Der bayerische Starkoch Alfons Schuhbeck wurde unter anderem wegen Betrug zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Im Gerichtssaal sprach er die letzten Worte.
Update vom 14.07.25: Über 4 Jahre Haft für bayerischen Starkoch - "zu groß geworden"
Das Landgericht München I hat den prominenten Koch Alfons Schuhbeck unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs verurteilt. Es verhängte eine Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten. In die Strafe eingerechnet ist seine frühere Verurteilung wegen Steuerhinterziehung, deren Vollzug momentan aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt ist. "Letztendlich sind Sie zu groß geworden", sagte Richter Uwe Habereder an den 76-Jährigen gerichtet.
Schuhbeck habe seine "Firmen auf eine Art und Weise betrieben, wie es sich für einen Geschäftsmann zumindest nicht gehört". Schuhbeck selbst entschuldigte sich in seinem letzten Wort bei "allen, die durch mich Probleme erfahren haben." Er betonte: "Das wird mich für den Rest meines Lebens belasten und tut mir sehr leid." Die Staatsanwältin sagte in ihrem Plädoyer, das Firmenimperium, das Schuhbeck aufgebaut hatte, sei ihm "leider Gottes über den Kopf gewachsen". Er habe aber auch "aus grobem Eigennutz" gehandelt.
Besonders verwerflich sei es, dass Schuhbeck die "beispiellose nationale Notlage in der Pandemie" ausgenutzt habe. Schuhbeck habe viel zu lange versucht, "das Lebenswerk und den Schein aufrechtzuerhalten". Bereits im Jahr 2022 hatte das Landgericht München I Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Der Vollzug der Haftstrafe ist allerdings derzeit ausgesetzt, weil Schuhbeck an Krebs erkrankt ist und außerhalb des Gefängnisses behandelt wird.
Schon lange vor Insolvenz: Schuhbeck gibt Kenntnis von Problemen zu
Schuhbeck hatte die Vorwürfe im neuen Prozess gegen ihn eingeräumt und zugegeben, schon lange vor der offiziellen Insolvenz von den massiven finanziellen Problemen seiner Firmen gewusst und dennoch rechtswidrig Corona-Hilfen beantragt zu haben. Schuhbecks Geständnis ist Teil eines Deals Sein Geständnis war Teil eines sogenannten Deals, in dessen Rahmen Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich mit dem Gericht auf einen Strafrahmen von zwischen vier Jahren bis vier Jahren und acht Monaten geeinigt hatten.
Schuhbecks Verteidiger Norbert Scharf betonte die Kooperation des Angeklagten und dass es auch darum aus seiner Sicht möglich wäre, "am unteren Rahmen" der Vereinbarung zu bleiben. Sein zweiter Anwalt Joachim Eckert betonte Schuhbecks "eisernen Willen" sowie "die Bereitschaft, immer zu arbeiten". Heute mache er den "Eindruck eines gebrochenen, alten kranken Mannes".
"Über Jahre hinweg hat er mit seinem Kochen, seinen Shows im Zelt oder im Fernsehen den Leuten glückliche Stunden beschert - und ich denke, das wird auch bleiben." Schuhbecks Firmen haben einen enormen Schuldenberg hinterlassen: Gläubiger fordern nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig laut aktuellem Stand insgesamt 27 Millionen Euro. Seiner Einschätzung nach wird nur ein Bruchteil davon bei Abschluss der Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden können.
Erstmeldung vom 03.07.25: Schubeck-Unternehmen: Massiver Schuldenberg - 27 Millionen gefordert
Die Unternehmen von Alfons Schuhbeck haben laut dem Insolvenzverwalter Max Liebig einen enormen Schuldenberg hinterlassen. Aktuell fordern Gläubiger etwa 27 Millionen Euro, wie Liebig vor dem Landgericht München I erklärte. Die Summe könnte sich jedoch im Verlauf des Verfahrens noch verändern.
Er gehe davon aus, dass nur ein kleiner Teil der geforderten Summe zurückgezahlt werden könne. Liebig sprach von einer Quote im niedrigen zweistelligen Bereich. Wie viele Gläubiger es genau seien, könne er momentan nicht sagen, es könnten auch weiterhin neue hinzukommen.