Stoppte Todesschützen bei Chanukka-Feier: Wer ist der Held von Sydney?

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Angriff am Bondi Beach
Bei dem Angriff in der australischen Metropole Sydney sind mehrere Menschen getötet worden.
Angriff am Bondi Beach
Supplied/ABC NEWS/AAP/dpa
Nach Angriff am Bondi Beach
Menschen versammeln sich einen Tag nach einer Schießerei, vor dem Bondi Pavilion am Bondi Beach in Sydney um eine wachsende Blumenwiese zum Gedenken an die Opfer der Schießerei.
Nach Angriff am Bondi Beach
Mark Baker (AAP)
Angriff am Bondi Beach
Der Polizei zufolge sind nach den Angriffen in Sydney zwei Personen in Gewahrsam.
Angriff am Bondi Beach
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Angriff am Bondi Beach
Regierungschef Minns spricht von einem schockierenden Ereignis.
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Angriff am Bondi Beach
Bei dem Anschlag in Sydney gibt es mindestens zwölf Todesopfer.
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Angriff am Bondi Beach
Die Polizei sperrt einen Bereich am Bondi Beach in Sydney ab. Zwei Männer hatten das Feuer eröffnet, es gibt viele Tote und Verletzte.
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Bei dem Angriff in Sydney sind zehn Menschen gestorben.
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Bei dem Angriff in Sydney sind zehn Menschen gestorben.
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Mehr als 1.000 Menschen waren vor Ort, als die Schüsse fielen.
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Bondi Beach
Am berühmten Bondi Beach läuft am Sonntag ein Polizeieinsatz. (Archiv)
Bondi Beach
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Am Bondi Beach in Sydney eröffneten zwei Männer bei einer Chanukka-Feier das Feuer. 12 Menschen sind tot, es gibt zahlreiche Verletzte. Ein Mann hielt den Täter schließlich auf - doch wer ist er?

Update vom 15.12.2025, 10.45: Wer ist der Held von Bondi Beach?

Mutig stürmte er auf den bewaffneten Angreifer zu und überwältigte ihn: Bei dem Helden von Bondi Beach handelt es sich Medienberichten zufolge um Ahmed Al Ahmed, einen 43 Jahre alten Obstladenbesitzer und zweifachen Vater.

Dem australischen Sender ABC zufolge erlitt er Schusswunden in der Schulter und muss mehrfach operiert werden. Bei dem Anschlag auf ein jüdisches Fest am beliebten Strand Bondi Beach starben 16 Menschen, unter ihnen ein Täter. Al Ahmed hat ABC zufolge zwei Töchter, drei und sechs Jahre alt. Eine Spendenaktion zugunsten des Mannes hat demnach innerhalb von zwölf Stunden mehr als 550.000 Dollar eingebracht. Die Schusswunden soll ihm der zweite Angreifer zugefügt haben, der von einer Brücke aus schoss. 

Obstverkäufer wird bei Anschlag zum Helden - einer seiner Brüder lebt in Deutschland

Millionenfach in sozialen Netzwerken geklickte Aufnahmen zeigen, wie Al Ahmed einen der beiden Angreifer überwältigt. Er pirscht sich an, umgreift ihn von hinten und entreißt ihm nach einem kurzen Kampf die Waffe. Zunächst richtet er sie auf den am Boden liegenden Angreifer und lässt ihn dann weggehen. Der Entwaffnete dreht sich mehrfach um, als er davon humpelt. 

"Mein Sohn ist ein Held", sagt Vater Mohamed Fateh Al Ahmed auf Arabisch dem Sender ABC. Sein Sohn sei seit 2006 in Australien und australischer Staatsbürger. Die Eltern sagen dem Sender, sie seien erst vor einigen Monaten aus Syrien nach Sydney gekommen, wo ihr Sohn lebe.  Der 43-Jährige sei bei der Polizei gewesen und bei den Zentralen Sicherheitskräften. "Er hat den Drang, Menschen zu beschützen. Als er Menschen am Boden liegen sah und überall Blut, zwangen ihn sein Gewissen und seine Seele sofort dazu, sich auf einen der Terroristen zu stürzen und ihm die Waffe zu entreißen", sagt der Vater. "Ich fühle Stolz und Ehre - denn mein Sohn ist ein Held von Australien." 

