"Tier sehr lange im Ofen": Gans so teuer wie ein Drei-Gänge-Menü - fränkischer Gastwirt erklärt Preisexplosion

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Ein Gasthof-Betreiber aus dem Kreis Kitzingen äußert sich zu den explodierenden Gänsebraten-Preisen. "Uns haut es momentan alles um die Ohren", betont er.
Wiesenbronn: Preis für Gänsebraten schießt in die Höhe - "Will ich die Gans oder esse ich lieber ein Drei-Gänge-Menü?"
Pixabay/blende12 (Symbolbild)

Viele Restaurants haben ihre Preise für Gänsebraten massiv erhöht. Eine Portion Gans koste in seinem Lokal inzwischen so viel wie ein Drei-Gänge-Menü, sagt Gastwirt Michael Neubauer aus Wiesenbronn - und erklärt, warum.

  • Wiesenbronn: Gasthof-Besitzer erklärt Ursachen von Preisanstieg bei Gänsebraten
  • Erhöhung um bis zu 40 Prozent: Gans so teuer wie ein Drei-Gänge-Menü
  • "Uns haut es momentan alles um die Ohren": Das sind die Gründe für die Preisexplosion

Der traditionelle Gänsebraten bleibt in diesem Jahr nicht von Preiserhöhungen verschont. Michael Neubauer, Betreiber des Weingasthofs "Schwarzer Adler" in Wiesenbronn (Landkreis Kitzingen), äußert sich im Gespräch mit inFranken.de zu den Hintergründen der explodierenden Preise - und erklärt, weshalb er heuer keine Werbung für die Gans macht. 

Wiesenbronn: Preis für Gänsebraten um bis zu 40 Prozent erhöht - Lokal-Inhaber schildert Lage

"Wir bewerben die Gans in diesem Jahr nicht, sie steht auch nicht auf der Speisekarte", berichtet Neubauer. Auf Anfrage sei es allerdings seit Ende Oktober 2022 trotz allem möglich, Gänsebraten im "Schwarzen Adler" in Wiesenbronn zu bestellen. "Wir haben Stammkundschaft, die jedes Jahr zum Gans-Essen kommt", erklärt der Gasthofbetreiber. "Wir bestellen Gänse erst, wenn die Gäste danach fragen."

130 bis 140 Euro koste eine Gans für vier Personen, erläutert Neubauer. Im letzten Jahr habe sich der Preis noch auf 100 Euro belaufen, aufgrund der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise sowie der höheren Löhne sei diese Preisanpassung notwendig gewesen: "So eine Gans macht viel Arbeit. Die Energiekosten sind hoch, da das Tier sehr lange im Ofen ist". Die Zubereitung sei zudem aufwändig, da die Füllung frisch zubereitet werden müsse. "Der Bezugspreis ist um 120 Prozent gestiegen", es sei unter anderem aufgrund dessen lange unsicher gewesen, ob der Gasthof den Gänsebraten in diesem Jahr überhaupt anbieten kann, berichtet der Chef des "Schwarzen Adlers".

Hinzu komme die drohende Geflügelpest, die den Händlern zu schaffen mache. "Uns haut es momentan alles um die Ohren", resümiert Neubauer. Der Gasthof-Chef merkt mit Blick auf den hohen Preis des Gänsebratens in diesem Jahr auch an: "Ich bin keinem böse, der das nicht in Anspruch nimmt." Die Stammkundschaft sei bislang bereit, die gestiegenen Preise zu bezahlen, Neubauer habe bereits Anfragen erhalten. Letztendlich müsse jeder für sich entscheiden, ob er so viel Geld für eine Gans ausgeben möchte, meint er. 

"Nicht mehr konkurrenzfähig": Gänsebraten genauso teuer wie ein Drei-Gänge-Menü? 

Der "Fairnessgedanke" stehe bei ihm im Vordergrund, sagt Neubauer: "Ich möchte nicht, dass der Kunde rausgeht und eine große Rechnung hat." Jeder solle sich selbst fragen: "Will ich die Gans oder esse ich lieber ein Drei-Gänge-Menü?" Umgerechnet koste eine Portion Gans für eine Person 30 bis 35 Euro, für diesen Preis könne der Gast allerdings auch ein Drei-Gänge-Menü - bestehend aus Suppe, Fleisch und Dessert - bestellen: "Da ist die Gans nicht konkurrenzfähig". "Man hätte für ähnlich viel Geld einen ähnlich schönen Abend", sagt der fränkische Gastronom.

Er könne die Gans auch noch teurer anbieten, doch Neubauer betont: "Ich könnte den Preis von 100 auf 200 Euro erhöhen, aber das fühlt sich nicht richtig an, die Gans für 200 Euro anzubieten". Von den 130 bis 140 Euro, die eine Gans für vier Personen derzeit in seinem Lokal in Wiesenbronn kostet, profitiere er wenig: "Es ist knapp kalkuliert". Die meisten seiner Gasthof-Kollegen würden einen ähnlichen Weg einschlagen und die Gans in diesem Jahr "nicht groß" bewerben.