"Macht einem Angst": Aschaffenburger Erzieherin über Angriff auf Kindergartengruppe schockiert

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In Aschaffenburg kamen ein zweijähriges Kind und ein 41-jähriger Mann durch Messerstiche ums Leben. Eine Erzieherin fasst daraufhin ihre Gefühle in Worte und ein Nachbar mahnt die Öffentlichkeit.

In dem Aschaffenburger Park Schöntal haben sich am Mittwochmittag (22. Januar 2025) grausame Szenen abgespielt. Ein mutmaßlicher 28-jähriger Gewalttäter mit afghanischen Wurzeln attackierte eine Kindergartengruppe mit einem Messer. Nach aktuellen Erkenntnissen tötete er dabei einen zweijährigen Jungen sowie einen 41-Mann, der zu Hilfe gekommen war. Ein zweijähriges Mädchen wurde durch Stiche im Halsbereich verletzt. Eine Erzieherin brach sich bei ihrer Flucht zudem den Arm und ein 61-jähriger Zeuge musste wegen Stichverletzungen im Brustkorb operiert werden. 

Nach der Bluttat stellen sich viele die Frage: Warum war der mutmaßliche Täter noch in Deutschland? Inzwischen haben unter anderem Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Ministerpräsident Markus Söder sowie Aschaffenburgs Landrat Alexander Legler (alle drei CSU) ihre Betroffenheit ausgesprochen. Auch eine Erzieherin und ein Anlieger des Parks haben im Interview mit der Agentur News5 ihre Gedanken mitgeteilt. Neben verschiedensten Gefühlen, beschäftigt den Nachbarn auch die Sorge, dass der Vorfall von bestimmten Gruppierungen missbraucht werden könnte.

"Bedrückendes Gefühl": Aschaffenburger Erzieherin sucht kurz nach Messerattacke Tatort auf

Luciana Keulicht, die als Erzieherin in einer anderen Einrichtung im Aschaffenburger Stadtteil Damm arbeitet, berichtet News5, dass neben ihrer Arbeitsstelle ein Helikopterlandeplatz liegt. "Da haben wir schon mitgekriegt, dass Krankenwagen und Hubschrauber kamen. Es ist schockierend, wenn einfach eine Kindergartengruppe angegriffen wird. Wir sind fassungslos gewesen."

Direkt nach der Arbeit sei sie zu dem Unglücksort gekommen und habe als eine der ersten eine Kerze und eine Blume niedergelegt. "Es war ein total beklemmendes und bedrückendes Gefühl, vom Auto hierher zu laufen und zu sehen, dass der ganze Park abgesperrt ist." Was in ihrer Stadt passiert sei, "macht einem auch Angst", fügt sie hinzu.

Sie frage sich, was einen Menschen dazu bewege, diese Tat zu vollbringen. "Ich entwickle einfach nur Ärger und Wut, weil ich nicht verstehen kann, wie man auf ein kleines Kind, das sich nicht wehren kann und nichts gemacht hat, einstechen kann.

"Nicht über einen Kamm scheren": Nachbar warnt vor "Ausschlachtung" des Vorfalls

Der unmittelbare Nachbar des Schöntals Armin Brehm habe zu Hause die Polizeifahrzeuge vernommen und dann über die regionalen Nachrichten von der Tat erfahren, wie er der Nachrichtenagentur erklärt. "Wir waren sofort zutiefst erschüttert. Das hat sich dann noch verschlimmert, als wir gehört haben, dass auch noch ein Kind betroffen war. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, dass sie die Kraft haben, das Ganze zu überstehen."

Er denke auch an die anderen Kinder, "die dabei waren und die Tat mit ansehen mussten", an die Kindergärtnerin, die Passanten und die Angehörigen des 41-Jährigen, der helfen wollte und dabei zu Tode kam. Dann spricht er die afghanische Herkunft des Täters an: "Es passiert momentan überall sehr viel, aber man kann jetzt nicht alle, die aus dem Ausland kommen, über einen Kamm scheren. Es sind so viele nette, gute Leute hier, die auch hier unterstützt werden und die auch selber mithelfen. Also ich hoffe, dass dieses nicht ausgeschlachtet wird von irgendwelchen Parteien oder Gruppierungen." Immerhin müssten auch die Angehörigen der Opfer das dann "jeden Tag mit ansehen".

Der Park steht schon länger im Fokus der Polizei. So gab es im vergangenen Jahr laut der Polizei Unterfranken kleinere Betäubungsmitteldelikte und eine gefährliche Körperverletzung im Zusammenhang mit einem Messer. Seitdem der Park als "unsicheres Gebiet" eingestuft worden sei, vernehme Brehm verstärkte Polizeipräsenz. Er fühle sich dadurch aber weiterhin sicher.

Vorschaubild: © News5/Ferdinand Merzbach; Screenshot News5; Collage: inFranken.de