Sein Sohn habe mit einem Freund Kaffee trinken wollen, als die beiden die bewaffneten Männer gesehen hätten, erzählt der Vater der Übersetzung des Senders zufolge. Die Mutter des 43-Jährigen, Malakeh Hasan Al Ahmed, sagt ABC: "Ich bin stolz, dass mein Sohn Menschen geholfen hat, er hat Leben gerettet, Seelen, Gott wird ihm nicht schaden, weil er ein Wohltäter war.

Mein Sohn ist schon immer mutig gewesen, er hilft Menschen, so ist er." Als dem Angreifer die Munition ausgegangen sei, habe ihr Sohn ihm die Waffe abgenommen, aber er sei getroffen worden. "Wir beten, dass Gott ihn beschützt." Ahmed Al Ahmed hat laut ABC zwei Brüder, einer von ihnen lebt demnach in Deutschland, der andere in Russland.

Update vom 15.12.2025, 6.35: Tödliche Schüsse am Strand - Details zu Tätern veröffentlicht

Nach dem Anschlag auf ein jüdisches Fest im australischen Sydney haben die Ermittler die beiden Angreifer als Vater und Sohn identifiziert. Das teilte die Polizei bei einer Pressekonferenz mit. Der 50-jährige Vater war von Einsatzkräften am Tatort erschossen worden. Der 24-jährige Sohn wurde gefasst und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei geht nicht davon aus, dass am Tatort weitere Täter beteiligt waren. 

Nach Auffassung der Behörden richtete sich der Angriff gezielt gegen jüdische Menschen. Australiens Premierminister Anthony Albanese bezeichnete die Tat als "bösartigen Akt des Antisemitismus" und Terror. Die Zahl der Toten gibt die Polizei mittlerweile mit 16 an. 14 Menschen seien am Tatort, dem beliebten Bondi Beach, gestorben. Eine 10-Jährige und ein 40-Jähriger starben später im Krankenhaus. In Australien ist bereits früher Montagmorgen, als die Polizei mit den neuen Informationen herausgeht.

Tödliche Schüsse bei Chanukka-Feier - Mutmaßliche Täter Vater und Sohn

Viele Familien hatten sich am Bondi Beach getroffen, um Chanukka zu feiern. Es war der erste Tag des achttägigen jüdischen Lichterfests. Mehr als 1.000 Menschen waren nach Polizeiangaben vor Ort, als die beiden Täter mit Langwaffen das Feuer eröffneten. Drei Schusswaffen seien sichergestellt worden, teilte die Polizei mit. In einem Auto, das einem der Täter zugeordnet wurde, fanden die Ermittler zudem improvisierte Sprengsätze. 

Auf die Frage, ob die Schützen den Behörden vor der Tat bekannt gewesen seien, sagte der Chef der Polizei von New South Wales, Mal Lanyon, kurz nach dem Anschlag, zu einem der Täter lägen wenige Informationen vor. Die Person sei den Behörden zwar bekannt gewesen, habe nach ersten Erkenntnissen jedoch keine konkrete Bedrohung dargestellt. Die Ermittlungen dazu dauerten an. Der 50 Jahre alte Täter hatte Polizeiangaben zufolge eine Lizenz für die sechs Schusswaffen, die er besaß. Das Alter der Toten gibt die Polizei mit zwischen 10 und 87 Jahren an. Einer der Toten war Franzose, ein anderer Israeli. Abgesehen davon ist noch kaum etwas über die Opfer bekannt. Sie müssten jedoch noch offiziell identifiziert werden, teilte die Polizei mit.

Staats- und Regierungschefs weltweit bekundeten ihre Anteilnahme. Kanzler Friedrich Merz sagte, der antisemitische Anschlag lasse ihn fassungslos zurück. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen", schrieb der CDU-Politiker auf X. "Dies ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte. Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten - hier in Deutschland und weltweit."

Insbesondere in Israel war die Erschütterung nach dem Anschlag groß. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf Australien vor, es habe nicht entschlossen gegen Antisemitismus gekämpft. Er habe Australiens Premierminister schon vor vier Monaten in einem Brief gewarnt, "dass die Politik der australischen Regierung Antisemitismus in Australien fördert und ermutigt", teilte Netanjahu mit. 

