der Abschiebegewahrsam und die Abschiebehaft verlängert worden. Die irreguläre Migration habe man stark zurückgedrängt und als einziger Staat in Europa seit der Machtübernahme der Taliban wieder schwere Straftäter nach Afghanistan abgeschoben. Es werde intensiv daran gearbeitet, weitere Straftäter in das Land abzuschieben.
Habeck fordert von Behörden "selbstkritische" Aufklärung
Vizekanzler Robert Habeck forderte nach der Messerattacke eine konsequente und "selbstkritische" Aufklärung. Es gehe darum zu lernen, wie solche fürchterlichen Straftaten in Zukunft verhindert werden könnten, sagte der Grünen-Politiker und Bundeswirtschaftsminister am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. "Selbstkritisch heißt, dass jetzt bitte nicht jeder gleich sagt, also eins weiß ich schon: Wir haben alles richtig gemacht. Denn irgendwas kann ja nicht richtig gewesen sein."
Es habe vielleicht auch ein Zusammenspiel von Fehlern, die gemacht wurden, gegeben. Das gelte für Bundesbehörden und bayerische Behörden. "Dieser Täter hätte ja entweder abgeschoben werden müssen oder zumindest kontrolliert, vielleicht in Gewahrsam gebracht werden müssen. Da sind Fehler passiert", sagte der Grünen-Kanzlerkandidat. Es müsse kompromisslos Ursachenforschung betrieben werden, dann müssten schonungslos die politischen Konsequenzen gezogen werden.
Die Polizei bemüht sich derweil, den genauen Ablauf der Messerattacke zu rekonstruieren. Der Verdächtige selbst ist bis Donnerstagmittag (23. Januar 2024) nicht offiziell befragt worden. "Es ist davon auszugehen, dass zur Vernehmung des Beschuldigten ein Dolmetscher hinzugezogen wird", teilte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mit.
Richterin entscheidet über Unterbringung in psychiatrischer Klinik
Am Nachmittag soll der Mann, der Ende 2022 nach Deutschland eingereist war, einer Ermittlungsrichterin am Amtsgericht vorgeführt werden. Diese entscheidet über Untersuchungshaft oder eine einstweilige Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik - dies könnte erfolgen, wenn von einer Schuldunfähigkeit des Mannes zur Tatzeit ausgegangen wird. Die Vorwürfe gegen den Mann lauten Mord und gefährliche Körperverletzung.
Der Afghane ist den Behörden bereits in der Vergangenheit wegen Straftaten aufgefallen, "unmittelbar in den jeweiligen Asylunterkünften, wo er sich aufgehalten hat", wie Herrmann erklärte. In drei Fällen habe es tätliche Angriffe auf andere Personen gegeben. Dies sei dann auch immer Anlass für eine weitere psychiatrische Behandlung gewesen.
Der 28-Jährige soll am Mittwochmittag in dem städtischen Park eine Kindergartengruppe attackiert und dabei einen zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft sowie einen 41-jährigen Deutschen getötet haben - nach Angaben Herrmanns völlig unvermittelt und gezielt. Der Freistaat will dem 41-Jährigen, der zum Schutz der anderen Kinder mutig eingeschritten sein soll, laut Söder posthum die Bayerische Rettungsmedaille verleihen.
Verletzte weiter im Krankenhaus
Der Verdächtige soll zudem ein zweijähriges Mädchen aus Syrien dreimal im Halsbereich mit dem Küchenmesser verletzt haben. Ein 72-jähriger Deutscher erlitt multiple Verletzungen im Bereich des Thorax. Eine 59 Jahre alte Erzieherin brach sich während des Tumults einen Arm. Alle befinden sich weiterhin im Krankenhaus. Eine Aschaffenburger Erzieherin sprach nach der Tat von einem "total beklemmenden und bedrückenden Gefühl".
Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) appellierte nach dem Angriff zur Besonnenheit. "Ein Geflüchteter greift unschuldige Menschen an, verletzt und tötet sie. Wir sehen die Parallelen", sagte Herzing mit Blick auf die Todesfahrt von Magdeburg sowie die Messerattacken in Solingen und vor einigen Jahren in Würzburg. Er unterstrich jedoch: "Wir dürfen und können die Tat eines Einzelnen niemals einer gesamten Bevölkerungsgruppe anlasten."
