Gelatiere Cristiano Vinsenti findet kein Personal an Sonn- und Feiertagen für seine Eisdiele in Ottobrunn. Zudem steigen die Kosten für die Eisherstellung. Nun hat er reagiert - und erntet viel Kritik.
Mit dem Sommer öffnen die Eisdielen wieder. Jedes Jahr Thema: Der Eispreis - denn der steigt meist mit der Wiedereröffnung. Durchschnittlich liegt die Kugel Eis in Deutschland bei 1,74 Euro, mancherorts sogar bei 2 Euro. Eine Eisdiele in Ottobrunn (Kreis München) setzt hier noch einen drauf: An Sonn- und Feiertagen berechnet die Eisdiele Cremagelato des italienischen Gelatieres Cristiano Vinsenti stolze 2,75 Euro pro Kugel Eis.
An diesen Tagen gibt es einen Zuschlag von 10 Prozent. Der Grund: Vinsenti findet kaum noch Personal, das an diesen Tagen arbeiten möchte und versucht so, die Arbeit in seiner Eisdiele lukrativer zu machen. Gute Arbeitskräfte seien die "Lebensqualität der Gastro", so Vinsenti gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Es werde unterschätzt, gutes Personal zu finden. "Auf Schüler und Studenten ist wegen der vielen Ferien in der Hochsaison kein Verlass, Erwachsene wollen den Job kaum noch machen."
2,75 Euro für die Kugel Eis: "Zuschlag hat zu vielen negativen Bewertungen geführt"
Bei seinen Kundinnen und Kunden hat der Zuschlag und die Preisanpassung auf 2,75 Euro für gemischte Reaktionen gesorgt. Wo auf der einen Seite Verständnis herrscht, wird auf der anderen Kritik laut. "Die Erhöhung hat leider zu vielen negativen Bewertungen geführt", so der Gelatiere.
Unterstützung findet der Eisdieleninhaber allerdings beim Deutschen Konditorenbund (DKB). Präsident Gerhard Schenk erklärt gegenüber der SZ: "Sehr oft werden nur die Zutaten in Betracht gezogen, aber der große Faktor sind nicht nur die Inhaltsstoffe, die Zutaten, sondern das ganze Drumherum." Beispielsweise sei der Strompreis für die Eisherstellung um 300 Prozent gestiegen - das werde oftmals nicht gesehen.
Überdies stecke noch mehr Arbeitsaufwand dahinter, als nur die Herstellung und Ausgabe: Transport, Warenannahme, Lagerung. Das alles gehöre zur Arbeitszeit. Mit Blick auf einen fairen Mindestlohn in Bezug auf die Eispreise erklärt Schenk, dass es nicht um eine Preiserhöhung, sondern um eine Preisanpassung gehe. Wenn man wolle, dass es vom Staplerfahrer bis zum Eislieferanten allen finanziell gut gehe, dann verteure sich eben das Endprodukt.
Eispreise in Franken: Auch in Bamberg kostet die Kugel bis zu 2 Euro
Auch in Bamberg sind die Preise zuletzt gestiegen. Hier kostet die Kugel Eis ebenfalls um die 2 Euro. Hier heißt es, dass die Eispreise mit Erhöhungen und Anpassungen von außen einhergehen. "Milchprodukte und die Kosten für die Herstellung sind teurer geworden", erklärt beispielsweise Susanne Schmal vom Eiscafé Bassanese gegenüber inFranken.de.
Betrachtet man die Entwicklung der Kosten für eine Kugel Eis, sind diese jedes Jahr deutlich gestiegen. Die Frage ist: Wie teuer kann eine Kugel Eis künftig noch werden?