Australien und andere führende Staaten hatten in diesem Jahr unter dem Eindruck des verheerenden Gaza-Kriegs einen Staat Palästina formell anerkannt. Netanjahu warf Albanese vor, damit "Öl ins antisemitische Feuer" gegossen zu haben. Auch die jüdische Organisation Australian Jewish Association erhob auf X Vorwürfe: "Wie oft haben wir die Regierung gewarnt? Kein einziges Mal hatten wir das Gefühl, dass sie zugehört hat." Israels Staatspräsident Izchak Herzog forderte Australien zu mehr Schutz der jüdischen Gemeinde auf. 

Premierminister Albanese sagte bei einer Pressekonferenz: "Wir werden an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehen." Fragen von Journalisten, ob sein Land genug gegen wachsenden Antisemitismus tue, wies er zurück. Australien nehme das Thema ernst, sagte Albanese.  Mögliche Versäumnisse der Sicherheitsbehörden dürften nach dem Anschlag jedoch in den Fokus rücken. Bei der Veranstaltung am Bondi Beach gab es Sicherheitsvorkehrungen, so habe unter anderem die Polizei patrouilliert, hieß es. Die Polizei kündigte eine verstärkte Präsenz an Synagogen an.

Im Verlauf des Gaza-Kriegs ist Israel international immer stärker in die Kritik geraten. Parallel ist weltweit eine Welle von Antisemitismus zu beobachten, bei der Hass gegen Juden teils in Angriffe auf Menschen oder jüdische Einrichtungen wie Synagogen gipfelt. In Australien hatte es im Dezember 2024 einen Brandanschlag auf eine Synagoge in Melbourne gegeben. Das Gotteshaus ging in Flammen auf. Albanese sprach von einer antisemitisch motivierten Schandtat, die Menschenleben in Gefahr gebracht habe. Videos in den sozialen Medien zeigen dramatische Szenen am Tatort. Eines zeigt einen Schützen, der von einer nahegelegenen Brücke aus feuert. Zu sehen sind auf den Videos auch Menschen, die in Panik vom Tatort fliehen. 

In einem anderen Video ist ein Passant zu sehen, der während des Anschlags einen der zwei Schützen überrascht und entwaffnet. Der Mann springt dem Angreifer zunächst von hinten auf den Rücken. Nach einem kurzen Gerangel nimmt er ihm das Gewehr ab. Der mutmaßliche Täter, der zuvor noch um sich geschossen hatte, entkommt hinkend. In australischen Medien wird der Passant als "Held" gefeiert. Auch US-Präsident Donald Trump lobte den Mut des Mannes. Dieser habe vielen Menschen das Leben gerettet. 

Mit dem Lichterfest erinnern Juden an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im zweiten Jahrhundert vor Christus. Diese erfolgte, nachdem die Makkabäer den Aufstand gegen die hellenistisch-syrische Herrschaft erfolgreich beendet hatten. Der Tempel war zuvor entweiht worden, und der Sieg galt als Wiederherstellung der religiösen Freiheit. Der Überlieferung nach reichte das geweihte Öl für den Tempelleuchter auf wundersame Weise acht Tage lang, weshalb Chanukka über acht Tage gefeiert wird.

Während dieser acht Tage wird jeden Abend eine weitere Kerze am Chanukkaleuchter angezündet, sodass das Licht von Tag zu Tag zunimmt und an das fortdauernde Wunder erinnern soll. Begleitet wird das Fest von traditionellen Speisen, die in Öl gebraten sind, als Erinnerung an das wundersame Öl. Besonders verbreitet sind Latkes (Kartoffelpuffer) sowie Sufganiot, mit Marmelade gefüllte Krapfen.

Ursprungsmeldung: 16 Tote und 40 Verletzte durch Terrorakt während Chanukka-Feier

Ein friedlicher Abend am Bondi Beach im australischen Sydney endete in einer Tragödie. Zwei Männer eröffneten das Feuer auf eine Chanukka-Feier, bei der Hunderte jüdischer Gemeindemitglieder das achttägige Lichterfest begehen wollten. Unter den Verletzten sind auch zwei Polizisten. Die Zahl der Toten steigt nach neuesten Informationen auf 16, darunter einer der Angreifer. 40 Menschen seien weiterhin im Krankenhaus, teilte die Polizei von New South Wales auf der Plattform X mit.

Die Polizei stuft den Angriff als Terrorakt ein und hat eine großflächige Sperrzone eingerichtet, da Sprengsätze in der Nähe des Tatorts gefunden wurden. Die jüdische Gemeinschaft weltweit trauert um die Opfer, während Australien über die schrecklichen Ereignisse von Sydney erschüttert ist.