Man dürfe trotz Wut, Trauer und "Rachegedanken" keine "Spirale der Gewalt und des Hasses in Gang setzen", so der SPD-Politiker. Die Polizei werde das Motiv für den Angriff ermitteln. Die politischen Folgen seien Thema vieler Gespräche in der kommenden Zeit. Am Sonntag soll laut Herzing in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden. Auch Ministerpräsident Söder will kommen.
Update vom 23.01.2025, 13 Uhr: Söder fordert nach Messerattacke in Aschaffenburg regelmäßigere Abschiebungen
Nach der Messerattacke mit zwei Toten im unterfränkischen Aschaffenburg hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine harte Wende in der Migrationspolitik nach der angestrebten Regierungsübernahme im Bund prophezeit. Faktisch werde es "eine Grenzschließung für illegale Migration" geben, sagte Söder am Tag nach der Bluttat in München. Darüber und über weitere Maßnahmen habe er sich mit dem Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz (CDU), verständigt.
"Unser Motto muss sein: Sicherheit first", erklärte der CSU-Vorsitzende. Natürlich sei Deutschland ein humanes Land. "Aber das kann am Ende nicht auf Kosten der eigenen Bevölkerung gehen." Folglich werde "null Toleranz, null Kompromiss" die Leitlinie der Migrationspolitik einer unionsgeführten Bundesregierung sein.
Grundlegendes Ziel müsse sein: "weniger ins Land und viele raus aus dem Land". Es müsse die Möglichkeit zu Zurückweisungen an den Grenzen geben, und zwar auch für die bayerische Grenzpolizei, forderte Söder. Und es müssten letztlich regelmäßig, vielleicht sogar täglich, Abschiebungen stattfinden.
Update vom 23. Januar 2025, 11.40 Uhr: So geht es den Verletzten
Die drei schwer Verletzten der Messerattacke in Aschaffenburg befinden sich weiterhin in einem Krankenhaus. "Sie sind aber alle außer Lebensgefahr", sagte ein Polizeisprecher. Der Angreifer hatte nach bisherigen Erkenntnissen ein zweijähriges syrisches Mädchen dreimal im Halsbereich mit einem Küchenmesser verwundet.
Zudem wurde ein 72 Jahre alter Mann angegriffen und erlitt laut Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) mehrere Verletzungen im Brustbereich. Eine 59 Jahre alte Erzieherin brach sich in dem Tumult einen Arm.
In einem Park der Stadt an der Grenze zu Hessen soll der Verdächtige am Mittwochmittag außerdem einen zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung und einen 41 Jahre alten Deutschen getötet haben - völlig überraschend und absichtlich, wie Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) berichtete.
Um den Verlauf der Tat aufzuklären, einschließlich der Frage, ob der verdächtige Afghane gezielt Kinder einer Kita-Gruppe attackierte, setzt die Polizei auch auf Zeugenaussagen. Nach einem Aufruf der Beamten, Bilder und Videos des Geschehens einzureichen oder sich telefonisch zu melden, seien rund zehn Hinweise eingegangen.
"Da ist alles Mögliche dabei. Das muss nun ausgewertet werden", sagte der Polizeisprecher. Der Verdächtige wird voraussichtlich im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt. Dieser entscheidet dann, ob der 28-Jährige in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird oder in Untersuchungshaft kommt. Der Afghane könnte psychische Probleme haben. "Im Moment geht die Mutmaßung sehr stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankungen", hatte Herrmann am vorherigen Abend in Aschaffenburg gesagt.
Update vom 23. Januar 2025: "Zutiefst erschüttert" - Landrat äußert sich nach schockierendem Messerangriff
Nach dem Gewaltverbrechen mit zwei Toten und drei Verletzten im unterfränkischen Aschaffenburg steht die Ermittlung des Tatmotivs im Mittelpunkt der Untersuchungen. Zeugen sollen vernommen und Spuren analysiert werden.
Zudem ist es wahrscheinlich, dass der verdächtige 28-Jährige einem Haftrichter vorgeführt wird. Ob er bereit ist, sich dort zu den Gründen für die Tat zu äußern, bleibt unklar. Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit wird die Ermittler vermutlich beschäftigen. Zudem müssen sich die Behörden der Frage stellen, warum der ausreisepflichtige vermeintliche Täter noch in Deutschland verweilte.
