Wie teuer darf ein Döner sein? Um seine gestiegenen Produktionskosten zu decken, bietet ein Imbissinhaber seine Döner mittlerweile für jeweils 10 Euro an. Dahinter stecke "pure Gier" und "Ausnutzung", muss sich der Gastronom nun anhören.
Alles wird teurer: Die Inflation macht auch vor den Preisen bei Lebensmitteln nicht Halt. Neben den Energiekosten sind in diesem Jahr beispielsweise auch die Preise für Getreideprodukte oder zuletzt für Pommes und Paniermehl deutlich in die Höhe geschossen, bei einigen Produkten sogar um bis zu 70 Prozent. Doch auch die Gastronomen bekommen die Krise zu spüren und müssen die Mehrkosten auf ihre Kunden umwälzen. Sogar der Döner erlebt nun eine enorme Preisexplosion.
10 Euro für einmal Döner Kebab: "Wir sehen uns leider veranlasst, die Preise für unsere Produktgruppe anzupassen. Die Rahmenbedingungen am Fleisch- und Rohstoffmarkt haben sich in den letzten Monaten deutlich zugespitzt. Damit wir unseren Kunden weiter leckere Döner und ofenfrische Produkte backen können, passen wir unsere Preise an", heißt es in einem Facebook-Post des Frankfurter Imbisses "TonBul Grill Kebab Haus".
Qualität vs. Preis: Imbiss verlangt 10 Euro für Döner
Inhaber Ugor Yumusakbas rechtfertigt die Erhöhung folgendermaßen: "Es geht nicht ums Geld, es geht ums Überleben. Wenn man im Geschäft bleiben möchte, muss man schlechte Qualität anbieten oder die Preise erhöhen", machte er im Interview mit der Frankfurter Neuen Presse deutlich. In Franken war der Döner-Preis bereits im Frühjahr massiv in die Höhe geschossen: Auch hier führten Imbissbetreiber die steigenden Lebensmittelkosten als Begründung an.
Der Frankfurter Imbiss-Chef betont aber, er wolle in dieser "wahnsinnigen Zeit" nicht etwa mehr Gewinn erwirtschaften, sondern lediglich die gestiegenen Kosten für Einkauf und Produktion decken. Weniger Kundschaft habe er trotz des zweistelligen Preises bisher nicht.
Seit der Veröffentlichung des Facebook-Posts haben sich darunter etliche Kommentare gesammelt, mal mit scharfer Kritik, mal voller Verständnis: "10 Euro für einen Döner kann man mit Qualität und gestiegenen Energiekosten einfach nicht rechtfertigen. Außer es liegt auch noch Blattgold drauf", kommentiert ein Nutzer beispielsweise. Ein anderer hält sich ebenfalls nicht mit Kritik zurück: "Entweder kauft er das Teuerste vom Teuersten und versucht, seine Miesen rauszuholen. Oder er versucht, ein 5-Sterne-Restaurant nachzumachen. Döner sollte nicht mehr als 3,50 kosten!"
An anderer Stelle heißt es in der Kommentarspalte: "Pure Gier. Hat nichts mehr mit Preissteigerung zu tun." Ein weiterer Nutzer sieht den Imbiss bereits auf seine Schließung zusteuern: "Ich gebe euch drei Monate, dann seid ihr pleite." Außerdem wird vorgerechnet, wie viel Gewinn der Inhaber damit angeblich mache: "Unfassbar, wie solche Läden die Kunden ausnutzen. Ein Döner kostet an Selbstkosten etwa 1,30 bis 1,60 Euro. Bei 5 Euro pro Döner verdienen die schon über 200 Prozent. Bei 10 Euro pro Döner sind das über 500 Prozent Profit."
Doch das "TonBul Grill Kebab Haus" erhält online auch Unterstützung: "Für einen guten, qualitativ hochwertigen Döner zahle ich das gerne. Die Preise für Energie, Beschaffung, Miete und Personal steigen überall. Auf dem Oktoberfest regt sich auch keiner auf, wenn ein Liter Bier zwölf oder mehr Euro kostet." Ein weiterer Nutzer schreibt: "Ich finde auch, dass es besser ist, mehr zu zahlen, statt schlechte Qualität anzubieten. Verstehe ich voll!"
Ich kann leider meine gestiegenen Einkaufspreise nicht einfach so an meinen Arbeitgeber weiterreichen, wie es viele "schlaue" Geschäftsleute gerade bei ihren Kunden machen, um ihren ROI zu sichern. Und weil man jeden Euro nur einmal ausgeben kann, muss ich wohl in Zukunft überlegen, ob ich mir drei mal im Monat Döner für 10 Euro leisten kann oder lieber die höhere Gas-Abschlagsrechnung zahle. Und in einem halben Jahr wird dann aus der Wirtschaft gejammert, dass keiner mehr kaufen will und anscheinend niemand mehr Qualität wertschätzt...
Natürlich sind die Preise teilweise unkontrolliert nach oben gegangen, aber einen Döner deswegen ca. 100 % teurer zu machen, das kann auch nicht sein. Solange seine Kunden bereit sind, das zu zahlen, kann er das ja machen. Aber wenn jeder Einzelne seine Produkte nun 100 oder 200 % teurer verkauft, damit er den bisher gewohnten Gewinn nicht nach unten korrigieren muss, dann funktioniert gar nichts mehr. Denn die Kunden können ihr Gehalt nicht eben mal verdoppeln, damit der bisherige Lebensstandart nicht sinkt.