Angriff in Sydney: Schüsse bei Chanukka-Feier am Bondi Beach

Am Sonntagabend (14. Dezember 2025, Ortszeit) erschütterte ein Angriff während einer Chanukka-Feier am beliebten Bondi Beach in Sydney Australien. Wie die Tagesschau berichtet, eröffneten zwei Angreifer das Feuer auf die Menge, die sich zur Feier des jüdischen Lichterfestes Chanukka versammelt hatte. Mindestens zwölf Menschen kamen ums Leben, darunter einer der Angreifer. Weitere 29 Personen, darunter zwei Polizeibeamte, wurden verletzt. Der zweite Angreifer befindet sich in einem kritischen Zustand (Stand der Opferzahlen: 14. Dezember 2025, 12.53 Uhr).

Die Schüsse fielen in der Nähe des Bondi Pavilion, einem bekannten Veranstaltungsort. Gemäß The Guardian wurden mehrere improvisierte Sprengsätze in einem Auto in der Nähe gefunden. Die Polizei warnte die Bevölkerung, das Gebiet weiterhin zu meiden. Aus Sicherheitsgründen wurde eine Sperrzone eingerichtet. Dem Spiegel zufolge hatten sich Hunderte jüdischer Gemeindemitglieder am Bondi Beach zum Beginn des achttägigen Lichterfests Chanukka versammelt. Der Angriff erfolgte genau zu dem Zeitpunkt, als die erste Kerze entzündet werden sollte. 

Laut ABC News wurde der Angriff inzwischen als Terrorakt eingestuft. Der zweite Angreifer, der schwer verletzt wurde, befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam.

Beliebter Strand abgeriegelt

In einer Mitteilung erklärte die zuständige Polizei New South Wales, dass der Angriff gegen 18.45 Uhr Ortszeit erfolgte. Rettungskräfte und Einsatzkräfte der Eastern Suburbs Police Area Command sowie anderer Einheiten aus der gesamten Stadt seien schnell vor Ort, um die Situation unter Kontrolle zu bringen und den Verletzten zu helfen. Eine umfassende Absperrung sei errichtet worden, derzeit werde untersucht, ob weitere Personen an dem Vorfall beteiligt waren. Die Behörden betonen jedoch, dass es bisher keine Hinweise auf weitere Vorfälle in Sydney gibt, die mit diesem Angriff in Verbindung stehen könnten.

Die Polizei appelliert an die Bevölkerung, relevante Handyvideos oder Dashcam-Aufnahmen des Vorfalls an die Ermittler zu übermitteln ("Anyone with information about this incident is urged to contact Crime Stoppers"). Hinweise können also vertraulich an die Crime Stoppers unter der Telefonnummer 1800 333 000 weitergegeben werden. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die in vielen Ländern aktiv ist, darunter Australien, Großbritannien, Kanada und die USA. Ihr Ziel ist es, die Öffentlichkeit bei der Verbrechensbekämpfung einzubeziehen, indem sie eine anonyme und sichere Plattform für die Meldung von Straftaten oder verdächtigen Aktivitäten bietet.

Die New South Wales Police beschreibt den Vorfall als laufende Operation und betont, dass sich die Zahl der Opfer noch ändern könnte, da die Ermittlungen andauern. Ein mehrstufiger Einsatz von Polizei und Spezialkräften ist weiterhin aktiv, um die Lage zu sichern und Beweise zu sammeln.

Weltweites Entsetzen

Weltweit löste der Angriff Anteilnahme und Entsetzen aus. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien", erklärte der australische Premierminister Anthony Albanese. Albanese bezeichnete die Tat als "schockierend und zutiefst erschütternd". Die jüdische Organisation Australian Jewish Association erklärte auf X, dass die Feier "Chanukka by the Sea" gezielt angegriffen worden sei. Der israelische Präsident Izchak Herzog sprach von einem "grausamen Anschlag auf die jüdische Gemeinschaft".

Die Polizei von New South Wales, so The Guardian, untersucht weiterhin die genaue Motivation der Täter und schließt einen dritten Angreifer nicht aus. Der Bondi Beach bleibt vorerst gesperrt, da Spezialkräfte die Umgebung sichern. sl/dpa