Verdächtiger (28) ausreisepflichtig - warum war er noch in Deutschland?
Am Donnerstag (23. Januar 2025) könnte die Diskussion an Fahrt gewinnen, warum der Verdächtige noch in Deutschland anwesend war. Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) gab es ein Dublin-Verfahren, das jedoch nicht zeitgerecht abgeschlossen werden konnte. Das Dublin-Verfahren ist Teil des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Eine der Bestimmungen besagt, dass oftmals der Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens verantwortlich ist, in dem der Geflüchtete erstmals EU-Boden betreten hat.
Obwohl der Mann nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt hatte, wie Herrmann angab, sei sein Verfahren beendet worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich mitgeteilt hatte, ausreisen zu wollen. Laut Herrmann äußerte er dabei, beim afghanischen Generalkonsulat die erforderlichen Dokumente beschaffen zu wollen.
Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Tatsächlich ausgereist sei er zunächst jedoch nicht, laut Herrmann war er "weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung". Die weiteren Details müssten in den kommenden Tagen noch genau geklärt werden.
Angreifer schon dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen
Den Angaben zufolge war der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Daher sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen, dann jedoch wieder entlassen worden. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es bisher allerdings keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes.
Aschaffenburgs Landrat, Dr. Alexander Legler (CSU), zeigt sich bestürzt und äußert sich zur Gewalttat: "Ich bin über dieses brutale Verbrechen zutiefst erschüttert. Unter den Opfern sind auch zwei kleine Kinder, was mich gerade auch als Vater umso fassungsloser zurück lässt und mit tiefer Trauer erfüllt. Auch die grausame Tatsache, dass einer der Helfer bei seinem mutigen Eingreifen tödlich verletzt wurde, berührt uns gleichermaßen", so Legler.
Und weiter: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Wir beten für die Verletzten und hoffen auf ihre rasche und vollständige Genesung.
Scholz und Merz reagieren auf Messerattacke in Aschaffenburg
Mein ausdrücklicher Dank gilt allen Einsatz- und Rettungskräften für ihr vorbildliches und schnelles Eingreifen, unserem Klinikum für die professionelle medizinische Versorgung der Verletzten und allen, die vor Ort Zivilcourage gezeigt und sich dem Täter mutig und ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben in den Weg gestellt haben. Als Zeichen unseres Mitgefühls und Ausdruck unserer Trauer werden die Fahnen am Landratsamt und an den landkreiseigenen Schulen für die kommenden drei Tage auf Halbmast gesetzt."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte am Abend nach einem Treffen mit den Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei im Kanzleramt: "Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt." CDU-Chef Friedrich Merz verlangte "politische klare Antworten". "Wir werden darüber sprechen müssen, sobald die Umstände dieser schrecklichen Tat aufgeklärt sind", sagte der Kanzlerkandidat der Union.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr forderte umgehend ein Treffen der Innenminister von Bund und Ländern. "Die Politik muss darauf reagieren. Die Innenminister von Bund und Ländern müssen so schnell wie möglich zu einer Sonderkonferenz zusammenkommen", sagte Dürr dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Tat erinnert an einen tödlichen Messerangriff auf Passanten in Würzburg am 25. Juni 2021. Damals hatte ein psychisch kranker Mann ahnungslose Menschen in der Innenstadt mit einem Messer attackiert. Drei Frauen kamen ums Leben, neun Menschen wurden verletzt und viele weitere traumatisiert.
Update vom 22. Januar 2025, 18.45 Uhr: Messerattacke in Aschaffenburg: Tatverdächtiger war ausreisepflichtig
Es ist ein frostiger Mittwoch, die Sonne scheint. Doch um die Mittagszeit wird das fränkische Aschaffenburg jäh aus seinem Alltag gerissen. Mitten in einem beliebten Innenstadtpark attackiert ein womöglich psychisch labiler 28-Jähriger nach ersten Polizeierkenntnissen mehrere Kinder mit einem Messer. Ein zweijähriger Junge marokkanischer Abstammung stirbt und auch einem 41 Jahre alten Deutschen, der die Kinder wohl schützen wollte, können die Rettungskräfte nicht mehr helfen.
