Rente zum Jahreswechsel plötzlich gesunken? Das ist der Grund

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Rente im Januar 2023 gesunken: Das ist der Grund
Rentner*innen in Deutschland werden ab Januar ein paar Euro weniger bekommen. Die Krankenkassen haben ihre Beiträge erhöht.
Rente, Vorsorge, Finanzen
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Millionen Rentner in Deutschland werden es vielleicht gar nicht gemerkt haben: Sie bekommen seit dem 1. Januar 2023 weniger Rente im Monat. Grund dafür ist eine Änderung bei den Krankenkassen.

Viele Rentner*innen in Deutschland wundern sich wahrscheinlich gerade: Im Januar 2023 sind die Renten plötzlich gesunken. Dabei sollte es in diesem Jahr doch eher mehr Geld für den Ruhestand geben, was ist also passiert?

Zugegebenermaßen ist es kein riesiger Unterschied, aber auch ein paar Euro können bei der derzeit hohen Inflation einen Unterschied machen. Die Ursache für den Abzug bei den Renten liegt bei den Krankenkassen. Insgesamt haben 66 Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag zum 1. Januar 2023 erhöht, davon 55 gesetzliche Krankenkassen. Das geht aus mehreren Medienberichten hervor.

Rente sinkt zum Januar 2023: Krankenkassen erhöhen Beiträge

Der Zusatzbeitrag wird zum allgemeinen Beitragssatz dazugerechnet und von jeder Krankenversicherung selbst gesetzt. Im Durchschnitt liegt der Zusatzbeitrag 2023 bei 1,6 Prozent - im vergangenen Jahr waren es noch 1,3 Prozent.

Im Durchschnitt verlangen die Krankenversicherer somit 0,3 Prozent mehr. Die geringste Beitragserhöhung liegt bei 0,06 Prozent bei der BKK Firmus - das wären nur ein paar Cent. Dahinter folgen mit einem Anstieg von 0,1 Prozent die AOK Hessen, Securvita BKK und Vivida BKK. Einzelne Krankenkassen ziehen auch 0,7 Prozent mehr vom Netto-Gehalt oder der Netto-Rente ein. Dazu gehören unteren anderem die BKK Exklusiv. Rund zwei Dutzend Krankenkassen haben den Zusatzbeitrag unverändert gelassen, etwa die Barmer, Techniker Krankenkasse und Knappschaft. Allein die SKD BKK und die BKK Herkules haben den Beitrag zum Jahreswechsel gesenkt.

Die Rentenkasse übernimmt, wie der Arbeitgeber bei Angestellten, die Hälfte des Zusatzbeitrages. Von der Beitragserhöhung bleibt also die Hälfte an den Rentner*innen hängen. Bekommt man 1000 Euro Rente, bekommt man also im Durchschnitt 1,50 Euro weniger im Monat. Ist man bei der BKK Exklusiv versichert, wären es 3,50 Euro weniger, für Versicherte der AOK Hessen wären es dagegen nur 50 Cent. Für Arbeitnehmende gilt dasselbe: Der Netto-Lohn sinkt je nach Krankenkasse um einige Euro oder Cent.

Kein Brief von der Krankenkasse: Das müssen Rentner und Versicherte jetzt wissen

Das Besondere an der Erhöhung der Zusatzbeiträge ist jedoch, dass sie mehr oder weniger im Stillschweigen passiert. Wer Rente bezieht, erhält keinen Brief von seiner Versicherung dazu. Denn die Informationspflicht der Krankenversicherer wurde bis Ende Juni 2023 ausgesetzt. Das hat der Bundestag im Herbst beschlossen, im Zuge des "Gesetzes zur finanziellen Stabilisierung der Krankenkassen". Jeder Versicherte muss sich demnach selbst informieren.

Bei einer Erhöhung gilt aber immer noch das Sonderkündigungsrecht. Wer dies in Anspruch nehmen will, muss bis Ende Januar die Krankenkasse wechseln. Der neue Versicherer übernimmt dann die Kündigung. Es ändern sich 2023 übrigens nicht nur die Krankenkassenbeiträge: Hier sind alle Neuerungen im Überblick.

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