Nach dem Ende der Ampel-Koalition zeigt die erste "Bild"-Umfrage von INSA interessante Veränderungen in der politischen Landschaft. Fast alle Parteien können zulegen - mit Ausnahme der SPD.
In einer nach eigenen Angaben "ersten Umfrage" nach dem Aus der Ampel-Regierung in der Vorwoche profitieren nahezu alle Parteien von Ende der Koalition. Das berichtet die Bild-Zeitung am Dienstag, 12. November 2024. Eine Ausnahme stelle demnach die SPD dar. Die Sozialdemokraten verharren im Vergleich zur Vorwoche bei 15,5 Prozent, waren aber bereits Ende Oktober in der Bild-Umfrage von INSA um 1,5 Punkte gefallen.
Im Gegensatz dazu gewinnen fast alle anderen Parteien, abgesehen von der BSW (minus 1). Die Union verzeichnete laut Bild einen leichten Anstieg um 0,5 Punkte auf nun 32,5 Prozent. Die Grünen können ihren Anteil um einen Prozentpunkt auf 11,5 Prozent erhöhen. Auch die FDP schöpfe nach dem Ampel-Aus neuen Mut. Laut der aktuellen Umfrage erreiche sie derzeit 5 Prozent, was ihr knappe Chancen auf einen Wiedereinzug in den Bundestag verschafft. Zu einem etwas anderem Ergebnis kam eine Umfrage von Infratest-Dimap für den ARD-Deutschlandtrend am vergangenen Donnerstag, in der sich zudem eine große Mehrheit für schnelle Neuwahlen ausgesprochen hatte.
Bild-Umfrage nach Ampel-Aus: Gewinne für alle - außer SPD und BSW
Den größten Zuwachs verzeichnet die AfD bei der Sonntagsfrage der Bild-Umfrage: Sie klettert auf 19,5 Prozent und gewinnt damit 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zu Oktober. Nach Aussage von INSA-Chef Hermann Binkert (59) gibt es zwei Auslöser für diesen Anstieg: "Die AfD profitiert vom Ampel-Ende und der Trump-Wahl." Das passt zu der Tatsache, dass AfD-Chefin Alice Weidel (45) im Politiker-Ranking von Platz 17 auf Platz 14 aufsteigt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse dagegen einen Rückschlag hinnehmen: Er sei in der Wählergunst so unbeliebt wie nie zuvor, erklärt die Zeitung. Im Politiker-Ranking erreiche der Kanzler lediglich Platz 19 von 20. Er erziele nur noch 32,7 Punkte (um 1 Punkt gesunken). Lediglich AfD-Politiker Tino Chrupalla (49) schneide schlechter ab. Weitere prominente Vertreter der Ampel-Koalition hätten ebenfalls an Attraktivität verloren, erreichen jedoch immer noch bessere Platzierungen als Scholz. Selbst Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) liegen einen Platz vor der Regierungschef.
Der kürzlich entlassene Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) bekommt 34,8 Punkte und platziert sich damit drei Ränge vor Scholz, zwischen Wirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne, Platz 15) und Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne, Platz 17).
Pistorius weiterhin beliebtester Politiker
Der aktuelle Verteidigungsminister, Boris Pistorius (64, SPD), behauptet seine Spitzenposition im Beliebtheitsranking und hat seinen Vorsprung sogar ausgebaut. Seit der bislang letzten Bild-Bewertung steigert Pistorius seine Punktzahl um zwei auf respektable 53,1 - und übertrifft Scholz damit um mehr als 20 Punkte. Zahlen, die laut Bild "die Diskussion um den richtigen Kanzlerkandidaten in der SPD befeuern" dürfte.
Auf Platz zwei und drei liegen unverändert der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU, 47,5 Punkte) und sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Hendrik Wüst (CDU, 45,3 Punkte). Ebenfalls keine Veränderung gab es auf den Plätzen 4 und 5, die weiterhin CDU-Politiker belegen (Friedrich Merz mit 43,4 Punkten und Boris Rhein mit 42,0 Punkten).