Ein argloses, zweijähriges Mädchen aus Syrien und ein 72-jähriger Mann werden schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Eine Erzieherin verletzt sich bei ihrer Flucht. Der Tatablauf ist auch Stunden nach der Messerattacke nicht gesichert. Ob der Festgenommene sich schon zu der Tat geäußert hat, bleibt ungewiss. Er wird wahrscheinlich an diesem Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt.
Bub und Mann getötet - Psychisch labiler Verdächtiger war ausreisepflichtig
Nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gibt es bisher keine Hinweise auf ein islamistisches Motiv. "Im Moment geht die Mutmaßung sehr stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankungen", sagt der CSU-Politiker am Abend in Aschaffenburg. In der Unterkunft des Afghanen seien entsprechende Medikamente gefunden worden. Der Mann war laut Herrmann ausreisepflichtig. Zwar hatte er nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt. Doch sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 gegenüber den Behörden schriftlich angekündigt habe, ausreisen zu wollen.
Laut Herrmann gab er dabei an, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er vor der Tat aber nicht. Laut Herrmann war der 28-Jährige in der Vergangenheit dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden.
Die Polizei ist nach dem Angriff am Mittag rasch vor Ort, womöglich auch, weil Fußstreifen regelmäßig in dem Park unterwegs sind. Der Verdächtige wird nach der Attacke von weiteren Passanten verfolgt und später von der Polizei festgenommen. Herrmann hebt hervor, dass durch das mutige Einschreiten dieser Menschen "weitere Kinder vor dem Tod bewahrt" wurden.
"Weitere Kinder vor Tod bewahrt" - Herrmann lobt mutige Passanten
Es vergeht an diesem Mittwoch keine Stunde, da ist die Öffentlichkeit über die Attacke informiert. Polizisten riegeln den Park weiträumig ab, ein Hubschrauber ist im Einsatz. Schaulustigen bleibt der Blick auf den Tatort weitgehend versperrt, es wimmelt vor Polizisten. Hier und da ist Absperrband gespannt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, betonen die Beamten immer wieder.
Aschaffenburg hat um die 70.000 Einwohner und liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt. In der jüngsten Vergangenheit kam es in dem Areal vermehrt zu Straftaten, wie die Aschaffenburger Polizei Ende 2024 dem "Main-Echo" sagt. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) betont damals: "Die Beschwerden darüber, dass sich Menschen im Schöntal nicht mehr sicher fühlen, häufen sich." Nach der Gewalttat am Mittwoch bricht der OB seinen Urlaub ab und eilt zurück an den Untermain.
"Wir werden in den nächsten Tagen eine Möglichkeit schaffen, um innezuhalten und der gemeinsamen Trauer Ausdruck zu verleihen. Auch ein Gottesdienst wird stattfinden", kündigt Herzing an. Die Polizei bittet in Tagesverlauf um Hilfe möglicher Zeugen. "Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt", teilt das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.
Die Tat erinnert an einen tödlichen Messerangriff auf Passanten in Würzburg am 25. Juni 2021. Damals hatte ein psychisch kranker Mann arglose Menschen in der Innenstadt mit einem Messer attackiert. Drei Frauen starben, neun Menschen wurden verletzt und viele weitere traumatisiert. Das Landgericht Würzburg schickte den Flüchtling aus Somalia unbefristet in eine Psychiatrie. Er war zur Tatzeit einem Gutachten zufolge paranoid schizophren und hörte damals Stimmen, die ihm die Tat befohlen hatten.
Update vom 22. Januar 2025, 18.00 Uhr: Herrmann äußert sich zu Tatablauf - Scholz spricht von "Terror"
Der mutmaßliche Gewalttäter von Aschaffenburg hatte es auf eine Kindergartengruppe abgesehen. Dies sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach seiner Begehung des Tatortes in einem Park in der Innenstadt. Der 28-Jährige habe mit einem Küchenmesser die Kinder attackiert und einen zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung tödlich verletzt. Ein 41 Jahre alter Passant, der dazwischengegangen sein soll, wurde laut Herrmann ebenfalls von dem Verdächtigen tödlich verletzt.
