Sauf-Partys mit Jugendlichen gefeiert? Staatsanwaltschaft äußert sich zu Vorwürfen gegen bayerischen Pfarrer

2 Min

Der Konflikt um den bisherigen Pfarrer einer katholischen Kirchengemeinde in Niederbayern dauert an - nun schaltet sich auch die Staatsanwaltschaft ein. Der Pfarrer sieht sich als "Bauernopfer".

Update vom 27.03.2025: Staatsanwaltschaft sieht kein Anfangsverdacht für Straftat bei Pfarrer

Gegen einen im Bistum Passau abgesetzten Pfarrer liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft kein Anfangsverdacht für eine konkrete Straftat vor. Das sagte ein Sprecher der Behörde. Es habe ein Vorermittlungsverfahren, nachdem das Bistum die Strafverfolger eingeschaltet hatte.

Bischof Stefan Oster hatte dem Priester einer niederbayerischen Gemeinde am Freitag (21. März 2025) ein Zelebrationsverbot sowie ein Verbot des öffentlichen Auftretens als Pfarrer auferlegt. Das Bistum hatte zuvor von Anschuldigungen gegen den Mann berichtet, unter anderem bezüglich seines Umgangs mit Alkohol. Der Sachverhalt sei daher den staatlichen Ermittlungsbehörden zur Prüfung vorgelegt worden. Der Geistliche weist die Anschuldigungen zurück. Sein Anwalt begrüßte die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft: Der Pfarrer habe sich "nichts zuschulden kommen lassen".

Wie die Welt unter Berufung auf ein vom Bistum in Auftrag gegebenes Gutachten berichtet, habe der Priester Jugendliche auf kirchlichen Fahrten zu "exzessivem Trinken von Alkohol verleitet". Die ersten Vorwürfe kamen demnach bei einer Jugendfahrt im Sommer 2023 auf.

Ursprungsmeldung vom 21.03.2025: Bayerisches Bistum zieht nach Vorwürfen gegen Pfarrer Konsequenzen

In der Auseinandersetzung mit dem Geistlichen einer Kirchengemeinde in Niederbayern beharrt das Bistum Passau nach eigenen Angaben auf seinem Vorgehen. Der Geistliche "ist ab Montag, den 24. März 2025 nicht mehr Dekan und Pfarrer" in dem Pfarrverband, teilte eine Sprecherin mit. Der Geistliche habe wiederholt gegenüber dem Bischof von Passau und mehreren Zeugen angeboten und zugesagt, vom Amt des Dekans und als Pfarrer des Pfarrverbandes Hauzenberg "zu resignieren".

Zudem teilte das Bistum mit, Bischof Stefan Oster habe ein vorläufiges Zelebrationsverbot erlassen. Darüber hinaus werde ein Verbot des öffentlichen Auftretens als Priester ausgesprochen. Dabei nahm der Bischof demnach Bezug auf die Interventionsordnung der Deutschen Bischofskonferenz sowie den Verhaltenskodex des Bistums Passau. Weiter teilte das Bistum mit: "Nachdem dem Bistum Anfang dieser Woche neue, bislang nicht bekannte Vorwürfe übermittelt wurden, wurde der Sachverhalt zur transparenten Aufklärung den staatlichen Ermittlungsbehörden vorgelegt."

Bereits am Donnerstag (20. März 2025) hatte das Bistum den Amtsverzicht des Geistlichen mitgeteilt. Dieser ließ dies daraufhin von seinem Rechtsbeistand dementieren. Er wolle sich nicht aus dem Pfarrverband zurückziehen, vielmehr habe es sich um ein Missverständnis gehandelt.

Pfarrer sieht keine sachliche Grundlage für Vorwürfe

Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein seit längerem schwelender Konflikt in der Pfarrgemeinde. Es gebe Anschuldigungen gegen den Mann bezüglich des Umgangs mit Alkohol sowie wegen "geistlicher Manipulation". Es habe einen "tiefen Riss" in der Gemeinde gegeben, hieß es vom Bistum. Dafür habe der Geistliche selbst Mitverantwortung übernommen. "Gegenüber der Bistumsleitung hat er erklärt, die eigenen Fehler, die letztlich für die entstandene Eskalation ursächlich waren, zu bedauern", heißt es in dem Text.

Das Recherchenetzwerk Correctiv berichtete von einem 151 Seiten starken Gutachten, das dem Bistum über den Pfarrer vorliege. Dem Bericht zufolge soll es etwa auf Ausflugsfahrten mit Jugendlichen zu exzessivem Alkoholmissbrauch gekommen sein. Der Pfarrer habe die Jugendlichen verleitet.

Pfarrer als "Sündenbock und Bauernopfer"?

Der Rechtsanwalt des Geistlichen, Holm Putzke, teilte mit: "Zu den in der Pressemitteilung des Bistums mitgeteilten vagen und unbegründeten Verdächtigungen, die angebliches Fehlverhalten in der Jugendarbeit und 'geistliche Manipulation' betreffen, ist festzuhalten: Diese Vorwürfe entbehren jeder sachlichen Grundlage."

Der Pfarrer sei sich bewusst, "dass er – wie jeder Mensch – nicht fehlerfrei ist". Dies rechtfertige jedoch keinesfalls die Anzweiflung seiner Eignung für die Seelsorge oder für die Jugendarbeit. Er habe sich "stets mit Leidenschaft, christlicher Überzeugung und tiefem Verantwortungsbewusstsein" seiner Berufung gewidmet. Dass die Situation in dem Ort angespannt sei, dürfe nicht dazu führen, "dass ein engagierter Geistlicher als Sündenbock und Bauernopfer herhalten muss."

Wie wir künstliche Intelligenz einsetzen 
Vorschaubild: © gmg9130/Adobe Stock (Symbolbild)