Der Verdächtige sei nach der Tat von weiteren Passanten verfolgt und später von der Polizei festgenommen worden. Herrmann hob darüber hinaus in seinem Statement hervor, dass durch das mutige Einschreiten der Passanten "weitere Kinder vor dem Tod bewahrt" wurden.
Passanten bewahrten weitere Kinder vor dem Tod - Kanzler Scholz mit deutlichen Worten
Zudem habe der Afghane nach bisherigen Ermittlungen ein zweijähriges Mädchen verletzt, das aus Syrien stammt. Es sei mit drei Messerstichen im Halsbereich ins Klinikum Aschaffenburg gebracht worden. Zudem habe dort ein 72-Jähriger wegen Stichverletzungen im Brustkorb operiert werden müssen. Eine Erzieherin habe sich auf der Flucht vor dem Täter den Arm gebrochen und sei ebenfalls in die Klinik gebracht worden. Alle drei seien außer Lebensgefahr.
Bundeskanzler Olaf Scholz forderte Aufklärung von den Behörden, warum der Täter noch in Deutschland war. "Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen", sagte der SPD-Politiker laut einer Mitteilung. "Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden. Da ist falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht." Scholz drückte Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus und sprach von einer unfassbaren "Terror-Tat". "Aus den gewonnenen Erkenntnissen müssen sofort Konsequenzen folgen – es reicht nicht zu reden."
Update vom 22. Januar 2025, 16.10 Uhr: Söder nach Messerattacke - "trauern um ein kleines, unschuldiges Kind"
Nach der tödlichen Messerattacke in einem Park in Aschaffenburg hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seine "tiefste Betroffenheit" zum Ausdruck gebracht. "Heute ist ein entsetzlicher Tag für ganz Bayern", so der CSU-Politiker in einer Stellungnahme. Man trauere um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat.
Söder betonte besonders, dass eines der Todesopfer erst zwei Jahre alt sei. "Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde", so der bayerische Regierungschef. Man trauere außerdem um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt haben. Bei dem Angriff war auch ein 41-jähriger Mann tödlich verletzt worden.
Zudem versprach Söder rasche Aufklärung: "Die Umstände dieser unfassbaren Tat müssen restlos aufgeklärt werden. Doch jetzt ist die Zeit des Innehaltens. Es tut einfach nur weh."
Tatverdächtiger vor Messerattacke in Aschaffenburg "psychisch auffällig"
"Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen", sagte in den Stunden nach der Tat ein Polizeisprecher und bittet darum, auf Spekulationen zu verzichten. Der Tatablauf ist auch Stunden nach der Messerattacke nicht gesichert. Ob der Festgenommene sich schon zu der Tat geäußert hat, bleibt ungewiss.
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf Spiegel-Informationen mitteilt, galt der verdächtige 28-Jährige vor der tödlichen Messerattacke als "psychisch auffällig". Wie zudem bekannt wurde, soll der Mann zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region gemeldet gewesen sein.
Das BRK sprach den Einsatzkräften in Aschaffenburg derweil seinen Dank für deren "Mut und Besonnenheit" aus. "Wir gedenken der zwei Verstorbenen und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen, die durch diese schreckliche Tat unsagbares Leid erfahren haben und bangen mit den zwei Schwerverletzten", teilt BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi mit. "Als Bayerisches Rotes Kreuz hatten wir die Einsatzleitung des Einsatzes inne und möchten deshalb unseren aufrichtigen Dank an alle Einsatzkräfte aussprechen, die vor Ort waren: Rettungskräfte, Polizei und Feuerwehr, die allesamt mit großem Mut und Besonnenheit gehandelt haben, um in einer schwierigen Lage ihr Möglichstes zu tun", so Taheri-Sohi.
Update vom 22. Januar 2025, 15.15 Uhr: Polizei gibt nach Gewalttat Update zu Opfern - Park schon länger "polizeilich im Fokus"
Über die Plattform X gibt die Polizei Unterfranken aktuell regelmäßige Updates zur Tat. Bei den Toten der Gewalttat von Aschaffenburg handelt es sich um einen zweijährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann. In welchem Verhältnis beide zueinander standen, war nach Polizeiangaben zunächst unklar. Verdächtig ist ein 28-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Zudem gab es zwei Schwerverletzte, deren Identität noch nicht öffentlich bekannt ist.
Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar. Der Verdächtige soll seine Opfer um die Mittagszeit in einem Park der fränkischen Stadt angegriffen haben. Ob er die Geschädigten kannte, muss noch ermittelt werden.
Wie ein Sprecher der Polizei Unterfranken vor Ort gegenüber News5 erklärt, habe der Park bereits länger "polizeilich im Fokus" gestanden. "Wir haben in der Vergangenheit, insbesondere jetzt auch im letzten Sommer, kleinere Betäubungsmitteldelikte hier gehabt", berichtet der Sprecher. Zudem habe es dort im vergangenen Jahr bereits "eine gefährliche Körperverletzung im Zusammenhang mit einem Messer" gegeben. Der Vorfall hat sich demnach allerdings "innerhalb der Betäubungsmittelszene" ereignet und habe "nicht mit unbeteiligten Dritten und schon gar nicht mit einem Kind in Verbindung" gestanden.
Junge (2) und Mann (41) sterben bei Gewalttat in Aschaffenburg - Tatverdächtiger in Haft
Der Großeinsatz nach dem tödlichen Angriff in einem Park in Aschaffenburg führt auf der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Frankfurt zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg sei wegen des Einsatzes vorerst gesperrt, sagte eine Sprecherin der Bahn. Zur Dauer der Sperrung konnte sie zunächst nichts sagen.
ICEs zwischen Frankfurt und Würzburg wurden deshalb umgeleitet, was laut Bahn zu Verspätungen von etwa einer halben Stunde führte. Regionalzüge wurden demnach zunächst zurückgehalten. Die Bahn warnte, dass kurzfristige Ausfälle und Verspätungen möglich seien.
Update vom 22. Januar 2025, 14.30 Uhr: Gewalttat in Aschaffenburger Park - Kind unter den zwei Toten
Traurige Gewissheit: Ein Todesopfer der Gewalttat von Aschaffenburg ist nach dpa-Informationen ein Kind. Zudem starb ein Mann. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt, tatverdächtig ist ein festgenommener Mann.
Nach dem Angriff bittet die Polizei um Hilfe möglicher Zeugen. "Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt", teilte das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Der Link soll zeitnah veröffentlicht werden. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.
Am Mittag waren mehrere Menschen in einem Park in der Innenstadt attackiert und schwer verletzt worden. Zwei Menschen starben. Wer die Opfer sind, war zunächst nicht bekannt. Ein Verdächtiger konnte kurz nach der Tat gefasst werden. Hinweise auf weitere Täter hat die Polizei nach eigenen Angaben nicht.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll eine Stichwaffe eingesetzt worden sein. Der Tatort und der Park wurden nach dem Vorfall weiträumig abgesperrt, ein Hubschrauber war im Einsatz.
Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte ein Polizeisprecher. Die Hintergründe der Attacke waren zunächst unklar.
Erstmeldung vom 22. Januar 2025: Zwei Menschen bei Gewalttat in fränkischem Stadtpark getötet - mehrere Schwerverletzte
Bei einem Angriff in einem Park in Aschaffenburg sind laut Polizei zwei Menschen getötet worden. Zuvor hieß es, dass mehrere Menschen durch eine Stichwaffe teils schwer verletzt worden waren - ein Polizeisprecher sprach von einem Kind und drei Erwachsenen.
Die Polizei nahm zwei Verdächtige vorläufig fest. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte der Sprecher.
Zwei Verdächtige verhaftet: Zwei Menschen bei Angriff in Aschaffenburger Park getötet
Die Hintergründe der Attacke waren zunächst unklar. Weil ein Verdächtiger versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg werden nach Bahnangaben aktuell zurückgehalten. Wie groß die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr sein werden, war zunächst nicht absehbar.
Aschaffenburg liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal ist innenstadtnah. Die Polizei ist dort immer mal wieder mit Fußstreifen unterwegs, wie der Sprecher sagte. Womöglich auch deshalb hätten die Verdächtigen rasch gefasst werden können.
Ob Zeugen der Tat dabei halfen, werde derzeit geklärt. Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß.
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